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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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dass sie den Kopf hochriss, gerade als der anfing, ihr zu schwer zu werden, und ihr die Augen zufallen wollten.
    Sie lauschte, hörte jedoch jetzt nur Stille.
    Dann näherte sich jemand der eisigen Zelle, in der sie eingesperrt war. Sie brauchte das Dröhnen von Schritten nicht zu hören, um zu wissen, dass dort jemand kam. So kalt es im Kühlraum auch war, der eisige Luftschwall, der von jenseits der verschlossenen Tür kam, war arktisch.
    Der Riegel protestierte mit einem leisen Klirren, und im nächsten Augenblick wurde die ganze Stahlplatte mit einem ohrenbetäubenden metallischen Kreischen aus den Angeln gerissen. Dampf drang aus der Öffnung und umhüllte einen schwarz gekleideten Berg von einem Mann.
    Nein, kein Mann, erkannte sie in benommener Verblüffung.
    Ein Vampir.
    Brock.
    Sein schmales Gesicht war so starr, dass sie ihn kaum erkannte. Hinter dem breiten, wutverzerrten Mund glänzten riesige weiße Fänge. Sein Atem ging keuchend, und hinter seiner dunklen Rundum-Sonnenbrille brannten zwei glühende Kohlen mit einer Hitze, die Jenna wie eine Berührung spürte, als er sich in dem nebligen Raum umsah und sie zitternd in der Ecke zusammengekauert fand.
    Jenna wollte die unendliche Erleichterung nicht fühlen, die sie jetzt überkam, als er hereinstapfte und neben ihr in die Hocke ging. Sie wollte dem Gefühl nicht trauen, das ihr sagte, dass er ein Freund war, jemand, der ihr helfen würde. Jemand, den sie gerade brauchte. Dass er vielleicht der Einzige war, der ihr helfen konnte.
    Sie setzte an, ihm zu sagen, dass sie in Ordnung war, aber ihre Stimme war dünn und schwach. Seine bernsteingelben Augen versengten sie durch den Filter seiner schwarzen Sonnenbrille. Er sah hinunter und zischte auf, als er ihren verletzten Oberschenkel sah, und das Blut, das ihr Hosenbein durchtränkt hatte und unter ihr eine kleine Lache bildete.
    „Nicht reden“, sagte er, zog seine schwarzen Lederhandschuhe aus und legte ihr die Finger seitlich an den Hals. Seine Berührung war leicht, aber tröstlich und schien sie von innen heraus zu wärmen. Die Kälte hob sich von ihr und nahm die Schmerzen ihrer Schusswunde mit. „Alles wird gut, Jenna. Ich bring dich hier raus.“
    Er zog seinen schwarzen Ledermantel aus und legte ihn ihr um die Schultern. Jenna seufzte auf, als seine Körperwärme und sein würziger Männergeruch sie einhüllten. Als er sich zurücklehnte, bemerkte sie, dass seine mächtige Schulter von einer Kugel zerfetzt war.
    „Du blutest auch“, murmelte sie. Dass er verletzt war, beunruhigte sie weitaus mehr als die Tatsache, dass ihr Retter ein Vampir war.
    Er tat ihre Besorgnis mit einem Schulterzucken ab. „Da braucht es schon mehr, um einen meiner Art zu bremsen. Aber du …“
    Die Art, wie er es sagte, und der ernste Ausdruck, der über sein Gesicht flackerte, als seine Augen hinter der Sonnenbrille zu ihrem blutenden Oberschenkel wanderten, wirkten fast vorwurfsvoll.
    „Komm“, sagte er, streckte die Arme aus und hob sie sanft vom Boden auf. „Ich hab dich.“
    Er trug sie in seinen Armen aus dem Kühlraum, als wäre sie federleicht. Mit ihren eins zweiundsiebzig, sportlich und durchtrainiert, ein Wildfang, seit sie ihre ersten Schritte getan hatte, war Jenna nie der Typ gewesen, der herumgetragen werden musste wie eine zarte Feenprinzessin. Als ehemalige Polizistin hatte sie das von Männern weder erwartet noch gewollt.
    Sie war immer die Beschützerin gewesen, bei jeder Gefahrensituation immer in vorderster Linie, und hasste es, jetzt so verletzlich zu sein. Aber Brocks feste Arme fühlten sich so gut unter ihr an, dass sie nicht die Kraft aufbringen konnte, beleidigt zu sein. Sie hielt sich an ihm fest, als er zügig durch die kleine Fleischfabrik ging, vorbei an den grausigen Fleischerhaken und mehreren übel zugerichteten Toten auf dem Boden.
    Jenna wandte das Gesicht ab und vergrub es an Brocks muskulöser Brust, als sie den letzten Raum der Fabrik hinter sich ließen und nach draußen gingen. Es dämmerte schon, die schneebedeckte Straße und flachen Gebäude waren in dunkles, abendliches Blau getaucht.
    Als Brock von der Schwelle trat, rollte aus einer Seitenstraße eben ein schnittiger schwarzer Geländewagen heran. Er blieb am Bordstein stehen, und Kade sprang vom Rücksitz.
    „Ach du Scheiße!“, knurrte Alex’ Gefährte. „Ich rieche Blut.“
    „Sie wurde angeschossen“, sagte Brock, seine tiefe Stimme war ernst.
    Kade trat näher. „Sind Sie okay?“, fragte er sie, und in

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