Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
Vom Netzwerk:
der zunehmenden Dunkelheit begannen seine hellgrauen Augen gelblich zu leuchten. Jenna nickte als Antwort und sah zu, wie sich unter seiner Oberlippe die glänzenden Spitzen seiner Fänge ausfuhren. „Ich habe Niko und Renata dabei“, sagte er zu Brock. „Wie ist die Lage da drin?“
    Brock grunzte, im gefährlichen Ton seiner Stimme schwang Belustigung mit. „Das reinste Schlachthaus.“
    „Ach was“, meinte Kade grinsend. „Du siehst selbst nicht so gut aus, mein Alter. Netter Schulterschuss. Wir müssen Jenna zurück ins Hauptquartier bringen, bevor sie noch mehr Blut verliert. Renata fährt den Rover, sie kann sie reinfahren, solange wir anderen da drin aufräumen.“
    „Für diese Frau bin ich verantwortlich“, sagte Brock, und sein Brustkorb vibrierte an Jennas Ohr. „Sie bleibt bei mir. Ich bringe sie ins Hauptquartier.“
    Jenna entging der neugierige Ausdruck nicht, der in Kades Gesicht aufflackerte. Er machte die Augen schmal, sagte aber nichts, als Brock an ihm vorbei zu dem wartenden Geländewagen stapfte, Jenna mühelos in seinen Armen haltend.

 
    6
    „Wie sieht’s aus?“, fragte Renata Brock vom Fahrersitz des schwarzen Rover, als der Wagen aus South Boston auf direktem Weg zum Hauptquartier des Ordens raste. Sie warf einen schnellen Blick in den Rückspiegel, die schmalen, dunklen Brauen gerunzelt. „Wir sind in etwa einer Viertelstunde da. Alles okay da hinten?“
    „Klar“, antwortete Brock und sah hinunter zu Jenna, die reglos auf seinem Schoß auf dem Rücksitz lag. „Das packt sie schon.“
    Ihre Augen waren geschlossen, ihre Lippen leicht geöffnet und immer noch bläulich von der Kälte im Kühlraum. Ihr Körper zitterte immer noch unter seinem Ledermantel, mit dem er sie zugedeckt hatte, aber vermutlich vor allem durch den Schock, weniger vor Schmerzen. Dafür sorgte er mit seiner Stammesgabe. Eine Hand hatte er um ihren Nacken gelegt, mit der anderen streichelte er ihre Schläfe und zog so ihren Schmerz aus ihrem Körper heraus und in seinen hinein.
    Renata räusperte sich demonstrativ, als sie ihn im Rückspiegel ansah. „Und du, mein Großer? Verdammt viel Blut da hinten. Bist du sicher, dass nicht lieber du fahren willst, und ich kümmere mich um sie, bis wir im Hauptquartier sind? Du brauchst es nur zu sagen, und ich fahre rechts ran. Dauert bloß eine Minute.“
    „Fahr weiter, hier hinten ist alles unter Kontrolle“, knurrte Brock durch seine zusammengebissenen Zähne und voll ausgefahrenen Fänge und hoffte, dass Nikos kluge Stammesgefährtin ihm das abkaufen würde.
    Es war ihm schon schwergefallen, seine Reaktion auf Jennas blutende Wunde unter Kontrolle zu halten, als er sie im Gebäude gefunden hatte. Und jetzt, wo er auf so engem Raum mit ihr eingepfercht war und ihr Blut heiß durch das Leder seines Mantels spürte, seinen kupfrigen Duft roch und dem lauten Dröhnen ihres Herzschlags lauschte, der immer neues Blut aus ihrer Wunde pumpte, stand Brock auf dem Rücksitz des Geländewagens wahre Höllenqualen durch.
    Er war ein Stammesvampir, und es gab keinen Angehörigen seiner Spezies, der frischem menschlichem Blut widerstehen konnte. Und es war verdammt lange her, dass er das letzte Mal Nahrung zu sich genommen hatte … Hölle noch mal, er wusste gar nicht mehr genau, wann das gewesen war. Wahrscheinlich vor fast einer Woche, was schon unter normalen Umständen ein Problem war. Und das hier waren kaum optimale Umstände.
    Brock konzentrierte sich mit allen Kräften darauf, Jennas Schmerzen zu absorbieren. So war es einfacher, sich von seinem Hunger abzulenken. Und auch davon, wie weich ihre Haut war und wie gut sich die Rundungen ihres Körpers anfühlten.
    Nur die Schmerzen von Jennas Verletzung – und seine eigenen, die ihn aber kaum störten – hielten seinen Körper davon ab, auch noch auf andere Art auf sie zu reagieren. Und selbst so konnte er nicht ignorieren, wie unbequem seine Drillichhosen plötzlich spannten oder wie ihr flatternder Puls an seinen Fingerspitzen ihn lockte, seinen Mund darauf zu drücken.
    Sie zu schmecken, sie auf all die Arten zu kosten, wie ein Mann eine Frau begehren konnte.
    Es kostete ihn große Anstrengung, den Gedanken abzuschütteln. Jenna war eine Mission, das war alles. Und sie war außerdem normalsterblich, mit der Anfälligkeit und kurzen Lebensdauer ihrer Spezies. Obwohl, wenn er ehrlich mit sich war, musste er zugeben, dass er normalsterbliche Frauen schon seit langer Zeit ihren als Stammesgefährtinnen geborenen

Weitere Kostenlose Bücher