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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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Schwestern vorzog.
    Was romantische Verstrickungen anging, bevorzugte er es, die Dinge unverbindlich zu halten. Nichts allzu Festes. Nichts, das womöglich so lange dauerte, dass er eine Frau enttäuschte, die eben begonnen hatte, ihm zu vertrauen.
    Ja, mit alldem war er schon durch. Und hatte weiß Gott die Schuldgefühle und den Selbsthass, um das zu beweisen. Keine Lust, diesen speziellen Fehler jemals wieder zu machen.
    Bevor seine Erinnerungen ihn zu weit in die Untiefen seiner unrühmlichen Vergangenheit führen konnten, hob Brock den Kopf und sah das Zufahrtstor des Hauptquartiers vor ihnen aufragen. Renata meldete Gideon über ihr Headset, dass sie da waren, und als der Rover vor dem hohen Eisentor zum Stehen kam, schwang es auf, um sie einzulassen.
    „Gideon sagt, in der Krankenstation ist alles parat“, sagte sie, als sie hinters Haus zum Fuhrpark des Ordens fuhr.
    Brock grunzte nur zur Antwort, sprechen konnte er jetzt nicht mehr, weil seine Fangzähne ihm den Mund ausfüllten. Der ganze hintere Teil des Rover war in einen bernsteinfarbenen Lichtschein getaucht, selbst hinter den dunklen Gläsern seiner Sonnenbrille leuchteten seine transformierten Augen wie ein Signalfeuer.
    Renata parkte den Wagen in dem großen Hangargebäude, dann kam sie im Laufschritt um das Auto herum und half ihm, Jenna vom Rücksitz zu heben und in den Lift zu verfrachten, der sie zum unterirdischen Hauptquartier bringen würde. Als die Türen zuglitten und mit einem Zischen die Hydraulik ansprang, regte sich Jenna.
    „Lass mich runter“, murmelte sie und kämpfte schwach gegen Brocks Arme an, als wäre sie verärgert über seine Hilfe. „Mir tut nichts weh. Ich kann alleine stehen. Ich kann selber gehen …“
    „Nein, kannst du nicht“, unterbrach er sie keuchend. „Du stehst unter Schock, und dein Bein braucht medizinische Behandlung. Du gehst mir nirgendwohin.“
    Durch den Nebel ihrer Benommenheit sah Jenna ihn wütend an, doch hielt sie ihre Arme weiter um seinen Nacken geschlungen, als der Lift unten angelangt war und zum Stehen kam. Brock stieg aus und ging zügig los. Renata folgte, und das Geräusch der dicken Gummisohlen ihrer Kampfstiefel bildete einen Kontrapunkt zu dem leisen Platschen, mit dem Jennas Blut auf den Boden tropfte.
    Als sie eben in den Korridor einbogen, der zur Krankenstation führte, kam ihnen Lucan entgegen. Bei ihrem Anblick blieb er sofort wie angewurzelt stehen, die Beine in Schrittstellung, die Hände an seinen Seiten zu Fäusten geballt. Brock sah das leichte Beben seiner Nasenflügel, als der Duft von frischem Blut durch den Korridor drang.
    Lucans Augen richteten sich sofort auf die blutende Frau, in dem Grau der Iris blitzten Lichtfunken auf, die Pupillen zogen sich zu katzenartigen Schlitzen zusammen. „Verdammte Scheiße!“
    „Kannst du laut sagen“, meinte Brock gedehnt. „Schussverletzung am rechten Oberschenkel, Kugel Kaliber .45, keine Austrittswunde. Seit ich sie in Southie gefunden habe, hat sie verdammt viel Blut verloren.“
    „Was du nicht sagst“, meinte Lucan, die glänzenden Spitzen seiner Fänge waren jetzt beim Sprechen klar zu sehen. Er stieß einen wüsten Fluch aus. „Na dann los, geht schon. In der Krankenstation warten sie schon auf euch.“
    Brock nickte dem Anführer des Ordens grimmig zu und setzte seinen Weg fort. In der Krankenstation hatten Gideon und Tess einen Operationstisch für Jenna vorbereitet. Bei ihrem Anblick wurde Gideon etwas blass, und als er die Zähne zusammenbiss, zuckte ein Muskel in seiner schmalen Wange.
    „Leg sie hierhin!“ Tess, die neben dem Operationstisch stand, sprang sofort ein, als Gideon, der sonst so ruhige und gesammelte Stammesvampir, der schon unzählige Kampfwunden der anderen Krieger zusammengeflickt hatte, vor einer normalsterblichen Patientin, aus der rote Zellen sprudelten wie aus einem Wasserhahn, hilflos wirkte.
    „Verflixt und zugenäht!“, sagte Gideon nach einer langen Pause, sein britischer Akzent war stärker als sonst. „Das ist wirklich eine Menge Blut. Tess, könntest du …“
    „Na klar“, beeilte sie sich zu sagen. „Das schaffe ich auch allein.“
    „Okay“, sagte er, sichtlich mitgenommen. „Dann, äh … warte ich mal besser draußen.“
    Gideon ging, und Brock legte Jenna auf den Operationstisch aus rostfreiem Stahl. Als er keine Anstalten machte zu gehen, sah Tess fragend zu ihm auf. „Bist du auch verletzt?“
    Er zuckte mit seiner heilen Schulter. „Kleinigkeit.“
    Sie schürzte

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