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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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auf das Stadtviertel South End zu. „Ich melde mich, sobald ich die Lage unter Kontrolle habe.“
    „Bist du sicher?“, fragte Kade. „Wenn du Verstärkung brauchst …“
    „Ich ruf durch, wenn die Sache erledigt ist.“
    Bevor sein Waffenbruder Brocks tödlichen Tonfall kommentieren konnte, klappte er das Handy zu und schob es wieder in die Hosentasche, während der Rover in die übelste Gegend der Stadt raste.
    Bis er das Viertel erreicht hatte, in der die Fleischfabrik lag, hämmerte sein Puls vor Gier nach Gewalt. Er stellte den Wagen in einer kleinen Seitenstraße ab und stapfte zu Fuß über die verschneiten Parzellen, um sich dem Gebäude von hinten zu nähern. Drinnen brannte Licht, und durch die Ziegelmauern der Fabrik konnte er gedämpfte Männerstimmen streiten hören, beide mit starkem Akzent, die eine fast hysterisch.
    Geräuschlos sprang Brock auf das Dach des alten Gebäudes und schlich zu einem schneebedeckten Oberlicht hinüber, das Einblick in die Produktionshalle gewährte. Die beiden Arschlöcher, die er gesucht hatte, wanderten zwischen den hängenden Rinderhälften auf und ab, teilten sich eine 750-ml-Flasche billigen Wodka und rauchten ihre Zigaretten mit zitternden Fingern.
    „Wenn ich’s dir doch sage, Gresa“, schrie der mit der gebrochenen Nase. „Wir müssen die Bullen rufen!“
    Der andere, der geschossen hatte – offensichtlich Gresa –, nahm einen tiefen Zug aus der Flasche, dann schüttelte er grimmig den Kopf. „Und was sagen wir ihnen? Nassi, schau dich doch um! Siehst du irgendwelche Beweise dafür, was wir hier gesehen haben wollen? Ich sage, hier ist nichts passiert. Keine Bullen.“
    „Ich weiß, was ich gesehen habe“, beharrte Nassi, und seine Stimme hob sich immer noch. „Das müssen wir doch jemandem erzählen!“
    Gresa stapfte zu ihm hinüber und drückte ihm grob den Wodka in die Hand. Während Nassi trank, zeigte sein Freund auf die stille Produktionshalle vor ihnen. „Kein Blut, keine Kampfspuren und von Koli und Majko keine Spur.“
    „Sie sind tot!“, heulte Nassi. Er sagte ein paar Worte in seiner Sprache, dann redete er in seinem stark akzentuierten Englisch weiter. „Ich hab ihre Leichen gesehen und du auch! Sie waren noch da, als wir aus dem Gebäude gerannt sind. Ich weiß, dass du sie gesehen hast, Gresa! Was, wenn dieser Typ – dieses … Wesen sie mitgenommen hat? Was, wenn er jetzt zurückkommt, um auch uns zu holen?“
    Der, der auf Jenna geschossen hatte, griff sich ins Kreuz, zog seine Pistole hervor und schwenkte sie vor sich wie eine Trophäe. „Wenn der wiederkommt, hab ich das hier für ihn. Ich hab ihn angeschossen, das nächste Mal leg ich ihn um.“
    Nassi setzte die Flasche wieder an und trank sie leer, dann ließ er sie auf den Boden fallen. „Du bist ein Idiot, Gresa. Und schon bald bist du ein toter Idiot, aber ich nicht, ich gehe. Ich kündige diesen Scheißjob und geh wieder nach Hause.“
    Er stürmte aus Brocks Sichtfeld, seinen Kumpan hart auf den Fersen.
    Bis die beiden Männer aus dem Gebäude auf die dunkle Straße hinaustraten, wartete Brock dort schon auf sie. Er hatte sich vom Dach fallen lassen, stand jetzt direkt vor der Tür und verstellte ihnen den Weg.
    „Wo wollt ihr denn hin?“, fragte er liebenswürdig und ließ die Fänge blitzen. „Braucht ihr vielleicht eine Mitfahrgelegenheit?“
    Ihre gellenden Entsetzensschreie waren Musik in Brocks Ohren.
    Er sprang den ersten Mann an, den mit der gebrochenen Nase, und riss ihm die Kehle auf, aber nicht, um zu trinken, sondern um zu töten. Den erschlafften Körper warf er in den Schnee, dann musterte er mit schief gelegtem Kopf den anderen, der Jenna die Kugel in den Oberschenkel gejagt hatte.
    Gresa schrie wieder, die Pistole in seiner Hand zitterte heftig. Wenn Brock ein Mensch gewesen wäre oder wenn er abgelenkt gewesen wäre wie vorhin in der Fabrik, als ihm vor lauter Wut auf Nassi entgangen war, dass auf der anderen Raumseite eine Pistole auf ihn gerichtet war, hätte Gresa ihn jetzt wieder treffen können.
    Der feuerte einen Schuss ab, aber er war unbeholfen und schlecht gezielt.
    Und da sprang Brock ihn schon an wie ein Blitz und riss ihn von den Füßen, und seine Kugel pfiff in die Dunkelheit davon.
    Brock riss seinen Arm herum und brach ihm das Handgelenk, dann setzte er sich rittlings auf ihn. „Du kommst mir nicht so leicht davon“, fauchte er, bleckte die Lippen von Zähnen und Fängen und nagelte Jennas Angreifer mit einem bernsteinfarbenen

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