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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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strich.
    Er räusperte sich und zog die Hand weg. Als er sprach, war seine Stimme ein raues Krächzen. „Sind wir hier fertig, Doc?“
    Tess hielt am Waschbecken inne und warf ihm einen Blick über die Schulter zu. „Ja, wir sind fertig.“
    „Wurde auch Zeit.“
    Neben ihm auf dem Tisch suchte Jenna seinen Blick und hielt ihn, ruhig und stark. Ihre Lippen, immer noch bläulich vor Schock und Kälte, öffneten sich, doch nur ein kleiner Luftschwall kam heraus. In ihrem Hals arbeitete es hörbar, als sie schluckte und es noch einmal versuchte. „Brock … danke …“
    „Ich geh dann mal“, fauchte er, bewusst barsch. Er trat vom Tisch zurück, und dann drehte er sich mit einem stummen Fluch auf sich selbst auf dem Absatz herum und stapfte aus der Krankenstation.

 
    7
    Brock fuhr den schwarzen Rover vom Anwesen des Ordens und brauste allein in die Nacht hinaus. Normalerweise gingen die Krieger immer in Zweierteams auf Patrouille, aber ehrlich gesagt war er gerade eine hundsmiserable Gesellschaft, sogar für sich selbst.
    In seinen Adern pulsierte Aggression, und der Hunger, der auf der Krankenstation mit Jenna seine Klauen in ihn geschlagen hatte, trug auch nicht zur Besserung seiner Laune bei. Er musste den Asphalt unter seinen Stiefeln spüren, eine Waffe in der Hand. Hölle noch mal, so, wie die Nacht bisher gelaufen war, genoss er sogar den verhassten eisigen Dezemberwind, in dem man sich die Eier abfrieren konnte.
    Alles nur, um sich abzulenken von der Gier, die jetzt in ihm tobte.
    Er zog sein Handy aus der Tasche seiner Drillichhose und drückte die Kurzwahltaste für Kade.
    „Firma Sonnenschein Gebäudereinigungen“, meldete der Krieger sich trocken. „Wie läuft’s daheim auf der Ranch?“
    Brock konnte nur knurren.
    Kade kicherte. „So gut, ja? Wann war’s das letzte Mal, dass jemand einen blutenden Menschen ins Hauptquartier gebracht hat? Oder überhaupt einen Menschen.“
    „Eine Weile war die Lage etwas angespannt“, gab Brock zu. „Zum Glück hat Tess übernommen und Jenna zusammengeflickt. Sie kommt wieder in Ordnung.“
    „Freut mich zu hören. Alex würde uns nie verzeihen, wenn ihrer besten Freundin was passiert.“
    Brock hatte wirklich keine Lust, über Jenna reden oder darüber, wer für ihre Sicherheit verantwortlich war. Mit finsterem Gesicht fuhr er tiefer in die Stadt, die Straßen und Gassen immer im Blick, auf der Suche nach Straßengangs oder sonstigen zwielichtigen Gestalten – einfach irgendeinem Anlass, rechts ranzufahren und eine Schlägerei vom Zaun zu brechen. Ob mit einem Mensch oder Stammesvampir war ihm scheißegal, wenn der andere nur ordentlich gegenhalten konnte.
    „Wie weit seid ihr da unten in Southie?“, fragte er Kade.
    „Als wäre es nie passiert, mein Alter. Niko und ich haben alles entsorgt, die Leichen, die Glassplitter und das ganze Blut. Der Kühlraum, wo sie Jenna eingesperrt haben, sah aus, als hätten sie da drin geschlachtet.“
    Brock spannte die Kiefermuskeln an bei der Erinnerung daran, wie er sie dort gefunden hatte. Seine Wut flackerte noch heißer auf beim Gedanken an die beiden Arschlöcher, die sie entführt, angeschossen und in den Kühlraum gesperrt hatten.
    „Und die Zeugen?“ In der folgenden Stille stieß Brock einen Fluch aus. „Die beiden Typen, die Jenna vor dem Hauptquartier mitgenommen und da rausgefahren haben. Den einen hab ich halb bewusstlos im Büro vor dem Kühlraum liegen lassen, und der andere ist abgehauen, nachdem er mich angeschossen und einen Blick auf meine Fänge geworfen hat.“
    „Ach du scheiße“, sagte Kade. „Außer den Leichen, die wir entsorgt haben, war niemand im Gebäude. Von Zeugen haben wir nichts gewusst, Mann.“
    Hatten sie tatsächlich nicht. Und zwar deshalb, weil Brock in der Hitze des Augenblicks, mit einer blutenden und zitternden Jenna in den Armen, versäumt hatte, diese kleine Nebensache zu erwähnen.
    „Gottverdammte Scheiße “, stieß er hervor und schlug mit der Faust gegen das Armaturenbrett. „Es ist meine Schuld, ich hab’s vergeigt. Ich hätte euch sagen müssen, dass da noch lebende Zeugen waren, um die ihr euch kümmern müsst.“
    „Jetzt mach dir mal nicht ins Hemd“, sagte Kade. „Wir sind doch noch ganz in der Nähe. Niko dreht um, wir schauen uns dort noch mal um, schnappen uns deine beiden Zeugen und löschen ihnen die Erinnerung.“
    „Nicht nötig, ich bin schon selber dabei.“ An der nächsten Kreuzung bog Brock mit quietschenden Reifen links ab und raste

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