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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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bleiben wollte, und schon gar nicht einem Mann, der nicht einmal ein echtes menschliches Wesen war.
    Gott, was für ein schreckliches Chaos ihr Leben doch geworden war.
    Ihre Gedanken nahmen eine immer düsterere Richtung, und sie entzog Tess ihre Hand und lehnte sich wieder in ihrem Stuhl zurück.
    Tess drängte sie nicht, zu reden, sie lehnte sich einfach über den Tisch und atmete den aromatischen Duft ein, der von den Brötchen aufstieg.
    „Mmm“, stöhnte sie, den schlanken Arm schützend um ihren riesigen Babybauch gelegt. „Ist das etwa Dylans Rezept mit Basilikum und Cheddarkäse?“
    „Auf allgemeinen Wunsch“, antwortete Alex fröhlich. „Und das ist noch lang nicht alles, zum Beispiel hat Savannah wieder ihren unglaublichen Vanilletoast mit Karamellkruste gemacht. Da fällt mir ein, ich gehe mal besser den Rest des Festmahls holen.“
    Als Alex sich schwungvoll umdrehte und in der Küche verschwand, warf Tess Jenna einen schlitzohrigen Blick zu. „Du hast nicht wirklich gelebt, solange du nicht Dylans Brötchen und Savannahs Vanilletoast probiert hast. Glaub mir, das ist der Himmel auf Erden.“
    Jenna lächelte höflich zurück. „Klingt lecker. Ich selber hatte es nie so mit Kochen. Mein größter kulinarischer Erfolg war ein Omelett mit geräuchertem Elchfleisch, Schweizerkäse, Spinat und roten Kartoffeln.“
    „Elchfleisch?“ Tess lachte. „Na, so was hat von uns garantiert noch keine gegessen. Vielleicht kannst du’s uns ja mal machen.“
    „Vielleicht“, sagte Jenna unverbindlich und zuckte leicht mit den Schultern.
    Wenn das beunruhigende Körnchen fremder Materie in ihrer Halswirbelsäule nicht gewesen wäre und jetzt auch noch die Schussverletzung, die sie für Gott weiß wie lange außer Gefecht setzen würde, wäre sie schon lange auf und davon. Sie wusste nicht, wie lange man sie hier festhalten wollte, aber sobald sie wieder fit war, würde sie hier abhauen. Was immer der Orden von ihr wollte, sie hatte nicht vor, hierzubleiben und für ihn das Versuchskaninchen zu machen.
    Es war immer noch so seltsam, zu denken, dass sie tatsächlich hier saß – in einem geheimen, militärisch anmutenden Hauptquartier, das von einem Team von Vampiren bewohnt wurde, und mit den so absolut normalen und liebenswerten Frauen, die offenbar mit ihnen glücklich waren und sich hier zu Hause fühlten.
    Die Situation wurde jetzt noch surrealer, als Alex und der Rest der Frauen des Ordens – fünf junge, umwerfend schöne Frauen und das blonde kleine Mädchen, das Mira hieß – im Gänsemarsch mit dem Rest des Frühstücks aus der Küche kamen. Sie unterhielten sich angeregt und gingen so entspannt miteinander um, als hätten sie schon ihr ganzes Leben zusammen verbracht.
    Sie waren eine Familie – und sogar Alex gehörte dazu, die doch erst vor einer Woche mit Jenna hier angekommen war.
    Eine entspannte Atmosphäre legte sich über das Esszimmer. Teller mit Goldrand wurden herumgereicht und mit allen möglichen Köstlichkeiten beladen. Funkelnde Kristallgläser wurden bis zum Rand mit Saft gefüllt, und in den hauchdünnen chinesischen Porzellantassen dampfte schon bald aromatischer, dunkel gerösteter Kaffee.
    Jenna sah in interessiertem Schweigen zu, wie das Mahl in Gang kam. Warmer Ahornsirup und eine Schale mit weichen Butterstückchen gingen herum und blieben am längsten vor der kleinen Mira stehen, die ihren Toast mit klebrigem Sirup tränkte und ihr Brötchen außen so dick mit Butter beschmierte, dass es wie ein Cremetörtchen aussah. In zwei großen Happen hatte Mira es hinuntergeschlungen und stürzte sich dann mit demselben herzhaften Appetit auf den Rest ihres Frühstücks.
    Jenna musste lächeln und dachte mit einem Anflug von Melancholie, wenn nicht gar Schuldgefühlen, an ihre eigene Tochter. Libby war ein so vorsichtiges kleines Mädchen gewesen, so diszipliniert und ernsthaft, sogar schon als Kleinkind.
    Gott, was würde sie dafür geben, jetzt Libby so zusehen zu können, wie sie ihr am Tisch gegenübersaß und etwas so Banales wie ihr Frühstück genoss.
    Mit klebrigen Sirupfingern griff Mira nach ihrem Orangensaftglas, nahm einen großen Schluck und seufzte zufrieden, dann setzte sie das Glas mit einem leisen Rums wieder ab. „Kann ich Schlagsahne für meine Pfirsiche haben?“, fragte sie und nagelte Jenna mit ihren verblüffenden veilchenfarbenen Augen fest.
    Einen Augenblick lang fühlte sich Jenna in diesem Blick gefangen. Sie schüttelte das Gefühl ab und griff nach der

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