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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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Korridor näherten, und dann rief Miras Kinderstimme ins Wohnzimmer hinein.
    „Hunter, bist du da?“
    Er drehte sich ohne ein Wort der Entschuldigung um und ging, um das kleine Mädchen zu begrüßen. „Es kommt mir gerade ungelegen“, hörte Brock ihn mit seiner tiefen, monotonen Stimme zu ihr sagen.
    „Aber willst du gar nicht wissen, was passiert, wenn Harry den Tarnumhang überzieht?“, fragte Mira, ihre sonst so fröhliche Stimme verhalten vor Enttäuschung. „Das ist eine von meinen Lieblingsstellen im ganzen Buch. Du musst das Kapitel hören, das gefällt dir bestimmt.“
    „Sie hat recht, das ist eine der besten Stellen.“ Brock kam aus dem Schlafraum, nicht sicher, was ihn mehr zum Grinsen brachte – die Erkenntnis, dass der eiskalte Gen-Eins-Killer noch Jungfrau war, oder die genauso amüsante Vorstellung, dass Hunters Date, das Brock offenbar mit seiner Stippvisite unterbrochen hatte, seine Lesestunde mit der jüngsten Bewohnerin des Hauptquartiers war.
    Er zwinkerte Mira lächelnd zu, die sich jetzt auf das Sofa plumpsen ließ und das Buch aufschlug, wo sie beim letzten Mal aufgehört hatten. „Keine Sorge“, sagte er zu Hunter, der steif wie eine Statue dastand. „Dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben.“
    Er wartete Hunters Reaktion nicht ab, der ihm wortlos nachstarrte, und schlenderte auf den Korridor hinaus.

 
    11
    „Ich will’s ja nicht beschreien, Mädels, aber ich glaube, wir haben gerade die Spur gefunden, die wir suchen.“ Dylan legte das Telefon auf und drehte sich auf ihrem Bürostuhl zu Jenna, Alex, Renata und Savannah um, die alle schon seit Stunden im Besprechungsraum der Stammesgefährtinnen versammelt waren.
    Wobei diese Bezeichnung dem Raum eigentlich nicht gerecht wurde. Auf einem langen Tisch im hinteren Teil standen ganze sechs Computerarbeitsplätze bereit. In einem hohen Bücherregal standen schachtelweise nach Regionen geordnete Aktenmappen. Fast jeder Zentimeter Wandfläche war mit handbeschrifteten, stecknadelübersäten Karten von Neuengland und detaillierten Ermittlungsdiagrammen bedeckt, die jede Spezialeinheit der Polizei für ungeklärte Verbrechen beschämt hätten. Dazwischen hingen auch einige professionell ausgeführte Bleistiftzeichungen von jungen Frauen – Porträts von einigen der vermissten Stammesgefährtinnen, nach denen die Ordenskrieger und ihre emsigen Gefährtinnen so entschlossen suchten.
    Nein, dachte Jenna, als sie ihre Umgebung in sich aufnahm, das war nicht einfach ein Besprechungszimmer.
    Das war eine Kommandozentrale.
    Jenna genoss die Energie des Raumes, besonders nach den verstörenden Neuigkeiten über ihr Blutbild. Und sie hatte auch Ablenkung gebraucht, um nicht ständig an die unerwartet heißen Momente mit Brock in seiner – oder vielmehr ihrer – Wohnung im Hauptquartier zurückzudenken. Nachdem er gegangen war, hatte sie die erste Gelegenheit ergriffen, um dort herauszukommen. Es war Alex gewesen, die wenig später gekommen war, um nach ihr zu sehen, und die sie dann zur Kommandozentrale der Stammesgefährtinnen mitgenommen hatte, damit sie etwas Gesellschaft hatte.
    Sie hatte sich gesagt, dass es sie völlig kaltließ, woran die Frauen des Ordens da so eifrig arbeiteten, aber als sie jetzt mit ihnen zusammen saß, wurde die Polizistin in ihr vom allgemeinen Recherchefieber angesteckt. Und so reckte sie sich neugierig in ihrem Stuhl am Konferenztisch, als Dylan zu einem Laserdrucker hinüberging und den Ausdruck aus dem Ausgabeschacht nahm.
    „Was hast du da?“, fragte Savannah.
    Dylan legte die ausgedruckte Seite schwungvoll vor den versammelten Frauen auf den Tisch. „Schwester Margaret Mary Howland.“
    Jenna und die anderen beugten sich vor, um das gescannte Foto zu betrachten. Es war eine Gruppenaufnahme von etwa einem Dutzend junger Frauen und Mädchen, dem Modestil nach etwa zwanzig Jahre alt. Sie waren auf dem Rasen vor der Treppe einer breiten überdachten Veranda versammelt wie Schulkinder für das alljährliche Klassenfoto. Nur dass es sich hier im Hintergrund nicht um eine Schule handelte, sondern laut der Aufschrift am Dachvorsprung des riesigen, aber bescheidenen Hauses um das Mädchenheim St. John’s in Queensboro, New York.
    Neben der Gruppe stand eine gütig dreinblickende ältere Frau in einem züchtigen Sommerkleid, ein Kruzifix um den Hals, und neben sich eines der jüngsten Mädchen, dem sie liebevoll den Arm um die schmalen Schultern gelegt hatte. Die Kleine sah strahlend vor Zuneigung zu ihr

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