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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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glaube, was genau sie jetzt ist, kann keiner von uns wirklich wissen.“
    Da hatte er allerdings recht. Brock nahm die Bemerkung mit einem erneuten Gefühl von Besorgnis in sich auf, nicht nur wegen Jenna, sondern auch wegen des Ordens und des Rests des Vampirvolkes. Was immer da mit ihr passierte, seit heute beschleunigte sich der Prozess offenbar. Er konnte nicht leugnen, dass die Veränderungen in ihren Laborbefunden ihm zu schaffen machten. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass diese verdammte außerirdische Materie sich aktiv immer tiefer in ihren Körper hineinarbeitete, ihn auf eine Weise infiltrierte, gegen die offenbar nicht einmal Gideon etwas ausrichten konnte.
    Brock stieß unter dem gnadenlosen Wasserstrahl der Dusche einen leisen Fluch aus. „Wenn du mir das alles sagst, damit ich mich besser fühle, kannst du jederzeit damit aufhören.“
    Kade kicherte, sichtlich amüsiert. „Deinem neuen Mitbewohner wirst du garantiert nicht dein Herz ausschütten. Das ist nur meine Art, dir zu zeigen, dass du mir wichtig bist.“
    „Bin ganz gerührt“, murmelte Brock. „Und jetzt verpiss dich endlich, damit ich mich in Ruhe verbrühen kann.“
    „Aber gern. Bei diesem ganzen Gerede über Missionen und Frauen fällt mir ein, dass ich selber wichtige Pflichten vernachlässige, die warten schon in meinem Quartier auf mich.“
    Brock grunzte. „Sag Alex schöne Grüße.“
    Kade salutierte grinsend vor ihm und schlenderte dann auf den Ausgang zu.
    Als er fort war, blieb Brock nur noch ein paar Minuten länger unter der Dusche. Es war spät am Tag, aber er war viel zu aufgedreht, um schlafen zu gehen. Ihm schwirrte immer noch der Kopf davon, dass Kade mit Jenna und den biologischen Veränderungen in ihrem Körper angefangen hatte.
    Er trocknete sich ab, dann zog er sich ein graues T-Shirt und dunkle Jeans über. Er fuhr in seine schwarzen Lederstiefel und hatte den plötzlichen Drang, in den Waffenraum zurückzugehen und dort weiter Dampf abzulassen, bis er am Abend endlich wieder aus dem Hauptquartier herauskam. Aber das hatte ihm schon das erste Mal nicht viel gebracht, es würde auch jetzt nicht helfen.
    Während er noch überlegte, wie er seine Anspannung loswerden könnte, ertappte sich Brock dabei, wie er über den zentralen Korridor des Hauptquartiers zum Techniklabor stapfte. Die Korridore waren still und verlassen. Nicht überraschend für diese Tageszeit, wenn die blutsverbundenen Krieger sich mit ihren Frauen zurückgezogen hatten und die restlichen Bewohner des Hauptquartiers sich noch etwas erholten, bis sie bei Sonnenuntergang auf Patrouille nach oben gingen.
    Wahrscheinlich hätte auch Brock das tun sollen, aber er wollte wissen, ob Gideon schon mehr über Jennas Laborbefunde herausgefunden hatte. Als er in die Abzweigung zum Techniklabor einbog, hörte er in einem der anderen Besprechungsräume des Hauptquartiers eine Bewegung.
    Er folgte dem Geräusch von raschelndem Papier und blieb vor der offenen Tür des Raumes stehen, den die Stammesgefährtinnen vor Kurzem als ihre eigene Kommandozentrale beschlagnahmt hatten.
    Jenna war allein im Raum.
    Sie saß mit einem Stift in der Hand über einen Notizblock gebeugt am Konferenztisch und schrieb völlig vertieft. Vor sich hatte sie den Inhalt mehrerer Aktenmappen ausgebreitet, einige weitere lagen ordentlich gestapelt neben ihrem Ellbogen. Zuerst dachte er, sie hätte seine Anwesenheit nicht bemerkt, aber dann hielt ihre Hand in der Blattmitte inne, und sie hob den Kopf. Ihr weiches braunes Haar floss um ihr Gesicht wie Seide, als sie sich umdrehte, um zu sehen, wer da in der Tür stand.
    Das war sein Signal, sich schnell zu verdrücken, bevor sie ihn sah. Als Stammesvampir hätte er auf und davon sein können, bevor ihre menschlichen Augen seine Anwesenheit registrierten. Stattdessen trat er aus irgendeinem idiotischen Grund, über den er lieber nicht genauer nachdenken wollte, einen Schritt ins Zimmer und räusperte sich.
    Jennas haselnussbraune Augen wurden größer, als sie ihn sah.
    „Hi“, sagte er.
    Sie lächelte ihm kurz zu, wirkte, als ob er sie ziemlich aus dem Konzept gebracht hätte. Und warum sollte es anders sein, so, wie er die Dinge das letzte Mal zwischen ihnen belassen hatte? Sie zog sich eine der Aktenmappen heran und legte sie auf ihren Notizblock. „Ich dachte, es wären schon alle im Bett.“
    „Sind sie auch.“ Er kam weiter in den Raum und überflog rasch das Material, das sie vor sich auf dem Tisch ausgebreitet hatte.

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