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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Aufsichtsratvorsitzenden. Wenn Sie also die Story bringen wollen, dann besorgen Sie das entsprechende Bild.«
    Luxford versuchte, sie lahmzulegen, argwöhnte Rodney. Er setzte darauf, daß es keinem gelingen würde, rechtzeitig ein aktuelles Foto herbeizuzaubern.
    Aber er hatte sich geirrt. Punkt halb sechs an diesem Abend war Eve Bowen durch eine Seitentür des Innenministeriums hinausgeschlüpft, und der Source, die an jedem möglichen Ort, an dem die Staatssekretärin sich vielleicht zeigen würde - von der Downing Street bis zu ihrem Fitneß-Club - ihre festangestellten und freiberuflichen Fotografen postiert hatte, war es gelungen, sie abzulichten, wie sie, fürsorglich vom Innenminister persönlich geleitet, zu einem wartenden Wagen gegangen war.
    Es war eine saubere und klare Aufnahme. Die Bowen sah zwar nicht gerade wie die gramgebeugte Mutter aus - kein weißes Tüchlein an die Augen gedrückt, keine dunkle Brille, um vom Weinen geschwollene Lider zu verbergen -, aber niemand konnte behaupten, daß sie nicht die Frau der Stunde sei. Nach Dennis Luxfords Miene zu urteilen sah es allerdings ganz so aus, als wollte er genau das versuchen.
    »Haben Sie dazu noch konkretes Material zu bieten?« fragte Luxford, nachdem er die vier kurzen Absätze gelesen hatte, die neben der Schlagzeile noch Platz hatten. Tochter eines hohen Regierungsmitglieds tot aufgefunden! stand da in schreiender Farbkombination, die den schnellen Absatz des Blattes garantieren würde. Das Larnsey und Wolfie in glücklicheren Zeiten auf dem anderen Entwurf konnte da überhaupt nicht mithalten.
    Rodney zog den Rest des Manuskripts zu der Story aus einem Bündel Papiere, das er mitgebracht hatte. Es war ein Konzept, das er sich von Sarah Happleshort in Erwartung ebendieser Frage von selten des Chefredakteurs hatte ausdrucken lassen. Luxford las es sich durch.
    »Absolut solide«, sagte Rodney. »Wir haben mit der amtlichen Erklärung angefangen und von da weitergemacht. Alles bestätigt. Weitere Informationen folgen.«
    Luxford hob den Kopf. »Was für Informationen?«
    Rodney sah, daß Luxfords Augen blutunterlaufen waren. Die Haut unter ihnen hatte einen bläulichen Schimmer. Ganz gespannte Aufmerksamkeit, um jede kleinste Regung im Gesicht Luxfords wahrnehmen zu können, sagte er mit scheinbar unbekümmertem Achselzucken: »Alles, was die Bullen und Eve Bowen zurückhalten.«
    Luxford legte das Manuskript neben den Entwurf der Titel-Seite. Rodney versuchte, die Präzision seiner Bewegungen zu interpretieren. Wollte er Zeit gewinnen? Dachte er sich gerade eine Strategie aus? Bedachte er eine Entscheidung? Was? Er wartete darauf, daß Luxford die naheliegende Frage stellen würde: Wie kommen Sie darauf, daß Informationen zurückgehalten werden? Aber die Frage wurde nicht gestellt.
    »Schauen Sie sich die Fakten an, Den«, sagte Rodney. »Die Kleine hat in London gelebt, aber gefunden wurde sie in Wiltshire. Das ist alles, was uns in der Presseerklärung des Innenministeriums mitgeteilt wurde. Abgesehen von ein paar Worten über ›mysteriöse Umstände‹ und darüber, daß man den Obduktionsbefund abwarten will. Ich weiß nicht, wie Sie diesen Quatsch interpretieren, aber für mich stinkt das wie ein toter Fisch.«
    »Und was wollen Sie tun?«
    »Corsico darauf ansetzen. Was ich mir bereits zu tun erlaubt habe«, fügte Rodney hastig hinzu. »Er ist draußen. Er kam gerade zurück, als ich Ihnen die Entwürfe hereinbrachte. Soll ich ...?« Rodney drehte sich halb herum, um seine Bereitschaft zu zeigen, Mitch Corsico hereinzuholen. »In der Larnsey-Sache hat er nun wirklich alles abgegrast«, erklärte Rodney. »Es wäre mir wie eine Verschwendung vorgekommen, ihn nicht für dieses Ding einzusetzen, das ganz klar eine Riesenstory wird. Einverstanden?« Er legte soviel Wohlwollen, soviel Eifer in seinen Ton. Was blieb Luxford da anderes übrig, als zuzustimmen?
    »Bringen Sie ihn rein«, sagte Luxford. Er ließ sich in seinen Sessel zurücksinken und drückte seine Finger an die Schläfen.
    »In Ordnung.« Rodney schob ein Stück Kit-Kat in den Mund und beförderte es mit der Zunge in die Backentasche, um die Schokolade dort schmelzen und langsam wie eine Droge wirken zu lassen. Er ging zur Bürotür, zog sie auf und sagte jovial: »Mitch, alter Junge. Kommen Sie rein. Erzählen Sie Papa, was Sie wissen.«
    Mitch Corsico, der im Vorzimmer gewartet hatte, zog seine Jeans hoch, die er stets ohne Gürtel trug, und warf den Rest eines Apfels in

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