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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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unter ihren Knien hindurch und sah auf ihre Uhr. Sie mußten jetzt fertig sein. Sie würden jetzt schon etwas wissen. Auch wenn ihr immer noch flau war, sie mußte zur Stelle sein, wenn der Pathologe seinen vorläufigen Bericht gab. Der Spott, den sie in Sergeant Stanleys Augen gesehen hatte, sagte klar, daß sie sich nicht darauf verlassen konnte, von ihm präzise ins Bild gesetzt zu werden.
    Sie zwang sich aufzustehen. Sie trat zu dem Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Sie hatte nichts da, womit sie ihre Gesichtsfarbe hätte auffrischen können, sie würde sich also auf ihr dürftiges schauspielerisches Talent verlassen müssen, um Sergeant Stanley, der zweifellos argwöhnte, daß sie sich in der Toilette übergeben hatte, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Nun, das war nicht zu ändern.
    Sie traf ihn im Korridor an, keine fünf Schritte von der Damentoilette entfernt. Er stand über einen altertümlichen Trinkbrunnen aus Porzellan gebeugt und tat so, als versuchte er, dem Ding einen kräftigen Wasserstrahl abzupressen. Als Barbara auf ihn zukam, richtete er sich auf, sagte: »Völlig unbrauchbar, das blöde Ding« und gab vor, sie erst jetzt zu bemerken. »Na, Anrufe erledigt?« fragte er mit einem Blick zur Toilettentür, der keinen Zweifel daran ließ, daß er genau wußte, wo die Britische Telekom jedes einzelne öffentliche Telefon in Wiltshire installiert hatte. Da drinnen bestimmt nicht, junge Frau, sagte seine Miene.
    »Ja«, sagte Barbara und ging an ihm vorbei, um in den Autopsieraum zurückzukehren. »Bringen wir es hinter uns.«
    Sie wappnete sich innerlich gegen den Anblick, der sie hinter der Tür erwarten würde, und sah dann mit tiefer Erleichterung, daß sie die Zeit richtig geschätzt hatte. Die Autopsie war abgeschlossen, der Leichnam war schon fortgebracht worden, nur der Stahltisch stand noch da. Ein Helfer war gerade dabei, ihn abzuspritzen. Rötlich gefärbtes Wasser schwemmte über den Stahl und versickerte durch Löcher und Röhren an den Seiten des Tisches.
    Doch es wartete schon die nächste Leiche auf das Messer des Pathologen. Sie lag auf einer fahrbaren Trage, teilweise von einem grünen Laken bedeckt, an der rechten großen Zehe ein Namensetikett.
    »Bill«, rief einer der Laboranten zu einem kleinen Büro am anderen Ende des Raumes hinüber. »Ich hab' neue Bänder in den Recorder eingelegt. Wir können also anfangen, wenn Sie soweit sind.«
    Barbara hatte nicht das geringste Verlangen, sich noch eine Autopsie anzusehen, ehe sie ihre Informationen erhalten würde. Sie ging deshalb schnurstracks zu dem Büro hinüber. Der Pathologe saß drinnen und trank irgend etwas aus einem Becher, während er auf den Bildschirm eines kleinen Fernsehgeräts starrte, auf dem sich zwei schwitzende junge Männer ein verbissenes Tennismatch lieferten. Der Ton war abgedreht.
    »Na also, mach schon, du Blödmann«, brummte der Pathologe. »Am Netz ist der Kerl tödlich, das weißt du doch. Du mußt angreifen, ihn in die Defensive drängen, Junge. Ja, genau!« Er prostete dem Tennisspieler mit seinem Becher zu. Dann sah er Barbara und Sergeant Stanley und lächelte. »Ich hab' fünf Pfund auf den Kerl gesetzt, Reg.«
    »Sie sollten zu den Anonymen Spielern gehen.«
    »Nein. Ich brauch' nur ein bißchen Glück.«
    »Das sagen sie alle.«
    »Weil es stimmt.« Der Pathologe schaltete den Fernsehapparat aus und nickte Barbara zu.
    Barbara sah ihm an, daß er gleich fragen würde, ob sie sich wieder besser fühle. Da sie Sergeant Stanley keinesfalls zusätzliche Nahrung für seine Verdächtigungen liefern wollte, nahm sie schnell ihr Notizheft aus ihrer Umhängetasche und sagte mit einer Kopfbewegung zu der Leiche, die drüben im anderen Raum lag: »In London warten sie auf meinen Anruf, aber ich will versuchen, Sie nicht zu lange von Ihrer Arbeit abzuhalten. Was können Sie mir bis jetzt sagen?«
    Der Pathologe sah Stanley an, als wollte er von ihm wissen, wer hier den Oberbefehl hatte. Barbara vermutete, daß der Sergeant, der hinter ihr stand, eine Art päpstlicher Ausnahmebewilligung erteilt hatte, denn der Pathologe begann ohne weitere Umschweife mit seinem Bericht.
    »Die äußeren Anzeichen sind stimmig, obwohl keins besonders ausgeprägt ist.« Er erläuterte diese einführende Bemerkung hilfreicherweise, indem er hinzufügte: »Die Merkmale, die mit bloßem Auge erkennbar waren - wenn auch nicht so klar ausgeprägt wie üblich -, sprechen alle für ein und dieselbe Todesursache. Das Herz war

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