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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Ponys, den sie überlang trug, um ihre Augenbrauen zu verdecken. »Nur eine Frage«, sagte sie. »Finden Sie es nicht merkwürdig, daß Mr. Luxford sein Entführerschreiben mit der Post erhielt?«
    »Selbstverständlich«, antwortete St. James. »Der Brief war gestern abgestempelt. Und wurde möglicherweise sogar am Tag vorher eingeworfen.«
    »Während meine Tochter gesund und wohlbehalten zu Hause war. Wenn wir das in Betracht ziehen, können wir also sagen, daß sich der Kidnapper, als er den Brief aufgab, des Ausgangs seiner geplanten Entführung ziemlich sicher war.«
    »Oder«, entgegnete St. James, »der Entführer wußte, daß es nichts ausmachen würde, wenn die Sache nicht klappt, weil der Brief in diesem Fall keine Wirkung auf den Empfänger haben würde. Wenn nämlich der Entführer und der Empfänger des Briefes ein und dieselbe Person sind. Oder wenn der Entführer vom Empfänger des Briefes beauftragt wurde.«
    »Na bitte.«
    »Ich hatte den Poststempel nicht übersehen, Mrs. Bowen. Und ich nehme auch nicht alles, was man mir erzählt, für bare Münze. Ich bin durchaus bereit zu bedenken, daß Dennis Luxford hinter dieser Sache stecken könnte. Ich bin gleichermaßen bereit zu denken, daß Sie selbst dahinterstecken könnten.«
    Sie verzog flüchtig den Mund. Dann nickte sie kurz. »So, so«, sagte sie. »Luxford hat Sie also nicht so fest in der Tasche, wie er annimmt, wie? Schön, ich denke, Sie sind in Ordnung.«
    Sie stand aus ihrem Sessel auf und trat zu einer abstrakten Bronzeskulptur, die auf einem Podest zwischen den beiden vorderen Fenstern stand. Sie kippte die Skulptur und zog unter ihr einen Brief hervor, den sie St. James brachte, ehe sie zu ihrem Sessel zurückkehrte. »Der Brief wurde irgendwann im Lauf des Tages gebracht. Wahrscheinlich zwischen ein und drei Uhr nachmittags. Meine Haushälterin, Mrs. Maguire, sie ist für heute schon gegangen, fand ihn, als sie von ihrem wöchentlichen Besuch bei ihrem Buchmacher zurückkam. Sie legte ihn zur übrigen Post - Sie sehen ja, er trägt meinen Namen - und dachte erst wieder an ihn, als ich sie um sieben anrief und nach Charlotte fragte. Nachdem Luxford mit mir telefoniert hatte.«
    St. James sah sich den Briefumschlag an, den Eve Bowen ihm gegeben hatte. Er war weiß, ungefüttert, ein Briefumschlag, wie man ihn in jedem Schreibwarengeschäft oder Warenhaus kaufen konnte. Nachdem er ein Paar Latexhandschuhe übergezogen hatte, entnahm er das Schreiben. Er entfaltete das einzelne Blatt Papier und legte es in eine Plastikhülle, die er von zu Hause mitgebracht hatte. Dann zog er die Handschuhe wieder aus und las den kurzen Text.
    Eve Bowen - wenn Sie wissen wollen, was Lottie zugestoßen ist, rufen Sie ihren Vater an.
    »Lottie«, bemerkte St. James.
    »So nennt sie selbst sich.«
    »Wie nennt Luxford sie?«
    Eve Bowen ließ sich in ihrer Überzeugung, Luxford sei an der Entführung beteiligt, nicht erschüttern. »Es wäre nicht unmöglich, den Namen herauszubekommen, Mr. St. James«, sagte sie. »Offensichtlich hat ihn ja jemand herausbekommen.«
    »Oder kannte ihn bereits.« St. James zeigte Helen den Brief. Sie las ihn, ehe sie sprach.
    »Sie sagten, Sie hätten Mrs. Maguire heute abend um sieben angerufen, Mrs. Bowen. Aber da muß Ihre Tochter doch schon mehrere Stunden verschwunden gewesen sein. Ist Mrs. Maguire das nicht aufgefallen?«
    »Doch, es ist ihr aufgefallen.«
    »Aber sie hat Sie nicht alarmiert?«
    Die Staatssekretärin setzte sich ein klein wenig anders hin. So, wie sie den Atem ausstieß, hätte man es beinahe für einen Seufzer halten können. »Im vergangenen Jahr - eigentlich seit ich im Innenministerium bin - hat Charlotte des öfteren über die Stränge geschlagen. Mrs. Maguire weiß, daß ich von ihr erwarte, daß sie allein mit Charlotte fertigwird, ohne mich bei der Arbeit zu stören. Als Charlotte nicht nach Hause kam, hielt sie das für eine ihrer Ungezogenheiten.«
    »Wieso das?«
    »Weil Charlotte Mittwoch nachmittags Musikstunde hat und da nicht besonders gern hingeht. Sie geht immer nur unter Protest, und meistens droht sie damit, sich selbst oder ihre Flöte in einen Gully zu werfen. Als sie heute nicht direkt nach dem Unterricht nach Hause kam, nahm Mrs. Maguire an, sie sei wieder mal auf Dummheiten aus. Erst um sechs fing sie an herumzutelefonieren, um sich zu erkundigen, ob Charlotte zu einer ihrer Klassenkameradinnen gegangen sei anstatt zur Musikstunde.«
    »Sie geht also allein zur Stunde?« fragte

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