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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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die Käseklumpen in der verklebten Makkaronimasse sah.
    »Ich lasse Charlie jeden Tag etwas da«, sagte er. »Sie braucht es nur aufzuwärmen, aber sie tut's nicht. Nichts als Fraß mit hochtrabenden Namen, behauptet sie.«
    »Ach, und das ist kein Fraß?« Eve warf beide Makkaroniportionen ins Spülbecken und schaltete den Abfallzerkleinerer ein. Das Wasser lief und lief, und Alexander sah ihr zu, wie sie zusah. Er wußte, daß sie die Zeit nutzte, um sich auf das bevorstehende Gespräch vorzubereiten. Ihr Kopf war gesenkt, und ihre Schultern hingen schlaff herab. Ihr Nacken lag bloß. Er war weiß und verletzlich und bettelte um sein Mitleid. Aber es rührte ihn nicht.
    Er ging zu ihr, schaltete den Zerkleinerer aus und drehte den Wasserhahn zu. Er nahm sie beim Arm, um sie herumzudrehen. Sie war stocksteif. Er senkte seine Hand.
    »Was ist passiert?« fragte er.
    »Das, was ich schon gesagt habe. Sie ist auf dem Heimweg von der Musikstunde verschwunden.«
    »Maguire war nicht bei ihr?«
    »Anscheinend nicht.«
    »Verdammt, Eve! Wir haben das doch x-mal besprochen. Wenn die Frau nicht zuverlässig ist -«
    »Sie dachte, Charlotte wäre mit Freunden unterwegs.«
    »Sie dachte. Sie dachte! Herrgott noch mal!« Wieder hätte er am liebsten zugeschlagen. Wäre die Haushälterin zur Stelle gewesen, er wäre ihr an die Kehle gegangen. »Warum?« fragte er scharf. »Sag mir doch nur, warum.«
    Sie gab nicht vor, ihn nicht zu verstehen. Sie drehte sich um. Sie kreuzte die Arme über ihrer Brust. Durch diese Haltung wehrte sie ihn sicherer ab, als wenn sie sich auf die andere Seite des Raums zurückgezogen hätte. »Alex, ich mußte doch erst mal überlegen, was ich tun soll.«
    Er war dankbar dafür, daß sie wenigstens nicht versuchte, bei ihrer früheren Lüge zu bleiben und ihm vorzumachen, es sei alles zu schnell gegangen. Doch das Fünkchen Dankbarkeit änderte nichts - es war wie ein Samenkörnchen, das auf unfruchtbaren Boden fiel.
    »Würdest du mir vielleicht erklären, was es da zu überlegen gab?« fragte er betont ruhig und höflich. »Mir scheint das ganze Problem aus vier simplen Schritten zu bestehen.« Er zählte die Schritte an den Fingern ab: »Charlie wird entführt. Du rufst mich im Restaurant an. Ich hole dich vom Büro ab. Wir fahren zur Polizei.«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Du scheinst irgendwo bei Schritt eins steckengeblieben zu sein. Richtig?« Ihre Miene veränderte sich nicht. Sie trug immer noch diesen Ausdruck völliger Ungerührtheit, der bei ihrer Arbeit so wichtig war. Angesichts Eves Selbstbeherrschung begann Alex die seine zu verlieren. »Verdammt noch mal, ist das richtig, Eve?«
    »Soll ich es dir erklären?«
    »Du sollst mir sagen, wer diese Leute im Wohnzimmer waren. Du sollst mir sagen, warum zum Teufel du nicht die Polizei alarmiert hast. Du sollst mir erklären - und versuch's mir in zehn Worten oder weniger zu sagen, Eve -, warum du es offenbar nicht für wichtig hieltest, mir Bescheid zu geben, daß meine eigene Tochter -«
    »Stieftochter, Alex.«
    »Heiliger Himmel! Wenn ich also ihr Vater wäre - und deiner Definition nach genügt es anscheinend, den Samen geliefert zu haben -, dann hätte ich einen Anruf verdient, um zu erfahren, daß mein Kind verschwunden ist. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Nicht ganz. Charlottes Vater weiß bereits Bescheid. Er hat mich angerufen, um mir zu sagen, daß sie entführt worden ist. Ich glaube, daß er selbst sie entführen ließ.«
    Das Nudelwasser suchte sich diesen Moment aus, um überzukochen. Schäumend sprudelte es über den Topfrand und ergoß sich auf den Herd. Mit einem Gefühl, als wate er bis zu den Hüften in Haferbrei, rannte Alex zum Herd, stellte die Hitze kleiner, rührte um, hob den Topf von der Platte, stellte ein Sieb zurecht, während es um ihn herum unablässig Charlottes Vater, Charlottes Vater, Charlottes Vater dröhnte. Er legte die Gabel, mit der er umgerührt hatte, sorgsam auf ein Brettchen, ehe er sich wieder zu Eve umdrehte. Sie hatte von Natur aus eine helle Haut, aber in der Küchenbeleuchtung sah sie totenblaß aus.
    »Charlies Vater«, sagte er.
    »Er behauptet, einen Entführerbrief erhalten zu haben. Ich habe ebenfalls einen bekommen.« Alex sah, wie ihre Finger, die ihre Ellbogen umfaßten, sich anspannten. Es war, als wollte sie sich wappnen. Das Schlimmste, erkannte er, würde erst noch kommen.
    »Weiter«, sagte er ruhig.
    »Willst du nicht nach deiner Pasta sehen?«
    »Ich habe keinen

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