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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Fiona. »Aber wie kann ein Mann aus ihm werden, wenn er nicht vorher ein kleiner Junge sein darf?«

    Barbara Havers war enttäuscht, als sie bei ihrer Rückkehr aus Stanton St. Bernard sah, daß Robins Wagen nicht in der Einfahrt von Lark's Haven stand. Sie hatte seit dem seltsamen Gespräch mit Celia - Celias Vermutungen über die Natur ihrer Beziehung zu Robin waren wirklich zu albern, um auch nur einen Gedanken an sie zu verschwenden - gar nicht darüber nachgedacht, daß sie ihn sehen würde, aber als sie den Platz, an dem er gewöhnlich seinen Escort abstellte, leer sah, sagte sie seufzend: »Ach, Mist« und erkannte, daß sie damit gerechnet hatte, den Fall mit einem Kollegen durchsprechen zu können, so wie sie die anderen Fälle mit Inspector Lynley durchzusprechen pflegte.
    Sie war noch einmal im Pfarrhaus von Stanton St. Bernard gewesen und hatte die Fotografie Dennis Luxfords Mr. Matheson und seiner Frau gezeigt. Die beiden hatten sich mit dem Foto - jeder eine Ecke haltend - unter die Küchenlampe gestellt, und Mrs. Matheson hatte gesagt: »Was meinst du, Schatz? Kennen wir ihn?« Worauf Mr. Matheson geantwortet hatte: »Ach, Rose, mein Engel, mein Gedächtnis ist ein nutzloses altes Ding.« Mit einer gewissen Zaghaftigkeit hatten sie erklärt, daß dieses Gesicht ihnen unbekannt sei. Mrs. Matheson sagte, sie hätte sich gewiß an das Haar erinnert, da sie, wie sie mit einem verlegenen kleinen Lachen erklärte, schönes volles Haar bei einem Mann immer schätze. Mr. Matheson, dessen Haar recht schütter war, sagte, er behalte selten ein Gesicht, wenn er nicht mit dem Betreffenden ein Gespräch liturgischen, persönlichen oder theologischen Inhalts geführt habe. Dennoch, wenn dieser Mann in der Kirche, auf dem Kirchhof oder auf dem Basar gewesen wäre, dann wäre ihm das Gesicht jetzt zumindest irgendwie bekannt vorgekommen. So aber ... Es täte ihnen leid, aber sie könnten sich nicht an ihn erinnern.
    Auch von den übrigen Leuten im Dorf erhielt Barbara keine andere Antwort. Fast jeder, den sie fragte, wollte helfen, aber keiner konnte es. Schließlich war sie hundemüde und ausgehungert zu Lark's Haven zurückgefahren. Es war inzwischen auch höchste Zeit, London anzurufen. Lynley wartete sicher schon, um Hillier etwas Geeignetes auftischen zu können, womit er ihn sich wieder ein Weilchen vom Leibe halten konnte.
    Sie trottete zum Haus. Über Leo Luxford gab es keine Neuigkeiten. Sergeant Stanley hatte seine Rasterfahndung wieder aktiviert, diesmal mit besonderer Konzentration auf die Gegend um die Windmühle, aber sie hatten keinerlei Hinweis darauf, daß der kleine Junge überhaupt in Wiltshire war. Sie hatten sein Foto in jedem Weiler, jedem Dorf und jeder Ortschaft gezeigt, aber überall nur Kopfschütteln geerntet.
    Barbara fragte sich, wie zwei Kinder so spurlos verschwinden konnten. Ihr selbst, die ja auch in der Großstadt aufgewachsen war, hatte man in ihrer Kindheit unermüdlich zwei Gebote eingebleut: »Schau nach rechts und links, ehe du über die Straße gehst« und »Sprich nie mit fremden Leuten«. Was also war mit diesen beiden Kindern geschehen? Niemand hatte beobachtet, daß sie schreiend von der Straße verschleppt worden waren; das mußte heißen, daß sie dem Entführer freiwillig gefolgt waren. Hatte man sie denn nie vor Fremden gewarnt? Das konnte sich Barbara nicht vorstellen. Wenn ihnen aber diese Warnung ebenso unermüdlich eingebleut worden war wie einst ihr selbst, dann konnte es nur eine Schlußfolgerung geben: Wer immer die Kinder mitgenommen hatte, war ihnen nicht fremd gewesen. Damit stellte sich die Frage, was diese beiden Kinder gemeinsam hatten.
    Barbara war zu kaputt, um jetzt nach einer Verbindung zu suchen. Sie mußte zuerst einmal etwas essen - sie hatte extra bei Elvis Pateis Lebensmittelgeschäft angehalten und eine Fleischpastete gekauft (»Sie brauchen sie nur noch in die Röhre zu schieben«) -, und wenn sie gegessen hatte, würde ihr Blutzuckerspiegel vielleicht wieder soweit angestiegen und ihre Gehirnzellen soweit gestärkt sein, daß sie mit den Informationen, die ihr zur Verfügung standen, etwas anfangen und nach einer Verbindung zwischen Charlotte Bowen und Leo Luxford suchen konnte.
    Sie sah auf ihre Uhr, als sie mit ihrer Fleischpastete in der Hand ins Haus ging. Es war fast acht, genau die richtige Zeit zum stilvollen Dinner. Sie hoffte, Corrine Payne würde nichts dagegen haben, wenn sie kurzfristig ihre Backröhre mit Beschlag

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