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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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er abschließend.
    Luxford kippte seinen Sessel nach hinten und faltete seine Hände auf seinem beneidenswert flachen Bauch. Sechsundvierzig Jahre alt, mit dem Körper eines jungen Mannes und vollem aschblondem Haar dazu. Man sollte ihn abmurksen, dachte Rodney finster. Es wäre eine Erlösung für seine Mitarbeiter im allgemeinen und Rodney im besonderen, aus seinem eleganten Schatten heraustreten zu können.
    »Wir brauchen die Regierung gar nicht zu stürzen«, sagte Luxford. »Wir brauchen nur in aller Ruhe zuzusehen, wie sie sich selbst den Garaus macht.« Zerstreut spielte er an seinen Hosenträgern aus Paisleyseide. »Hält Mr. Larnsey immer noch an seiner ursprünglichen Geschichte fest?«
    »Wie ein Klammeraffe«, sagte Corsico. »Unser ehrenwerter Herr Abgeordneter von East Norfolk hat sein früheres Statement über das, wie er es nennt, ›unglückselige Mißverständnis, das daraus entstand, daß ich letzten Donnerstagabend in einem Auto hinter dem Bahnhof Paddington saß‹, noch einmal bekräftigt. Er habe Informationen für den Ausschuß für Drogenmißbrauch und Prostitution gesammelt, behauptet er.«
    »Gibt es denn einen Ausschuß für Drogenmißbrauch und Prostitution?« fragte Luxford.
    »Wenn nicht, können Sie sich darauf verlassen, daß die Regierung sofort einen einsetzen wird.«
    Luxford verschränkte seine Hände im Nacken und kippte seinen Sessel noch eine Spur weiter zurück. Er hätte nicht zufriedener aussehen können über die Entwicklung der Dinge. In der laufenden Regierungsperiode der Konservativen hatten die Sensationsblätter des Landes bereits alle möglichen Geschichten aufgedeckt: von Abgeordneten, die Geliebte hatten, die uneheliche Kinder hatten, die mit Callgirls verkehrten, die autoerotischen Neigungen frönten, die zwielichtige Immobiliengeschäfte machten, die fragwürdige Verbindungen zur Industrie unterhielten. Dies jedoch war eine Premiere: ein konservativer Abgeordneter, der so in flagranti wie überhaupt möglich ertappt worden war - in inniger Umarmung mit einem sechzehnjährigen Strichjungen hinter dem Bahnhof Paddington. Das war der Stoff, aus dem Auflagenträume gemacht waren, und Rodney sah Luxford an, daß er im Geist schon die nächste Gehaltserhöhung ausrechnete, die man ihm wahrscheinlich geben würde, wenn die Bücher abgeschlossen und der Gewinn eingestrichen war. Der gegenwärtige Lauf der Ereignisse machte es ihm leicht, sein Versprechen, die Source zum meistgelesenen Blatt des Landes zu machen, zu erfüllen. Der verdammte Kerl hatte wirklich Schwein. Aber nach Rodneys Meinung war er nicht der einzige Journalist in London, der das Talent besaß, eine unerwartete Gelegenheit beim Schlafittchen zu packen wie der Jagdhund den Hasen und einen Knüller aus ihr herauszuschlagen. Er war weiß Gott nicht der einzige Krieger der Fleet Street.
    »In spätestens drei Tagen läßt der Premierminister ihn fallen«, prophezeite Luxford. Er warf Rodney einen Blick zu.
    »Was meinen Sie?«
    »Ich würde sagen, drei Tage sind ein bißchen lang, Den.«
    Rodney grinste im stillen über Luxfords Gesicht. Der Chefredakteur haßte es, wenn man seinen Namen abkürzte.
    Luxford bedachte Rodneys Antwort mit zusammengekniffenen Augen. Kein Dummkopf, unser guter Dennis, dachte Rodney. Aber er hätte es ja auch nicht so weit gebracht, wenn er sich der in seinem Rücken gezückten Dolche nicht stets bewußt gewesen wäre.
    Luxford wandte seine Aufmerksamkeit wieder Corsico zu.
    »Was gibt's sonst noch?«
    Corsico hakte die einzelnen Punkte an seinen Fingern ab.
    »Larnseys Frau hat gestern erklärt, sie stehe voll hinter ihrem Mann. Ich habe aber aus guter Quelle gehört, daß sie heute abend aus der gemeinsamen Wohnung auszieht. Dafür brauche ich einen Fotografen.«
    »Rod wird sich darum kümmern«, sagte Luxford ohne einen weiteren Blick zu Rodney. »Weiter?«
    »Die Konservativen von East Norfolk treffen sich heute abend, um die ›politische Lebensfähigkeit‹ ihres Abgeordneten zu erörtern. Ich habe einen Anruf von einem Insider bekommen, der sagt, daß man Larnsey um den Rücktritt bitten wird.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Wir warten auf einen Kommentar des Premierministers. Ach ja. Eins noch. Ein anonymer Anruf. Angeblich hätte Larnsey schon immer ein Faible für halbwüchsige Knaben gehabt, auch schon in der Schule. Die Ehefrau sei vom Tag der Hochzeit an nur Fassade gewesen.«
    »Was ist mit dem Strichjungen?«
    »Der hält sich im Moment versteckt. In der Wohnung

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