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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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miteinander getrieben wie die Karnickel, und wer Luxford war und wo er stand, war ihr völlig gleichgültig gewesen.
    Alex blätterte suchend die Zeitung durch. Er gestand sich nicht ein, wonach er suchte, aber er suchte dennoch. Er ging das ganze Blatt durch, von Anfang bis Ende, und als er alles gesehen hatte, kramte er eilig den Zeitungsständer durch und holte jede Source heraus, die Mrs. Maguire dort gelassen hatte.
    Er konnte das Hotelzimmer vor sich sehen, die orangefarbenen Vorhänge und die tristen Möbel aus dunkler Pseudo-Eiche. Er konnte das wilde Durcheinander sehen, das Eve zu hinterlassen pflegte, wo sie ging und stand: Aktentasche, Papiere, Zeitschriften, Kosmetika, Schuhe auf dem Boden, Fön auf der Kommode, Häufchen feuchter Handtücher. Er konnte einen Servierwagen mit den Resten einer Mahlzeit darauf sehen. Im Strahl des Lichtes, das aus dem Badezimmer fiel, konnte er das Bett und die zerwühlten Laken sehen. Sogar sie konnte er sehen, weil er wußte - aus den Jahren des Zusammenlebens mit ihr wußte -, daß sie die Knie hochgezogen haben würde, die Beine um seinen Torso geschlungen, die Hände in seinem Haar oder auf seinem Rücken; wie immer hätte sie den Höhepunkt ihrer Lust erstaunlich schnell erreicht und mit einem Aufschrei der Wonne gesagt: »Liebling, nein, hör auf, es ist zuviel ...«, und das war alles, was er sehen konnte.
    Angewidert fegte er den Stapel Zeitungen zu Boden. Hier geht's um Charlie, sagte er sich, versuchte, es sich einzuhämmern. Hier geht es nicht um Eve. Hier geht es nicht um eine Zeit vor fast elf Jahren, als ich sie nicht kannte, nicht einmal von ihrer Existenz wußte, als ihre Handlungen und ihre Beziehungen mich nicht betrafen, als die Frage, wer sie ist ... Und dennoch ging es ebendarum. Wer seine Frau einmal gewesen war und wer sie jetzt war.
    Alex goß sich Kaffee ein. An der Spüle stehend trank er ihn, schwarz und bitter. Es war eine, wenn auch nur vorübergehende Ablenkung von den quälenden Gedanken. Doch als er ihn getrunken und sich dabei Gaumen und Kehle verbrannt hatte, war er in Gedanken wieder bei Eve.
    Kannte er sie denn überhaupt? War es überhaupt möglich, sie zu kennen? Sie war Politikerin, geübt in der Kunst der Verstellung, die ihr Beruf und ihre Karriere erforderten.
    Er dachte über diese Karriere und das, was sie über Eve sagte, nach. Sie war der Konservativen Partei in Marylebone beigetreten. Dort hatten sie sich kennengelernt. Sie hatte Seite an Seite mit ihm für die Partei gearbeitet. Sie hatte sich so gründlich und so häufig bewährt, daß der Wahlausschuß, mit langer Tradition brechend, sie aufgefordert hatte, ihren Namen auf die Liste der Kandidaten zu setzen. Sie hatte es nicht von sich aus angeboten. Er hatte dem Gespräch vor ihrer Aufstellung als Wahlkandidatin beigewohnt. Er war Zeuge ihres leidenschaftlichen Eintretens für die Ideale der Partei geworden. Er teilte ihre entschiedenen Ansichten über den Wert der Familie, die unermeßliche Bedeutung kleiner Geschäftsunternehmen, die nachteiligen Aspekte staatlicher Hilfeleistungen, aber niemals hätte er seine Ansichten so ausdrücken können wie sie. Sie schien schon zu wissen, was der Ausschuß sie fragen würde, ehe die Leute selbst es wußten. Sie sprach von der Notwendigkeit, die nächtlichen Straßen wieder sicher zu machen. Sie skizzierte ihre Pläne, die der Partei in Marylebone zu einer größeren Mehrheit verhelfen sollten. Sie zeigte auf, was alles sie ihrer Überzeugung nach zur Unterstützung des Premierministers beitragen konnte. Sie hatte Provokatives über die Betreuung geschlagener Frauen, den Aufklärungsunterricht in der Schule, den Schwangerschaftsabbruch, den Strafvollzug, die Betreuung der Alten und Pflegebedürftigen, über Steuern und Ausgaben und neue Arten des Wahlkampfs zu sagen. Sie war klug und schlagfertig und beeindruckte den Ausschuß damit, daß sie alle Fakten zur Hand hatte. Alex wußte, daß das für sie keine Schwierigkeit gewesen war, und darum fragte er sich jetzt: Hat sie gemeint, was sie sagte? War es echt?
    Er wußte nicht, was ihm mehr zu schaffen machte: daß Eve vielleicht nicht die war, die sie zu sein vorgab, oder daß sie die, die sie war, verleugnet hatte, um mit einem Mann ins Bett zu gehen, der alles verkörperte, was ihr zuwider war.
    Denn so war das doch mit Luxford. Er wäre nicht Chefredakteur dieses Blattes, wenn er für etwas anderes stehen würde. Sein politischer Standpunkt war eine bekannte Größe. Zu

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