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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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hätte. Also - überlegen Sie, Mann. Fragen Sie sich, warum nicht.«
    »Weshalb sollten Sie sich selbst in den Dreck ziehen, wenn Sie es vermeiden können?«
    »Es geht um mehr als nur um mich.«
    »Ach wirklich? Worum geht es denn?«
    »Um meine Tochter, verdammt noch mal! Denn sie ist meine Tochter!«
    Luxford machte eine Pause, als wollte er Stone Zeit geben, das zu verdauen. In dem Moment, der verstrich, bevor Luxford wieder zu sprechen anfing, gewahrte St. James die feine Veränderung, die mit Stone vorging: das kaum merkliche Erschlaffen seiner Schultern, das Krümmen seiner Finger, als wollte er etwas fassen, was nicht da war. Ruhiger sagte Luxford: »Jeder Schlag gegen Evelyn hätte Charlotte getroffen. Weshalb hätte ich meinem eigenen Kind so etwas antun sollen? Ich lebe in der Welt, die ich mitgeschaffen habe, Mr. Stone. Sie können mir glauben, ich weiß genau, daß der ganze Dreck von Evelyn abprallen und das Kind treffen würde.«
    Mit tonloser Stimme sagte Stone: »Das waren auch Eves Worte. Sie ist nicht bereit, etwas zu unternehmen, weil sie Charlie schützen will.«
    Luxford machte ein Gesicht, als wollte er widersprechen, dann sagte er aber nur: »Dann müssen Sie sie dazu bringen, etwas zu unternehmen. Ganz gleich, was. Es ist die einzige Möglichkeit.«
    Stone strich mit den Händen über die Tischplatte und folgte ihrer Bewegung mit seinem Blick. »Ich wünschte, es gäbe einen Gott, der mir raten könnte, was ich tun soll«, sagte er leise und mit gesenktem Blick.
    Luxford und St. James schwiegen. Irgendwo unten auf der Straße rief ein Kind zornig: »Du Lügner! Du gemeiner Kerl! Du hast gesagt, du tust es, aber du hast's nicht getan. Das sag' ich. Warte nur, das sag' ich.«
    Stone holte tief Atem. Dann hob er den Kopf. »Kann ich bei Ihnen mal telefonieren?« sagte er zu St. James.

11
    Als Mr. Czvanek sich von Eve Bowen verabschiedete, schien er zufrieden. Die Abgeordnete seines Bezirks hatte sich seine Beschwerde angehört, ihre Teilnahme ausgedrückt, gelobt, etwas zu unternehmen. Es handelte sich um die kürzliche Eröffnung eines Video-Centers direkt unter seiner Wohnung in der Praed Street. Es war dort sowieso schon sehr laut durch den Verkehr, die Nähe zum Bahnhof Paddington und der nächtlichen Umtriebe der Strichjungen und Prostituierten, gegen die die Polizei trotz seiner regelmäßigen Anrufe beim Revier nichts unternahm. Mr. Czvanek, der mit seiner alten Mutter, seiner Frau und sechs Kindern in einer Dreizimmerwohnung hauste, die eigentlich nur das Sprungbrett in ein besseres Leben sein sollte, verlor allmählich seine Träume, von seiner Geduld ganz zu schweigen.
    In gebrochenem Englisch hatte er gesagt: »Ich komme zu Ihnen als letzte Hoffnung von meiner Familie, Mrs. Parliament. Meine Nachbarn mir sagen, sprechen mit Abgeordnete, sie helfen. Die Straße, der viele Verkehr machen uns nichts aus. Aber für meine Kinder nicht gut, überall Sünde sehen. Diese Menschen, die sich auf Straße verkaufen. Diese jungen Menschen mit ihren Zigaretten und Drogen im Video-Center. Das nicht gut für meine Kinder. Meine Nachbarn mir sagen, Sie können ändern. Sie können ...« Er suchte nach einem Wort und zwirbelte dabei den Hosenaufschlag an seinem linken Knöchel, der auf seinem rechten Knie ruhte. Er hatte das fast das ganze Gespräch hindurch getan, und der Stoff war reichlich zerknittert, als er zum Schluß seiner Ausführungen kam. »Sie können schlechte Menschen fortjagen. Damit meine Kinder gut aufwachsen und ordentliche Menschen werden. Ist Wichtigstes für Vater, wie Kinder groß werden. Sie haben Kinder, Mrs. Parliament?« Er hatte das politisch korrekte Familienfoto ergriffen, das Eve, Alex und Charlotte in inniger Gemeinschaft zeigte, und einen dicken Daumenabdruck auf dem silbernen Rahmen hinterlassen. »Ist Ihre Familie? Ihr Kind? Dann verstehen Sie, ja?«
    Eve hatte die angemessenen Bemerkungen und die angemessenen Notizen gemacht. Sie hatte erklärt, daß es einen Ausschuß gab, der sich gegenwärtig mit der Frage befaßte, ob in dem Viertel mehr Polizei eingesetzt werden sollte. Sie hatte ihm klargemacht, daß man zwar gegen die Prostitution in der Praed Street etwas unternehmen könne und auch mit aller Strenge durchgreifen werde, daß es jedoch leider gegen die Geschäftsbetriebe in dem Viertel keine Handhabe gebe, da es von der Stadt als Gewerbe- und Wohngebiet ausgewiesen sei. Das Video-Center würde also bleiben, wenn es nicht aufgrund mangelnden Umsatzes gezwungen

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