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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gefangen und gefesselt. Unsere Feinde sind weit vorn und können uns nicht hören. Wer aber seid ihr?“
    „Das sollt ihr gleich erfahren. Gebt einmal eure Riemen her; wir wollen sie gleich herunter haben!“
    Einige Schnitte genügten, um die Gefangenen von ihren Banden zu befreien. Die vier Männer hatten sich nach wenigen Worten erkannt und verständigt.
    „Wie kommt ihr in die Höhle?“ fragte Sanders. „Sie geht ja nur bis zum Wasserfall!“
    „Für einen Schwachkopf, der nicht nachdenken kann, ja; ich aber habe mir die Sache so prächtig zusammengereimt, daß ich diesem alten Fire-gun schnell hinter die Schliche gekommen bin. Das Wasser kann doch unmöglich hier im Berg verschwinden.“
    „Ah!“
    „Es muß einen Ausweg, einen Abfluß haben.“
    „Natürlich. Daß ich doch an diesen Umstand nicht gedacht habe!“
    „Diesen Ausweg habe ich gefunden und das andere dazu.“
    „Weiter, weiter!“ drängte Sanders.
    „An der Seite des Falls führt ein Seil hinab. Mit seiner Hilfe gelangt man wieder in den ruhigen Bach und von da an ins Freie. Wollt ihr mit? Natürlich!“
    Sanders überlegte einige Sekunden. „Herzlich gern; aber es geht nicht.“
    „Warum nicht? Fürchtet ihr euch vor dem bißchen Klettern?“
    „Pah! Wir haben vielleicht mit den gleichen Tauen oder Seilen mehr zu tun gehabt als ihr. Aber wenn wir euch folgen, verderben wir euch und uns den ganzen Coup.“
    „Wieso?“
    „Es ist jedenfalls geratener, ihr bindet uns wieder und laßt uns hier, bis ihr mit allen euern Indsmen wiederkommt.“
    „Ich meine doch nicht, daß es euch hier so sehr gefallen kann!“
    „Wenn ich mich jemals vor irgendwem fürchten könnte, so würde ich mich hüten, hier zu bleiben. Bedenkt, was für eine Menge Gold hier aufgestapelt liegt. Wenn unsere Flucht vor der Zeit entdeckt wird, so ist es für uns verloren, und wenn wir dann wiederkommen, um es zu holen, dann bereiten sie uns einen Empfang, der uns den letzten Atem nimmt.“
    „Beim Teufel, Ihr habt recht; das konnte ich mir eher denken! Wir brauchen einige Stunden Zeit, ehe wir wieder hier sein können, und während dieser Frist könnte alles verloren sein. Habt ihr wirklich den Mut, bis dahin zu bleiben, wo ihr seid?“
    „Unnütze Frage! Nur setze ich voraus, daß ihr uns nicht etwa im Stich laßt.“
    „Fällt uns gar nicht ein! Die roten Gentlemen haben mit dieser Gesellschaft ein notwendiges Wörtchen zu sprechen, und ich bin auch nicht so dumm, das schöne Metall hier liegen zu lassen.“
    „Gut, so bindet uns wieder!“
    „Kommt her! Fest werde ich es nicht machen; und hier habt ihr für den Notfall ein Messer, mit dem ihr euch helfen könnt! So, das ist getan, und nun fort!“
    Die beiden kühnen Männer verschwanden mit unhörbaren Schritten. Die Gefangenen hatten ihre vorige Stellung wieder eingenommen; sie fühlten sich um vieles sicherer und leichter als vor wenigen Augenblicken. – – –
    Während dies im Innern des Hide-spot geschah, lehnte der kleine Bill Potter außerhalb desselben an einem Baumstamm und horchte aufmerksam auf jedes Geräusch, welches die nächtliche Stille ihm zu Ohren brachte. Er hatte den Posten übernommen und für die Sicherheit der Gesellschaft zu sorgen.
    Da vernahm er ein Plätschern, wie von eiligen Schritten, die sich im Bach fortbewegten. Er warf sich zur Erde nieder, um den Nahenden besser zu erkennen, ohne selbst bemerkt zu werden. Dieser blieb in seiner Nähe stehen und versuchte, die dichte Dunkelheit zu durchdringen.
    „Have-care – attention – Achtung, ist denn hier kein Mann von der Wacht an Bord?“ fragte er.
    „Peter Polter, du bist's?“
    „Na, wer sollte ich denn sein, wenn ich nicht der Peter Polter aus Langendorf bin, he? Wen hat der Colonel denn eigentlich hergestellt? Man kann ja nicht einmal sein eigenes Gesichtsbugspriet erkennen!“
    „Wer ich bin? Hihihihi, kennt der Peter Polter den Bill Potter nicht und steht doch nur zwei Schuh von ihm so lang da wie ein Hikorystamm! Wo sind denn die anderen?“
    „Welche anderen denn, alter Swalker?“
    „Nun, Hammerdull und Holbers! Und wie ist's mit dem Fleisch, das ihr holen sollt?“
    „Das Fleisch holt euch nur selber und den Dicken dazu mit samt dem Dünnen. Ihr findet alles bei den Indsmen draußen am Fluß, wenn sie nicht unterdessen um ein weniges weitergeritten sind!“
    „Indsmen – am Fluß? Was soll das heißen?“
    „Das soll heißen, daß ich keine Zeit habe, mit dir ein langes Garn abzuwickeln“,

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