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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erwiderte Peter Polter dem kleinen Bill Potter. „Ich muß hinein zum Colonel; von ihm kannst du nachher alles hören.“
    Er wandte sich dem Eingang der Höhle zu. Dort saßen die Jäger um das Feuer. Sam Fire-gun erkannte den Nahenden.
    „Schon wieder hier, Steuermann?“ frage er. „Die anderen sind wohl mit dem Fleisch noch zurück?“
    „Ja, mit dem roten Fleisch, Sir! Sie sind gefangen und werden nun gehenkt oder erschossen oder gefressen – mir ganz egal.“
    Die Männer sprangen empor.
    „Gefangen? Von wem? Erzähle!“ riefen sie.
    „Das soll geschehen. Aber langt mir einmal einen Schluck und einige Bissen von dem Zeug dort her. Ich bin gesegelt wie ein Avisokutter und krache in allen Fugen wie ein Wrack, das den Kalfater verloren hat. Der Teufel soll mich holen, wenn ich jemals wieder in diese unselige Prärie komme, und mich auf den Rücken einer solchen Bestie verteie, die mit mir in die Lappen geht, so daß ich den richtigen Kurs verliere und in alle Ewigkeit nicht wiederfinden kann. Hätte das Viehzeug nicht ganz von selbst den Hide-spot gewittert, so flöge ich noch in zehn Jahren draußen im Gras herum!“
    Das Verlangte wurde ihm gegeben, und er begann seinen Bericht, welcher natürlich eine nicht geringe Aufregung hervorbrachte, obgleich sich dieselbe bei den an Schweigsamkeit und Selbstbeherrschung gewöhnten Jägern nicht in der lauten und geräuschvollen Weise wie bei andern zeigte.
    „Hammerdull und Holbers gefangen?“ fragte der Colonel. „Sie müssen befreit werden, und zwar so bald wie möglich, denn die Roten werden kurzen Prozeß mit ihnen machen.“
    „Wir brechen sofort auf!“ meinte ich, der ich die beiden originellen Trapper liebgewonnen hatte und ihnen daher die schleunigste Hilfe gönnte.
    „Ja“, stimmte Wallerstein bei, „wir müssen sofort aufbrechen, sonst erhalten die Indsmen einen Vorsprung, den wir ihnen nicht wieder abgewinnen können!“
    Sam Fire-gun lächelte. „Ihr werdet doch warten müssen bis zum Anbruch des Morgens, da es in der Dunkelheit unmöglich ist, eine Spur zu erkennen. Ich glaube sogar kaum, daß uns der Steuermann an das Wasser zu führen vermag, wo er mit ihnen überrumpelt worden ist.“
    „Ich –? An das Wasser –?“ rief Peter Polter erbost. „Was geht mich das armselige Wasser an, wo wir einen so miserablen Schiffbruch erlitten haben? Ich lasse mich von oben bis unten durchsägen, wenn ich sagen kann, ob die Pfütze rechts oder links von hier liegt. Ich habe weder Kompaß noch Lockleine mitgehabt und bin von dem Dicken und Langen ins Schlepptau genommen worden, so daß ich mir nicht die geringste Mühe gegeben habe, auf den Kurs zu merken, den wir gesteuert sind. Und später ist die verteufelte Bestie mit mir davongestrichen, daß mir Hören und Sehen vergangen ist. Was soll ich von eurem Wasser wissen? Laßt mich in Ruhe damit!“
    „Hihihihi“, lachte der herbeigetretene kleine Bill Potter in seiner gewöhnlichen Weise, „reitet der große Mensch draußen in der Prärie herum und weiß nicht, wo er gewesen ist! Nun werden wir erst seiner Fährte folgen müssen, ehe wir die Spuren der Redmen finden. Ist das nicht lustig, he?“
    „Willst du wohl den Schnabel halten, du winziges Kreatürchen du?“ donnerte ihm der, ob dieser Beleidigung ergrimmte Steuermann entgegen. „Wenn ich an Bord eines guten Schiffes stehe, so weiß ich auf die Linie, wo ich mich befinde; aber hier in der Savanne und noch dazu auf dem Rücken eines solchen Pestilenzviehzeugs ist es einem ja so fürchterlich schlimm zu Mute, daß man sich vor Herzeleid nicht einmal auf den eigenen Verstand besinnen kann. Willst du deine Redmen haben, die Halunken, so suche sie dir selber! Ich habe nichts dagegen.“
    „Ich denke, wir brauchen weder der Spur des Steuermannes zu folgen, noch die Fährte der Indianer zu suchen“, unterbrach Fire-gun den komischen Streit. „Die jungen Leute der Ogellallah sind in kriegerischem Tatendurst den erfahrenen Männern entgegen geritten, haben deren Leichen gefunden, und dürsten nun nach Rache. Ganz sicher haben sie sich einen verborgenen Lagerplatz ausgesucht, zu welchem man die beiden Gefangenen schleppt. Dort wird man sie nach unserem Hide-spot ausforschen; aber Hammerdull und Holbers sterben lieber, als daß sie uns verraten. Darum würde es dem Indsmen schwer werden, ihn zu entdecken; aber ich meine, daß ihre entkommenen Genossen zu ihnen gestoßen sind, und da diese die Gegend unseres Verstecks so ziemlich wissen, so

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