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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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willen – ein Weißer mit Roten gegen Weiße; verdammt soll Eure Seele sein für diese Schlechtigkeit in alle Ewigkeit! Oder haltet Ihr mich wirklich für so dumm, zu glauben, daß Ihr uns frei lassen werdet, wenn Ihr habt, was Ihr begehrt?“
    „Ich halte mein Wort, verbitte mir aber alle weitere Beleidigung!“
    „Das macht einem Greenhorn weis, aber nicht mir! Ihr wißt nur zu gut, daß ich meine Freiheit nur benutzen würde, um Euch vor die Büchse zu bekommen und den Raub wieder abzunehmen. Schießt uns nieder, wenn Ihr das Herz dazu habt!“
    Vielleicht wußte Sam Fire-gun, weshalb er so mutig reden durfte. Sein Auge hatte, während er sprach, sich zum Rand der Schlucht erhoben, denselben mit einem blitzschnellen und scharfen Blick gemustert und sich dann ebenso rasch wieder gesenkt. Ein kaum bemerkbares befriedigtes Lächeln glitt um seine Lippen.
    Dieser Blick war dem aufmerksamen Polizistenauge Treskows nicht entgangen; er sah hinüber nach der Stelle, wo das Auge des Colonels zuletzt gehangen hatte, und fuhr unwillkürlich zusammen.
    „Schaut da hinüber“, flüsterte er Bill Potter zu, welcher neben ihm lag; „ich sehe den Kopf eines Wilden!“
    Der Angeredete folgte der Weisung und flüsterte dann: „Good luck, das ist bei Gott Winnetou, der Apache! Dachte ich es doch, daß er mit bei dem Colonel gewesen ist! Er wurde nicht mitgefangen und ist ihnen gefolgt, um sie zu befreien. Ich muß ihm unser Zeichen geben!“
    Er nahm ein Blatt an die Lippen und ließ das Zirpen der amerikanischen Grille vernehmen. Dieser Laut konnte den Feinden unmöglich auffallen, da diese Art von Heimchen sich sehr oft hören läßt. Winnetou aber warf einen erstaunten Blick herüber und war dann verschwunden. Auch die drei Jäger hatten aufgehorcht, verrieten sich aber nicht durch die geringste Bewegung ihrer Mienen.
    „Schießen?“ fragte der Kapitän, die Achsel zuckend. „Was bildet Ihr Euch ein! Ich muß Euch den Indsmen übergeben, und die werden Euch an den Marterpfahl binden. Euer Gold und die Felle bekommen wir trotzdem. Es müßte doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht eine Spur von Euren Leuten entdeckten. Also nehmt Verstand an, Master, und sagt Ja!“
    „Fällt mir nicht ein! Ich mag nichts, auch das Leben nicht, von einem Manne geschenkt haben, der seine Brüder hinterrücks überfällt und an die Feinde verkauft, von einem Manne, der sich für meinen Neffen ausgibt und uns dann überfällt. Ihr seid ein Halunke, Master, merkt Euch das!“
    „Wahrt Eure Zunge, sonst hole ich sie mit meinem Messer heraus, noch ehe ich Euch den Roten übergebe!“
    „Beweist, daß Ihr besser seid, als ich denke! Gebt uns die Waffen zurück und laßt uns kämpfen, drei gegen fünfzig, wenn Ihr kein Weib, sondern ein richtiger Westmann seid!“
    „Ist nicht notwendig, Master, wir blasen Euch auch ohne Kampf die Seele aus der Haut. Und was den ‚Halunken‘ betrifft, so zupft Euch am eigenen Ohr. Darüber wollen wir nicht streiten! Also, kurz und bündig: Nehmt Ihr meinen Vorschlag an oder nicht?“
    „Nein!“
    „Und die andern beiden?“
    „Hm“, antwortete Dick Hammerdull mit verächtlichem Blinzeln seiner kleinen Äuglein, „ob wir ihn annehmen oder nicht, das bleibt sich gleich, für Euch kommt auf keine Weise etwas Gutes heraus, das könnt Ihr glauben! Hätte ich nur meine Hände frei und meine Büchse in der Faust, so sollte Euch der Teufel holen! Oder meinst du nicht, Pitt Holbers, altes Coon?“
    „Wenn du denkst, Dick, daß er ihn holen soll“, antwortete der Lange, „so habe ich nicht das mindeste dagegen!“
    „Well done“, antwortete der Jäger mit zornigem Leuchten seiner Augen; „so mögen euch die Roten spießen und braten, ganz wie es euch beliebt! Aber um euch eine Freude zu machen, will ich euch sagen, daß ihr uns euer verstecktes Lager gar nicht zu zeigen braucht. Wir haben es entdeckt.“
    Er ließ sich bei den Indianern nieder, um ihnen das Ergebnis der Verhandlung mitzuteilen.
    Während dieses letzteren hatte im Schutz des Farngestrüpps bei uns ein leises aber außerordentlich bewegtes Gespräch stattgefunden.
    „Also der, welcher jetzt spricht, ist Euer Colonel?“ fragte Wallerstein Bill Potter.
    „Ja, Sir, Euer Onkel, wenn das wahr ist, was Ihr mir erzählt habt.“
    „Er ist's, Ihr könnt es glauben. Er ist dem Vater so ähnlich, daß kein Zweifel übrig bleibt. Und nun ich ihn endlich treffe, ist er verloren! Gibt es keine Hilfe, Bill?“
    „Hört, Sir, wenn Ihr denkt,

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