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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Fire-gun war nicht der Mann, lange Fragen über seine wunderbare Rettung auszusprechen, wo es jetzt galt, den Sieg zu benutzen.
    „Vorwärts, Leute, zu den Pferden“, rief er, „damit sie uns nicht verlorengehen! Die Indsmen haben Wächter bei den Tieren, die wir überrumpeln müssen. Aber nicht alle sind nötig; einige von euch können hier bleiben!“
    Er eilte mit denen, die ihm folgten, fort. Wir anderen setzten uns nieder. Unsere Lage war keineswegs sicher, denn die entflohenen Roten konnten zurückkehren und sich aus sicherer Entfernung mit Schüssen rächen. Aber es geschah nichts dem ähnliches. Wir horchten gespannt in die Nacht hinaus; es ließ sich nichts Verdächtiges vernehmen, und das erste Geräusch, welches die nach dem Kampf eingetretene Stille störte, war ein freundliches: Die Büsche raschelten; Äste krachten und Zweige knickten; die Gefährten kehrten mit ihren und den erbeuteten Pferden zurück, nachdem sie die bei den letzteren zurückgebliebene Wache überwunden hatten. Bill Porter hatte auch sein eigenes Tier und die unsrigen nicht vergessen und sie mit herbeigebracht.
    „Pitt Holbers, altes Coon, siehst du, daß ich meine alte Stute wieder habe?“ fragte der glückliche Hammerdull.
    „Hm, wenn du denkst, daß ich sie sehe, so habe ich nichts dagegen: aber by god, es hätte nicht viel gefehlt, so wäre es mit dir und ihr ausgewesen!“
    „Ob aus oder nicht, das bleibt sich gleich; aber ich möchte doch nur wissen, wer die Männer sind, die mit dem kleinen Potter uns – 's death, das ist nicht der verteufelte Steuermann aus Germany da drüben, der so große Fäuste hat und so fürchterlich trinken kann?“
    „Freilich bin ich's, alte Schmertonne du! Kennst mich also doch noch, he? Bin mit Master Treskow und Master Wallerstein wieder herübergekommen, weil –“
    „Master Wallerstein?“ fragte da rasch Sam Fire-gun. „Peter Polter –? Wahrhaftig, du bist's wieder! Was willst du wieder in der Savanne, und was ist es mit deinem Master Wallerstein?“
    „Das ist dieser Sir hier, Colonel, der mit dem Herrn Treskow gekommen ist, um seinen Onkel aufzusuchen!“
    „Dieser Sir –?“
    Er trat einen Schritt zurück, warf einen langen, forschenden Blick auf seinen Neffen, streckte ihm dann beide Arme entgegen und rief aus:
    „Das ist kein Falscher, nein; ich kenne diese Züge. Heinrich, mein Neffe, willkommen, tausendmal willkommen!“
    Die beiden so nahen und einander doch so entfernt gewesenen Verwandten lagen einander lange, lange in den Armen, und die anderen standen schweigend in der Nähe, bis der Colonel, der für sich keine Furcht kannte, durch die Gegenwart des teuren Befreundeten auf die Gefahr hingewiesen wurde, in der sie noch immer standen. Er ließ ihn frei und gebot:
    „Hier ist nicht der Ort zu Fragen und Erklärungen. Auf, nach dem Lager, das ganz in der Nähe liegt. Dort können wir das Willkommen samt unsrer Rettung feiern und die Wunden verbinden, die wir davongetragen haben!“
    „Ja, auf nach dem Lager!“ rief auch der Steuermann. „Dort wird sich wohl ein guter Tropfen finden lassen, nicht nur für unsere Wunden, sondern auch für meinen Magen, dem er wahrscheinlich noch viel nötiger ist!“ – – –
    Wir nahmen die Pferde bei den Zügeln, jeder so viele, daß wir sie alle fortbrachten. Wir mußten sie führen, denn reiten konnten wir bei der jetzt herrschenden Dunkelheit im Wald nicht. Diejenigen, welche hier bekannt waren, gingen voran; wir anderen folgten hinterdrein, immer zwischen den weit auseinanderstehenden Riesenstämmen und unter dem dichten Wipfeldach dahin. Dann wurden wir zwischen vielgewundenen Felsenkrümmungen, die ein Labyrinth bildeten, hindurchgeführt, in dem sich selbst am Tage nur jemand, der es genau kannte, zurechtfinden konnte, und endlich gelangten wir in einen runden Felsenkessel, welcher den geheimen Lagerplatz der Trapper- und Goldsuchergesellschaft des Colonel bildete.
    Dieser Ort war außerordentlich gut für einen solchen Zweck geeignet, sehr, sehr schwer zu finden und dabei ebenso leicht gegen einen Angriff zu verteidigen. Es brannten da mehrere Feuer, um welche eine ganze Anzahl von Westmännern saß, die zur Gesellschaft gehörten und uns hoch erfreut willkommen hießen. Sie hatten keine Ahnung davon, was ihr Colonel und die mit ihm kommenden Kameraden und anderen Männer in den letzten Tagen erlebt hatten. Wir wurden, so weit es hier möglich war, im höchsten Grade gastfreundlich bewirtet, und dabei hörten sie,

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