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08

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Titel: 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Man stirbt nur zweimal
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auf dich und Tina aufpassen würde, während sie weg ist. Also habe ich gedacht, es wäre doch besser, hier einzuziehen, statt nur manchmal, wenn ich gerade Zeit habe, vorbeizukommen. Nur für eine kurze Zeit", fügte sie hinzu, meine Miene missdeutend. „Ich störe dich auch nicht, ich verspreche es."
    „Wie könntest du mich stören? Das Haus hat zwanzig Schlafzimmer. Aber komm schon, Laura, hör auf, mir Unsinn zu erzählen. "
    „Ich erzähle dir keinen ..."
    „Betsy soll dich gebeten haben, auf Tina aufzupassen?"
    „Naja." Laura senkte für einen Moment den Blick. „Sie meinte vor al em dich, nehme ich an. Ich glaube, sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie dich nicht mitgenommen hat."
    Ich zuckte die Achseln. „Das wage ich zu bezweifeln. Ich hätte ohnehin keinen Urlaub bekommen. Tina musste ebenfal s bleiben - jemand muss ja in der Vampirzentrale sein und sich um das Tagesgeschäft der Untoten kümmern, solange sie fort sind. Damit bleiben nur noch du und ich. Und selbstverständlich kannst du einziehen. Herrje, du kannst dir einen ganzen Flügel für dich allein aussuchen."

    „Nein, das geht nicht. Nicht jetzt." Die Knöchel ihrer Hand, die die Flasche umfasste, wurden weiß. „Nicht mit diesen ...
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    diesen Leuten, die mich immer wieder finden und mich fragen ..."
    „Moment mal. Das ist dir schon einmal passiert?"
    Laura sagte nichts. Das war auch nicht nötig. Das Glas zersprang in ihrer Hand, Tee spritzte, und Glassplitter flogen.
    „Oh mein Gott! Es tut mir leid, Marc. Wie ungeschickt von mir. Ich hole ein Handtuch und ..."
    Sofort sprang ich auf, riss sie hoch und zerrte sie zum Waschbecken. „Laura, wenn du dich nicht entspannst, dann werfe ich dir heimlich ein paar Valium in deinen nächsten Frappuccino. Jetzt halt still und lass mich sehen."
    Ich untersuchte sorgfältig ihre Hand, wusch sie und untersuchte sie dann noch einmal. Sie hatte ein paar leichte Schnittwunden in den Bal en unter Ring- und Mittelfinger, das war alles. Nichts Arterielles und kein Schaden an den Sehnen, soweit ich feststellen konnte.
    „Keine Gläser mehr für dich", sagte ich, reichte ihr ein Küchenhandtuch und trat vorsichtig um die Scherben herum. „Von jetzt an gibt es nur noch Schnabeltassen."
    Ich ließ sie sauber machen, in der Hoffnung, sie würde sich dadurch besser fühlen.
    Laura war lieb - ein bisschen zu lieb sogar. Ich hatte mich schon immer gefragt, wann sie wohl explodieren würde. Jetzt sah es so aus, als wäre es so weit.
    „Du sagtest, das wäre dir schon einmal passiert?"
    „Ja." Sie wischte die Scherben und den Eistee auf, wobei sie peinlich genau auf noch so kleine Splitter achtete. „Diese Leute. Sie finden mich immer. Immer."
    „Sie sind also auch zu deiner Wohnung gekommen?"
    „Meine Wohnung. Das Haus meiner Eltern."
    „Ich wette, der Herr Pfarrer war begeistert", sagte ich trocken und erntete ein zaghaftes Lächeln. „Was wollen sie von dir?"
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    „Mir dienen", sagte sie knapp und wrang das Handtuch über dem Waschbecken aus (nachdem sie die Scherben in den Mülleimer geschüttet hatte).
    „Dir dienen? Wie? Indem sie dir das Frühstück servieren?"
    Dieses Mal bekam ich ein echtes Lächeln. „Nein, Dummkopf. Sie wollen das tun, was ich ihnen befehle."
    „Und was hast du in der Vergangenheit in dieser Situation getan?"
    „Ich habe ihnen einfach gesagt, sie sol en weggehen."
    „Nein, nein, nein."
    Laura blinzelte überrascht. „Nein?"
    „Das fängst du ganz falsch an."
    „Ach ja?"
    „Es passiert doch sowieso, oder? Wegen dieses Sterns oder irgendwelchen anderen Vorboten ... keine Ahnung ...so ähnlich wie man sich jedes Jahr im Januar vornimmt abzunehmen."

    „Ja, wahrscheinlich." Laura sah zunehmend verwirrt aus. Immerhin war sie nicht mehr beschämt - ein großer Fortschritt. „Aber was könnte ich denn sonst tun?"
    „Sehr viel."
    Dann sagte ich es ihr. Und bekam noch ein Lächeln zu sehen, noch schöner als das letzte. Dieses Mal war es ein Lächeln voller Freude.
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    Ich kam rechtzeitig zurück, um mich umzuziehen: ein schwarzes Kostüm, schwarze Strumpfhose und schwarze Pumps von Carolina Herrera. Sinclair war wach und arbeitete am Schreibtisch in unserer Suite; auch er war für den Gottesdienst gekleidet. Meine erste Werwolf-Beerdigung.
    Ich sah meinem Mann beim Arbeiten zu, bis er meinen Blick spürte und sich umdrehte. „Hast du etwas auf dem Herzen, meine Liebe?"
    „So einiges", erwiderte ich und dachte an Lara, die psychopathische zukünftige

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