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ihr ein Mittel gegen Sodbrennen.
Ich kann kaum glauben, dass die Lage sich so schnell verschlechtert hat.
Ich bin ratlos.
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Ich saß im vorderen Teil des Raumes auf etwas, das man wohl Zeugenstuhl genannt hätte, wenn dies hier ein Gerichtssaal gewesen wäre.
Der Raum war brechend voll. Nur einmal hatte ich so viele Menschen auf einem Haufen gesehen, und das war, als Marc und ich das Jim-Gaffigan-Konzert besucht hatten.
Keiner machte einen Mucks. Ich spürte beinahe körperlich, wie angestrengt sie alle zuhörten. Es war, als würden hinten in meinem Kopf Fliegen herumspazieren.
Glücklicherweise begegnete mein Blick Saras, und sie lächelte mir zu und nickte. Wenn sie eine von ihnen gewesen wäre, hätte mich das vielleicht ein wenig beruhigt. Na ja, wenigstens befanden sich zwei Personen im Raum, die es nicht gern gesehen hätten, wenn ich auf der Stelle tot umgefallen wäre.
„Und was ist dann passiert, Mrs. Sinclair?"
Oh Gott, an das Schlimmste hatte ich ja gar nicht gedacht. Sie nannten mich Mrs. Sink Lair! Würde der Horror denn nie ein Ende haben?
„Nun ja", sagte ich und ignorierte das Grinsen meines Mannes, „wir wussten nicht, dass der Sohn des Verdächtigen hinter allem steckte. Als wir nach Hause kamen, wartete er auf uns. Keiner von uns hat ihn rechtzeitig bemerkt.
Er ... äh ..."
Ich starrte auf meine Hände herunter. „Er war ein Polizeibeamter. Und er hatte natürlich eine Waffe. Ich glaube, es war ein Kaliber 357."
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„Kennen Sie sich mit Schusswaffen aus, Mrs. Sinclair?" „Ja. Meine Mutter hat mich mit auf die Jagd genommen, seitdem ich zwölf Jahre alt war." „Gut.
Fahren Sie fort."
„Nun, wie ich bereits sagte, hat ihn niemand rechtzeitig bemerkt. Aber dann hat Antonia mich geschubst, sehr fest. Ich habe nicht gesehen .. nicht gesehen, wie der Schuss sie traf. Ich habe nur die Schüsse gehört. Ich glaube, er hat sein Magazin geleert. Es waren sicher mindestens fünf Kugeln. Und sie . . Antonia, meine ich ... sie ... äh ..."
Ich schlug die Hände vor die Augen und sagte mir, dass ich auf keinen keinen keinen Fall vor diesen Fremden weinen wollte, egal, was passierte.
Also brach ich in Tränen aus und sagte: „Ich wusste noch nicht einmal, wer getroffen worden war, bis ich sie umdrehte. Ich dachte . . sie war doch ein Werwolf, und ich dachte, man brauchte S-Silberkugeln oder s-so. Aber sie war einfach tot. Überall war Blut, und es roch nach Schießpulver, und wir saßen alle im Flur fest - wir konnten nirgendwo h-hin."
„Das reicht wohl." Sinclair hatte sich erhoben. Seine Stimme zischte durch den Saal wie ein Peitschenhieb. „Meine Frau ist dem Rat oder irgendeinem der hier Anwesenden keine Rechenschaft schuldig. Ebenso wenig wie ich. Wir sind aus reiner Höflichkeit gekommen."
„Schon in Ordnung, Sinclair", sagte ich, was eine dicke, fette Lüge war. Nichts war in Ordnung. Aber es war fast vorbei. „Es gibt nicht mehr viel zu erzählen."
„Was ist mit dem Mann geschehen, der auf Sie geschossen hat?"
„Er hat sich umgebracht. Hat die Waffe unter sein Kinn gehalten und den Abzug gedrückt." Auf einmal erinnerte ich
15°
mich an ein Detail, das ich erfolgreich verdrängt hatte. „Er hat ein Kaliber 22
benutzt."
Der Rat guckte verständnislos. „Diese spezielle Munition hat meistens einen Steckschuss zur Folge und tritt nicht wieder aus, sodass im Körper maximaler Schaden verursacht wird. Aber die Kugeln gehen nicht durch Wände. Das reduziert die Opferquote der unbeteiligten Zuschauer."
„Wie nett", murmelte eines der Ratsmitglieder.
„Und was ist dann passiert?" Die Vorsitzende - die die meisten Fragen stellte -
schien ganz nett zu sein. Sie hatte etwas Mütterliches. Graue Locken, große braune Augen. Lachfältchen. Und eine Brille mit Bifokalgläsern! Ich hatte nicht gewusst, dass auch Werwölfe Brillen brauchten.
„Dann ist nichts passiert. Antonia war tot. Der Böse war tot. Also habe ich Michael angerufen und .. und den Rest kennen Sie."
„Warum haben Sie Antonia in Ihre Vampirpolitik hineingezogen?"
„Hineingezogen?", fragte ich verdutzt. „Hineingezogen?" Bevor ich es unterdrücken konnte, entschlüpfte mir ein schrilles Kichern. „Sie haben Antonia wohl nie persönlich kennengelernt, was?"
Aus der Menge kam ein amüsiertes Rascheln, aber bei dem Rat kam ich mit meiner Frage nicht gut an. Sie runzelten missbilligend die Stirn.
„Ich wollte damit nur sagen, dass Antonia machte, was sie wollte. Sie hatte vor nichts Angst, und
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