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080 - Am Tor zur Hölle

080 - Am Tor zur Hölle

Titel: 080 - Am Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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so hart zusetzen können würde, hatte er nicht gerechnet.
    Ich griff den Kraken an. Er wollte sich nicht zurückziehen, versuchte mich mit einem Fangarm zu packen, doch ich trennte ihm auch diesen ab - und ging aufs Ganze.
    Das Biest ließ sich in den Sand fallen und versuchte sich in Gedankenschnelle einzuscharren. Aber ich ließ den roten Oktopus nicht entkommen. Mit zwei großen Schritten war ich ganz nah bei ihm. Er wirbelte den Sand hoch, warf ihn sich über den Kopf und wollte darunter Schutz suchen, doch das Feuer meines Flammenwerfers holte ihn ein.
    Die Feuerlohe stach ins Zentrum des Kopf-Körpers, und ich vernahm ein eigenartig puffendes Geräusch. Roter Staub - oder war es Rauch? - wirbelte hoch und hätte mich eingenebelt, wenn ich nicht rasch zurückgegangen wäre.
    Als die rote Wolke in sich zusammensank, war von dem Kraken nichts mehr übrig. Ein großartiges Triumphgefühl erfaßte mich. In diesem Augenblick fand ich es wieder einmal besonders herrlich, zu leben.
    Wenn auch in der Hölle…
    Ich wandte mich dem Industriellen zu und schnitt ihn mit dem Flammenwerfer aus der gläsernen Falle. Er wankte mir entgegen. Ich fing ihn auf und gab ihm mein Taschentuch, damit er sich das Blut abwischen konnte.
    »Ihr Erfolgsrezept scheint zu sein, niemals aufzugeben«, sagte Tucker Peckinpah.
    »Es hat wieder einmal funktioniert«, sagte ich.
    »Im allerletzten Moment.«
    »Danach fragt in ein paar Monaten keiner mehr«, gab ich grinsend zurück.
    ***
    VALERIAN
    Gismina, Beato und ich mußten sehr viel arbeiten. Zumeist waren es niedrige Dienste, zu denen man uns heranzog. Man wollte uns spüren lassen, wie man uns verachtete, und wir brauchten nur einmal so zu gucken, wie es uns nicht zukam, dann wurden wir mit Stöcken geschlagen, oder sie warfen mit Steinen nach uns. Es war ein Hundeleben.
    Ich fiel an diesem Tag spätabends erledigt auf mein Lager, war zu müde, um einschlafen zu können, und mußte immerzu an Cheetas' Rückkehr denken.
    Ich hatte Angst, war unglücklich und wünschte mir, tot zu sein. Aber dann sagte ich mir, daß ich leben müsse. Für Gismina. Sie brauchte mich. Sie hielt mich für stark und richtete sich an mir auf. Wenn es mich in ihrem Leben nicht mehr gab, würde sie keinen Halt mehr haben.
    Beato war zwar kein Schwächling, aber mit mir konnte er sich nicht messen.
    In allen Behausungen freute man sich auf Cheetas' Rückkehr, denn zumeist brachte er reiche Beute mit. Die meisten Seelen würde er morgen schon verkauft haben, doch einige Wesen - besondere Exemplare - würde er lebend mitbringen, damit alle sie bestaunen konnten.
    Ruhelos drehte ich mich auf dem Lager hin und her. Noch wäre es möglich gewesen, zu Gismina und Beato zu schleichen und mit ihnen zu fliehen.
    Aber ich glaubte nicht, daß wir uns gut genug verstecken konnten. Ich befürchtete, daß uns Cheetas finden und zurückholen würde. Was er dann mit uns angestellt hätte, wäre unbeschreiblich grausam gewesen.
    Ich hoffte, mich mit ihm arrangieren zu können.
    Im Morgengrauen erbebte der Boden unter Pferdehufen, und dann fiel Cheetas' Horde bei uns ein. Die Pferde wieherten und schnaubten. Die Reiter pfiffen, schrien und lachten. Über allen Hütten wuchs ein Staubpilz hoch, und ich kroch nach draußen, um Cheetas willkommen zu heißen.
    Das war er mir zwar nicht wert, aber es mußten alle aus ihren Behausungen kommen, wenn Cheetas heimkehrte. Selbst jene, die todkrank waren, schleppten sich hinaus, um Cheetas' Zorn nicht auf sich zu ziehen.
    Ich sah Gismina. Sie stand Hand in Hand mit ihrem Bruder da. Ihre Miene war düster, der Mund verkniffen. Sie wünschte Cheetas alles Schlechte, wagte es aber nicht laut herauszuschreien.
    Beato hatte große Ähnlichkeit mit seiner Schwester. Reglos beobachtete er das wilde Treiben. Ich begab mich zu ihnen.
    »Ich hatte so sehr gehofft, daß er diesmal nicht zurückkommen würde«, sagte Beato enttäuscht. »Aber da ist er wieder. Kräftiger und gefährlicher denn je.«
    »Sei still, Beato«, sagte Gismina erschrocken. »Ich bitte dich, halt den Mund. Wenn dich jemand so reden hört, bist du verloren.«
    Cheetas brüllte und lachte. Er ließ sein Pferd immer wieder hochsteigen und warf mit Beutegut um sich. Man stürzte sich darauf, Es gab erbitterte Kämpfe, über die sich Cheetas köstlich amüsierte.
    Er trug ein Kettenhemd, und an seinem Gürtel blinkte ein langes Schwert. Auf seinem Kopf saß die Schlangenkrone. Ein Kranz war es eigentlich mehr, geflochten aus

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