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080 - Am Tor zur Hölle

080 - Am Tor zur Hölle

Titel: 080 - Am Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nächsten Schritt, der sofort bejubelt wurde. Endlich hatten sie mich soweit. Ich befand mich auf dem Weg »zu ihnen«. - Sobald ich die Gefangenen getötet hatte, würden sie mich nicht mehr verachten. Dann war ich wie sie.
    Aber ich wollte nicht so sein wie sie!
    »Weiter, Valerian! Geh, geh!«
    Woran lag es, daß ich nicht stehenblieb? An Cheetas' Schwert? Nahm die Magie, die sich darin befand, Einfluß auf mich?
    »Es ist ganz leicht«, hatte Cheetas gesagt.
    Ja, es war in der Tat nicht schwierig, unbewaffnete Wesen zu töten. Womit hätten sie sich verteidigen sollen? Außerdem lähmte die Todesangst sie, und sie hatten sich selbst bestimmt schon aufgegeben.
    Die Gefangenen zu töten, war wirklich nicht schwierig. Hinzu kam, daß es das Schwert fast allein tun würde. Ich brauchte es nur in der Hand zu halten.
    Der Rest würde dann einfach passieren .
    Ich stieg in die Mulde hinunter, von vielen Stimmen angefeuert.
    Je tiefer ich kam, desto lauter schrien sie. Der Schall raubte mir fast den Verstand.
    Wußte ich noch, was ich tat, wer ich war, was ich wollte? Würde mich Cheetas' Schwert zu etwas verleiten, das ich niemals tun wollte?
    Die grünen, tanzenden Punkte auf der breiten Klinge wuchsen. Sie dehnten sich aus, verschmolzen mit den anderen. Bald war das Schwert überzogen von einem magischen Leuchten.
    Die geheimnisvolle Kraft, die sich im Schwert befand, reagierte auf die Nähe der Gefangenen. Dicke Schweißperlen standen auf meiner Stirn.
    Das grauhäutige Wesen schaute mich so unglücklich an, daß es mir das Herz zerschnitt. Ihr Rüssel zitterte, war feucht, und aus den Augen kullerten schwarze Tränen. Ich war noch nie einem Wesen begegnet, das so viel Angst gehabt hatte.
    Und noch dazu Angst vor mir!
    Es war verrückt…
    Die Dreibeinigen bewegten ruckartig ihre Facettenaugen. Ihre »Hände«, die ja nur Zangen waren, erfaßten sich. Einer versuchte dem anderen Kraft zu geben. Kraft für den Tod.
    Ich blieb vor ihnen stehen. Das Schwert manipulierte meinen Geist. Hinzu kam das ständige Gebrüll der Umstehenden. Ich war in diesem Moment nicht mehr ich selbst, und das erschreckte mich, denn in diesem Zustand konnte ich dazu verleitet werden, etwas zu tun, womit ich nicht einverstanden war.
    »Töte sie, Valerian!« schrie Cheetas.
    Gab es etwas anderes, als zu gehorchen?
    Ich hob das Schwert. Es wurde für mich zur erschreckenden Selbstverständlichkeit, den Befehl auszuführen.
    Es ist ganz leicht…
    Die Gefangenen unternahmen nicht einmal den Versuch, mich anzugreifen. Sie standen nur da und warteten auf das grauenvolle Ende, das ich ihnen bereiten sollte.
    Die Schwertspitze wies auf die Kehle der Grauhäutigen. Cheetas' Waffe zerstreute meine Gewissensbisse. Tu es! sagte auf einmal auch ich. Es ist wider deine Natur, du lebst in der Hölle, mach Schluß mit dem Außenseiterdasein. Stell dich endlich auf die richtige Seite!
    Das bin nicht ich, dachte ich erschüttert.
    Aber das Schwert und alles um mich herum war stärker als mein eigener, wahrer Wille. Ich hatte keine Kraft mehr, mich gegen Cheetas' Befehl zu stellen.
    Ich mußte zustechen.
    Und ich stach zu…
    ***
    Tucker Peckinpah blickte sich um. »Sand«, knirschte er. »Soweit das Auge reicht - Sand.«
    »Jede Wüste hat irgendwo ein Ende«, sagte ich.
    »Auch hier?« fragte der Industrielle zweifelnd. »Vergessen Sie nicht, daß wir uns in der Hölle befinden.«
    »Wie könnte ich.«
    »Wir haben kein Wasser und wissen nicht, in welche Richtung wir gehen sollen! Ich könnte mir vorstellen, daß dieser rote Krake nicht die einzige Gefahr hier war. Es hat sich so gut wie nichts geändert, Tony. Wir sind immer noch verloren.«
    »Großartig, wie gekonnt Sie uns aufbauen. Sie hätten Fußballtrainer werden sollen. Ihre Mannschaft würde absteigen bis in den tiefsten Keller, so hervorragend könnten Sie die Spieler motivieren. Aber mit mir können Sie das nicht machen, Partner. Wir haben es geschafft, aus Kanuttos Falle herauszukommen und den roten Oktopus zu vernichten. Uns werden auch noch andere Dinge gelingen. Kommen Sie. Ich hoffe, Sie sind gut zu Fuß. Wir haben nämlich einen langen Marsch vor uns.«
    »Wohin wollen Sie gehen?«
    Ich entschied mich für irgendeine Richtung.
    »Warum ausgerechnet dorthin?« fragte der Industrielle düster.
    »Warum nicht?« gab ich zurück. Mit dieser Logik überfuhr ich Peckinpah.
    »Ja«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Warum eigentlich nicht?«
    Wir machten uns auf den Weg. Ich ging nicht sehr

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