Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
080 - Am Tor zur Hölle

080 - Am Tor zur Hölle

Titel: 080 - Am Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Cheetas, sein Schwert wieder an mich zu nehmen. Ich sah ringsherum grinsende Gesichter. Alle starrten mich schadenfroh an. Ihre Blicke verhöhnten mich.
    Ich war für sie ein Feigling, ein Schwächling. Einer, der kein Recht hatte, zu leben, denn dieses Leben war eines Teufels unwürdig.
    Langsam setzte ich mich in Bewegung. Die Gefangenen begannen wieder heftiger zu zittern. Sie befürchteten, daß mich Cheetas endlich geistig niedergerungen hatte. Aus welchem anderen Grund sollte ich mir sonst sein Schwert wiederholen?
    Cheetas kam näher.
    Ein böser Triumph glitzerte in seinen Augen.
    Ich wollte, ich wäre so stark wie du, dachte ich verzweifelt. Dann würde ich jetzt dieses Schwert nehmen und es gegen dich richten. Jawohl, gegen dich, Cheetas!
    Meine Finger schlossen sich abermals um den Griff der Waffe.
    »Und nun«, sagte Cheetas zufrieden, »töte!«
    Ich zog das Schwert aus dem Boden. Mein Blick richtete sich auf die Gefangenen. Sie wichen zurück.
    Ich wollte mich von Cheetas nicht noch einmal unterjochen lassen. Ich hatte plötzlich den unbändigen Wunsch, mich zu befreien.
    Aber frei war ich nur dann, wenn ich ihn tötete. Und danach? Danach würde ich sterben müssen. War das eine Freiheit, die ich dieser Unfreiheit vorziehen sollte?
    »Töte!« hatte Cheetas befohlen.
    Und ich wandte, mich blitzschnell gegen ihn. Sein Schwert zuckte hoch, die Spitze saß an seiner Kehle. Er war so überrascht, daß er überhaupt nicht reagierte.
    Mit großen Augen starrte er mich fassungslos an. »Ich hätte nicht gedacht, daß du dich so weit vergessen würdest, Valerian«, sagte er heiser.
    Ich wollte Schluß machen mit ihm, mit dieser Seelenqual, mit meinem Leben. Ich hoffte, Gismina würde das verstehen. Ich konnte nicht mehr länger für sie leben. Nicht unter diesen Umständen. Ich war gezwungen, aufzugeben. Aber Cheetas, der mich in diese furchtbare Lage gebracht hatte, wollte ich dafür bestrafen.
    Es erstaunte mich, wie unerschrocken er war. Hatte er keine Angst vor dem Tod? Oder hielt er mich nicht für fähig, ihn zu töten?
    Er grinste mich sogar an. »Was ist mit dir, Valerian? Warum stößt du nicht zu? Eine solche Gelegenheit bietet sich dir nicht wieder.«
    Zum zweiten Mal hielten alle den Atem an.
    »Laß mich gehen, Cheetas«, sagte ich.
    »Ausgeschlossen.«
    »Bitte…«
    Er verzog verächtlich das Gesicht. »Du elender Kretin, du geistige Mißgeburt! Warum tötest du mich nicht? Hast du Angst vor den Folgen? Befürchtest du, daß du meinen Tod nicht überlebst? Ich kann befehlen, daß man dir kein Haar krümmt, wenn du mir das Leben nimmst. Ist dieses Angebot nicht verlockend? Ich könnte außerdem befehlen, daß man dich mit Gismina und Beato unbehelligt abziehen läßt. Also, Valerian… Du brauchst nur zuzustoßen - und schon seid ihr frei.«
    Ich konnte es nicht.
    Ich konnte nicht einmal Cheetas das Leben nehmen. Vielleicht hatten es Gismina und Beato von mir erwartet, aber auch dieser Mord überstieg meine Kräfte.
    Ich senkte den Blick, kam mir vor wie ein geprügelter Hund. Mir war klar, daß ich damit mein Leben verwirkt hatte.
    Ich ließ das Schwert sinken. Cheetas nahm es mir aus der Hand, und dann schlug er mir mit dem Handrücken so kräftig ins Gesicht, daß ich umfiel.
    Auf dem Rücken liegend blickte ich zu ihm hoch. Jetzt setzte er mir die Schwertspitze an die Kehle, und ich schloß die Augen. Ich wußte, daß es qualvoll war, wenn man von diesen Schwertern durchbohrt wurde, und mir war auch klar, daß sich Cheetas meine Seele dann als Sklaven halten würde.
    Es war unabwendbar.
    Ich wünschte mir, daß er zustoßen würde, denn dann hatte wenigstens mein körperliches Leiden ein Ende.
    Cheetas kostete seinen Triumph voll aus.
    Plötzlich lachte er, und ich öffnete die Augen wieder.
    »Ich sollte dich töten«, sagte Cheetas hart, »weil du es gewagt hast, mich mit einer Waffe zu bedrohen, und weil du dich meinem Befehl widersetzt hast. Aber ich werde es nicht tun. Ich lasse dir dein armseliges Leben, aber das ist kein Gnadenakt. Ich will dir meinen Willen aufzwingen. Du mußt an der nächsten Jagd teilnehmen, und du wirst töten, so wahr ich Cheetas heiße.«
    Er trat zurück und befahl, man möge mich ergreifen. Mehrere Hände packten mich und rissen mich hoch. Man stellte mich auf die Beine und hielt mich schmerzhaft fest.
    Finger krallten sich in mein Haar, damit ich den Kopf nicht von Cheetas abwenden konnte.
    »Ich kriege dich klein, verlaß dich darauf!« knurrte Cheetas. Mit

Weitere Kostenlose Bücher