Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
080 - Am Tor zur Hölle

080 - Am Tor zur Hölle

Titel: 080 - Am Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
wäre eine kleine Höhle. Dort schlafen Sie erst mal ausgiebig, und ich halte Wache.«
    »Ich bin ziemlich fertig.«
    »Ich war auch schon mal besser in Form«, gab ich zurück.
    »Man sieht Ihnen nicht an, daß Sie einen kräfteraubenden Marsch durch die Wüste hinter sich haben. Wie machen Sie das, Tony?« fragte mich Tucker Peckinpah bewundernd.
    »Ich beiße einfach die Zähne zusammen und lasse mich nicht unterkriegen.«
    »So einfach ist das, wenn man's kann.«
    Ein leises Plätschern drang plötzlich an unser Ohr.
    Tucker Peckinpah riß begeistert die Augen auf. »Wasser!« stieß er krächzend hervor. »Lieber Himmel, hören Sie das auch? Ich bilde es mir doch hoffentlich nicht nur ein. Sagen Sie mir, daß Sie es auch plätschern hören.«
    »Das tu' ich«, sagte ich lächelnd.
    »Gott ist bei uns!« stöhnte der Industrielle. »Sogar hier in der Hölle!« Auf einmal hatte er wieder Kraft. Er rannte los.
    »Vorsicht!« warnte ich ihn.
    »Wasser!« rief er. »Ich höre, ich rieche Wasser, Tony. Mein Körper ist schon völlig ausgedörrt!«
    Er konnte auf einmal schneller laufen als ich, und er lachte dabei, als hätte er den Verstand verloren.
    »Wasser! Wasser!« rief er immer wieder.
    Aber wir befanden uns in der Hölle, und das konnte bedeuten, daß das Wasser vergiftet war, oder daß uns Asmodis nur narrte, indem er uns dieses herrliche Plätschern hören ließ, obwohl es weit und breit kein Wasser gab.
    Das Geräusch konnte uns auch in eine Falle locken.
    Größte Vorsicht war geboten, aber das schien Tucker Peckinpah nicht zu begreifen. Bei ihm hatte der Verstand ausgehakt.
    »Wasser, Tony! Wir werden so viel davon trinken, bis unsere Bäuche fast platzen. Dann werden wir rasten und schlafen, und wenn wir aufwachen, werden wir wieder trinken. Unser Durst hat nun ein Ende!«
    Wir bogen um eine scharfe Felsenkante.
    Peckinpah sah das Wasser zuerst und jauchzte. An die sieben fliegenden Teufel dachte er in diesem Augenblick nicht. Ich glaube, er dachte an überhaupt nichts mehr.
    An einem Felsen rann tatsächlich Wasser herunter. Es trat aus vielen Poren und wurde zu einem kleinen, glitzernden Faden. Mehrere dünne Adern vereinigten sich und plätscherten in ein flaches steinernes Becken.
    Tucker Peckinpah lief darauf zu.
    »Nicht so hastig, Partner!« rief ich.
    Irgend etwas sagte mir, daß es gleich eine fürchterliche Katastrophe geben würde.
    Der Industrielle schien mich nicht zu hören. Er sah nur das glitzernde Wasser, hörte nur das verlockende Plätschern.
    Atemlos erreichte er das steinerne Becken. Er warf sich davor auf die Knie und tauchte die Hände in das klare, kühle, herrlich glitzernde Naß.
    Da geschah es…
    ***
    VALERIAN
    »Neeeiiin!« schrie ich erschrocken auf, als mir bewußt wurde, was ich tun wollte.
    Entsetzt warf ich Cheetas' Schwert weg. Beinahe hätte ich gemordet. Diese Erkenntnis war grauenvoll für mich.
    Die Schreie verstummten. Alle warteten gespannt darauf, was nun passieren würde. Ich hatte Cheetas' Schwert fortgeschleudert. Die Klinge hatte sich in den weichen Boden gebohrt, bewegte sich noch leicht hin und her, stand schließlich still.
    Eine bedrückende Stille hatte mein Tun ausgelöst.
    Cheetas würde das nicht einfach hinnehmen.
    Da kam auch schon scharf und unwillig seine Stimme: »Valerian, was soll das?«
    »Ich kann es nicht! Ich kann nicht töten! Du weißt es!« gab ich verzweifelt zurück. »Ich habe versucht, gehorsam zu sein, aber es war mir nicht möglich. Verzeih mir.«
    »Ich befehle dir, die Gefangenen zu töten, Valerian!«
    »Es übersteigt meine Kräfte.«
    »Du wirst es tun, weil ich es will«, sagte Cheetas schneidend.
    Ich schüttelte unglücklich den Kopf. »Bitte, Cheetas, Bitte verlange es nicht von mir. Habe ein Einsehen.«
    »Nimm das Schwert, Valerian!«
    »Ich kann nicht so sein wie die anderen. Warum quälst du mich so?«
    »Weil ich will, daß du an der nächsten Jagd teilnimmst. Weil ich Krieger brauche. Wir haben lange genug Geduld mit dir gehabt. Damit ist es nun vorbei. Du wirst dich heute überwinden und dich von deinem bisherigen widernatürlichen Leben abkehren. Ergreife mein Schwert!«
    Es war eine Kraftprobe.
    Niemand zweifelte daran, daß Cheetas sie gewinnen würde. Alle standen auf seiner Seite. Nur Gismina und Beato nicht. Nur sie konnten mich verstehen, denn auch sie waren »fehlentwickelt«.
    Gismina hatte Tränen in den Augen. Sie litt mit mir, aber sie konnte mir nicht helfen. Auch Beato nicht.
    Erneut befahl mir

Weitere Kostenlose Bücher