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080 - Befehle aus dem Jenseits

080 - Befehle aus dem Jenseits

Titel: 080 - Befehle aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Vielleicht Kontakt mit dem Schamanen aufnehmen?
    Ich sah, wie sie die Straße überquerten und zum Park hinüberliefen. Auf beiden Straßenseiten türmten sich Schneeverwehungen. Dann kam der Friedhof in Sicht. Die Grabsteine schimmerten durch die kahlen Äste des Buschwerks. Ein paar hungrige Krähen flattern auf, als die Gruppe näher kam. Das Krächzen klang geisterhaft.
    Ich spürte eine innere Unruhe, die immer dann auftrat, wenn etwas Gefährliches in der Luft lag. Es war fast wie eine Warnung, nicht mehr weiterzugehen. Je näher ich an den Friedhof herankam, desto stärker wurde das Gefühl.
    Die Leute, die ich seit geraumer Zeit verfolgte, liefen jetzt im Eilschritt über den Friedhof. Ich folgte ihnen, sprang von einem Grab zum anderen, duckte mich blitzschnell, wenn einer von ihnen zurückblickte, und lief dann weiter.
    Sie verließen den Friedhof, erkannte ich. Sie wollten gar nicht hierherkommen. Das rückwärtige Friedhofstor knarrte in den Angeln. Kalter Wind pfiff durch die kahlen Äste. Es hörte sich an, als würden Skelettfinger über die Saiten einer Glasharfe streichen. Kleine Eisstückchen löschten sich aus den Baumkronen.
    Plötzlich drängte sich etwas in mein Bewußtsein. Es stieg aus der Tiefe herauf und erfüllte mein Inneres. Ich wehrte mich nicht dagegen; im Gegenteil, ich öffnete mich den geheimnisvollen Impulsen. Ich wußte nicht, ob das richtig war. Hatte ich es mit einem Telepathen, einem Gedankenleser, zu tun, dann war das garantiert die falsche Methode. Der Fremde würde meine wahren Absichten sehr schnell durchschauen und zurückschlagen. Doch ich sah keinen anderen Weg, wie ich dem Unheimlichen auf die Schliche kommen konnte.
    Ich wußte, daß es so etwas wie Gedankenlesen gab. Viele Menschen besaßen übersinnliche Fähigkeiten. Sie wußten es nur nicht. Ein Großteil ihres Gehirns lag brach. Wer auf die Zeugnisse der Vergangenheit stieß, konnte durch mühevolle Arbeit den Weg der Magie beschreiten. Es war gefährlich, die zweite Natur des Menschen zu erschließen. Unzählige hatten dabei ein grausames Ende gefunden.
    Und wie verhielt es sich bei dem Unbekannten, der die Menschen anlockte wie das Feuer die Insekten? Würden sie sich in seiner Nähe selbst töten, weil sie seine Ausstrahlung nicht ertrugen? Würden sie enden wie Mücken im Feuer?
    Die Bäume standen dichter. Doch nach etwa hundert Metern wurde der Wald abrupt unterbrochen. Mächtige Felsbrocken versperrten den Weg. Sie lagen da, als wären sie von einem Riesen in den Wald geschleudert worden. Dahinter stieg das Gelände wieder an. Die Männer und Frauen konnten sich oft nur auf allen vieren fortbewegen, dennoch hielten sie keinen Augenblick inne. Ich spürte fast körperlich, wie besessen diese Menschen waren. Der fremde Zwang war undeutlich und nebelhaft, aber er versprach Erlösung von allen Ängsten.
    Was versprach sich der Unbekannte davon? Suchte er Anhänger für irgendeinen Geheimbund? Oder wollte er die Menschen ganz einfach in eine teuflische Falle locken? Ich wußte keine Antwort darauf. Ich hatte schon zu viele Spielarten des Bösen und Dämonischen kennengelernt.
    Plötzlich erschien ganz hinten, am anderen Ende des Felseinschnitts, ein irisierendes Licht. Sekundenlang glaubte ich, im Widerschein des Elmsfeuers eine gedrungene Gestalt zu erkennen. Doch ich konnte mich auch getäuscht haben. Jetzt verdeckten die Menschen das merkwürdige Gebilde. Sie rannten wie besessen darauf zu.
    Ich folgte ihnen. Die fremdartigen Impulse wurden deutlicher und stärker, trotzdem konnte ich keine eindeutigen Worte empfangen. Ich hatte mich immer für ein gutes Medium gehalten, aber hier versagten meine Fähigkeiten anscheinend.
    Plötzlich schrie eine Frau auf. Ihr Schrei hing sekundenlang in der Luft, dann verschluckte ihn der Wind. Der Aufprall eines Körpers war zu hören.
    Sie ist abgestürzt, schoß es mir durch den Kopf.
    Ich kam noch näher an die Gruppe heran. Das geisterhafte Licht schwebte etwas tiefer. Ich konnte die Stimmen der Männer ganz deutlich hören. Einer wandte mir den Rücken zu. Er stand höchstens fünf Meter von mir entfernt. Als ich mich etwas vorbeugte, sah ich den Abgrund. Die Schlucht dehnte sich nach hinten aus. Da das Gelände auf der anderen Seite wieder anstieg, hatte ich die Schlucht von unten aus nicht sehen können. Anscheinend handelte es sich um einen Höhleneinbruch, der relativ spät entstanden war.
    In diesem Augenblick trat ein Mann an den Rand des Abgrundes. Er breitete die

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