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0802 - Der Wächter

0802 - Der Wächter

Titel: 0802 - Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Geheimnis bergen.
    Ich näherte mich ihm nicht auf dem direkten Weg, sondern von der Seite her. Dabei sorgte ich dafür, dass sich die Wand immer in meinem Rücken befand, so hatte ich wenigstens den Eindruck einer gewissen Sicherheit. Nur die eigenen Schritte hörte ich. Nicht einmal ein Nachtvogel war aufgestiegen, um durch die Dunkelheit zu segeln.
    Es blieb eben nur still.
    Die Finger der rechten Hand ließ ich über das in der Tasche steckende Kreuz gleiten und spürte dabei die leichte Erwärmung des Metalls. Es hatte genau gespürt, dass sich hier etwas tat, und ich ließ die Hand in der Tasche.
    Je mehr ich mich dem Brunnen näherte, umso mehr spürte ich die Wärme. Smith musste einfach hier lauern.
    Er war auch da.
    Plötzlich drückte er sich hinter dem Brunnen in die Höhe. Er war sehr schnell und noch schneller ging er zur Seite und zielte mit einem langen Gegenstand auf mich.
    Es war die zweite UZI!
    ***
    Verdammt, an sie hatte ich nicht mehr gedacht! Ich hätte mich selbst irgendwohin beißen können, nun war es zu spät. Der Finger des Mannes lag am Abzug, er hatte auch wieder seine menschliche Gestalt angenommen, und auf seinem Gesicht sah ich den Triumph, den er einfach nicht unterdrücken konnte.
    Ich blieb ruhig, sehr ruhig sogar. Jetzt in eine Panik zu verfallen, hätte nichts gebracht. Ich wollte ihn auch nicht durch irgendwelche falsch verstandene Bewegungen reizen und unterließ selbst ein Nicken, das wie eine Bestätigung hätte ausgesehen.
    »Jetzt habe ich dich!«, flüsterte Smith.
    »Sieht so aus.«
    »Und du wirst hier dein Grab finden!«
    Er hatte es voller Befriedigung gesagt, und für mich sah er im kalten Licht der Sterne künstlich aus, als hätte man hier einen Roboter hingestellt. Sein Gesicht erinnerte mehr an eine blasse Maske, über die eine dünne Haut gezogen worden war, die Augen waren dunkel, der Mund verzogen und mit einem brutalen Zug um die Winkel herum.
    »Hast du meine beiden Begleiter auch erschossen, Smith?«
    »Nein.«
    »Wo sind sie?«
    »Du kannst sie vergessen.«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Dennoch möchte ich wissen, was mit ihnen geschehen ist.«
    »Sie haben ihre Neugierde befriedigen können. Sie sind in die Tiefe gefahren, du verstehst?«
    »Eine Höllenfahrt!«
    »So ähnlich.«
    Es ärgerte mich, dass ich zu wenig von ihm wusste. »Wer sind Sie, Smith? Ich denke nicht, dass es Ihr richtiger Name ist.«
    »Stimmt.«
    »Wer also?«
    »Ich bin zwei in einem.«
    »Ja, das weiß ich. Das habe ich schließlich erlebt. Ein Mensch, eine Kreatur der Finsternis und damit auch ein Dämon, wie ich annehme. Oder irre ich mich?«
    »Nein.«
    »Was sind Sie als Mensch?«
    »Ich schütze mein Land.«
    »Soldat?«
    »So kann man es auch sagen.«
    Wir unterhielten uns nur in knappen Sätzen, schon wie das Stakkato einer Schusswaffe, als wollten wir den Tod durch eine Ouvertüre mit Worten einleiten.
    »Soldaten nennen sich viele…«
    »Stimmt«, gab er zu.
    »Lassen Sie mich weiterraten.«
    »Noch haben Sie Zeit.«
    Das hörte sich nicht gut an, doch ich behielt die Nerven und auch die Ruhe in meiner Stimme bei, und meine rechte Hand steckte noch immer in der Tasche, was Smith nicht weiter störte.
    »Auch Personen, die für die Regierung arbeiten, nennen sich manchmal Soldaten. Ich weiß, dass dieses Land hier einen Dienst unterhält, der sich Mossad nennt. Komme ich einer Identifikation damit näher?«
    »Sehr nahe sogar.«
    »Also Mossad!«
    Er lächelte nur.
    Ich dachte erst gar nicht darüber nach, sondern stellte schon die nächste Frage. »Was, zum Henker, hat der Mossad mit meinem Einsatz hier zu tun?«
    »Wir müssen informiert sein.«
    »Das gebe ich zu, aber es geht hier nicht gegen das Land Israel. Wir sind gekommen, um andere Probleme zu lösen, und das wissen Sie auch. Ich aber wusste nicht, dass die Kreaturen der Finsternis bereits in dem Geheimdienst sitzen. Beinahe hätte ich Ihnen ein Kompliment gemacht, Sie haben es geschafft.«
    »Wir sind überall Wir müssen überall auf der Welt sein, denn wir warten auf unsere Zeit. Sie nähert sich, Sinclair, das spüren wir genau. Noch nie hat es seit dem Zweiten Weltkrieg so viele Kriege auf der Welt gegeben wie im letzten Jahr. Über fünfzig, ist das nicht ein Zeichen, dass die Zeit bald für uns reif ist?«
    »Es ist sehr traurig, aber kein Zeichen.«
    »Für uns schon. So werden sich alte Prophezeiungen erfüllen, Sinclair. Man muss die Menschen nur lassen, hat unser Gott gesagt. Sie haben so viel

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