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0802 - Der Wächter

0802 - Der Wächter

Titel: 0802 - Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nickte nur. Auch ihm war klar, dass dieser Unbekannte aus der Wand kommen musste, denn es gab keine andere Möglichkeit.
    Warten, lauern…
    Die Schritte blieben. Das Knirschen ebenfalls. Aber nichts deutete daraufhin, dass diese Person näher kam. Sie blieben in der Lautstärke irgendwie gleich.
    Dann tat sich doch etwas. In der Wand bewegte sich ein bestimmter Ausschnitt. Auf einmal hatte die Wand ihre Stärke verloren. Sie leuchtete auch heller und schien zu einer Membrane geworden zu sein, in deren Hintergrund ein Licht war, das die Wand anstrahlte.
    Es war jemand da.
    Eine Gestalt, ein Mensch, und beide Beobachter hielten den Atem an…
    ***
    Das hatte ja einfach so kommen müssen!
    Wenn ich ehrlich war, hätte ich schon früher mit einem Auftauchen rechnen müssen, denn die Kreaturen der Finsternis waren es schließlich, die mir den Weg zum Ziel versperren wollten. Für sie wäre es verhängnisvoll gewesen, hätten wir die Bundeslade gefunden, und so mussten sie alles tun, um uns aufzuhalten.
    Hier hatte er sich Smith genannt. Natürlich wusste ich nichts über seine Funktion als Mensch, aber die andere Seite war bei ihm durchgekommen, als er David Stern getötet hatte. Auf eine so brutale, bestienhafte Weise, wie es nur diese Kreaturen taten.
    Plötzlich dachte ich auch anders über das Verschwinden meiner beiden Freunde. Ich konnte mir nicht so sicher sein, dass sie es geschafft hatten. Schließlich waren sie zu einem Teil des Spiels geworden. Auf derartige Opfer lauerte die Kreatur nur.
    Sie hockte noch immer an derselben Stelle. Von der Mauerkrone hob sich der dunkle Buckel ab. Ob sich die beiden Gesichter bewegten, war nicht zu erkennen. Mir war es zudem nicht gelungen, das dämonische Gesicht genau auszumachen. Es schwamm noch zu stark hinter dem normalen. Ich sah einen rötlichen, möglicherweise auch türkisfarbenen Schein, etwas flackernd, dann war er verschwunden!
    Ich ärgerte mich, weil er sich einfach zur anderen Seite der Mauer hatte hinabfallen lassen. Dort lag er in Deckung und konnte mich kommen lassen.
    In den letzten Sekunden hatte ich ziemlich angespannt auf dem Fleck gestanden. Erst als ich die Kreatur nicht mehr sah, stieß ich die Luft aus und ging einige kleine Schritte vor. Ich war dabei nie unvorsichtig. Es stand fest, dass es eine Jagd zwischen ihm und mir geben würde. Er wollte mich, ich wollte ihn. Wir würden uns gegenseitig belauern, bis einer einen Fehler beging.
    Mein Kreuz war eine Waffe gegen die Kreaturen der Finsternis.
    Die Macht, mit der das Kreuz den Kopf besiegt hatte, war für sie nicht zu begreifen, die ihren Ursprung in der fernsten Zeit hatte, die man sich überhaupt vorstellen konnte. Eine geweihte Silberkugel vernichtet sie nicht. Sie griffen immer an, auch dann noch, wenn sie kurz vor ihrer Vernichtung standen.
    Sie kannten kein Pardon, sie wollten den Tod, und wie sie mit Menschen umgingen, hatte ich bei David Stern gesehen.
    Wohin?
    Wenn ich ehrlich war, wirkten die Ruinen dieses Klosters wie ein großes Labyrinth. Es mochte auf den ersten Blick nicht so aussehen, auf den zweiten hin schon, denn die zahlreichen quer stehenden Wände boten ebenfalls genügend Schutz. Wahrscheinlich kannte er sich im Gegensatz zu mir hier gut aus. Deshalb musste ich mir etwas einfallen lassen. Es war vielleicht gut, wenn ich ihn an einen bestimmten Ort locken konnte, der eigentlich prägnant für dieses Kloster war.
    Das war der Brunnen!
    Für mich war er so etwas wie eine Zentrale, denn dort hatte vieles seinen Anfang genommen, und genau am Brunnen waren auch Bill und Suko verschwunden.
    Ein zugeschütteter Brunnen, dem ich trotzdem nicht über den Weg traute. Es gab hier ein Geheimnis. Ich war noch immer davon überzeugt, die geheimnisvolle Wand finden zu können, und irgendwo hatte ich das Gefühl, dass es eben mit dem Brunnen zusammenhing. Archäologen hatten jede Erdkrume umgedreht, geprüft, gesichtet und hatten alle Fundstücke mitgenommen, nur eben in den Brunnen hatten sie nicht hineinkommen können.
    Aber wer kam überhaupt hinein? Die Leiche des Reporters hatte in der Masse festgesteckt und nur mehr mit dem Kopf hervorgeschaut. Die Kreatur der Finsternis musste sie mit einer Brachialgewalt hineingetrieben haben.
    Warum gerade in den Brunnen? Warum hatte er sie nicht einfach davor liegen gelassen?
    Ich sah darin keine Logik, bis auf eine vielleicht. Möglicherweise hätte es ein Hinweis darauf sein sollen, dass es eben mit dem Brunnen etwas Besonderes auf sich

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