0802 - Planet der toten Kinder
heißen euch willkommen", sagte das eine der Kelsirenweibchen und machte eine einladende Geste in Richtung des Lichtes. „Die Gralsmutter Zamya-Lo erwartet euch."
Tolot, der sich etwas im Hintergrund hielt, um die Kelsiren nicht mit seiner Übergröße zu erschrecken, überließ Gucky die Verhandlungsführung. Außerdem konnte der Mausbiber trotz geschwächter Leistung mit Hilfe der Telepathie zumindest den Wahrheitsgehalt der kelsirischen Aussagen überprüfen.
„Wir danken euch", erwiderte der Mausbiber und bemühte sich, seine plötzlich aufkommende Beklemmung zu verbergen. „Ist Zamya-Lo auch eine Dienerin der Toten Kinder der Kaiserin von Therm?"
Es war dem Mausbiber klar, daß die Kelsiren, die man hierhergebracht hatte, diesen Ausdruck kennen mußten. Er war ja auch auf dem Planeten Drackrioch bekannt, wenn man ihn sich auch nur verstohlen zuflüsterte.
„Wir sind die „Freien" sagte das Kelsirenweibchen mit Stolz in ihrer Stimme.
„Und Zamya-Lo ist unsere erste Gralsmutter. Folgt uns, wir führen euch zu ihr.
Sie erwartet euch."
Die beiden Kelsirenweibchen drehten sich um und gingen voran.
Gucky gab Caral einen Wink. Sie schaltete den Translator ab.
„Ich glaube, wir werden eine kleine Überraschung erleben, meine Freunde", prophezeite Gucky dann. „Die Oma lügt nicht, sie spricht die reine Wahrheit. Es gibt demnach also Kelsiren, die es verstanden haben, dem negativen Einfluß der Kristalle zu entgehen. Ich glaube, wir sind ein paar Schritte weitergekommen."
Der Stollen endete zu ihrer Überraschung in einem großen und fast runden Tal, das von hohen und steilen Felswänden eingeschlossen war. Darüber wölbte sich ein kuppelförmiger und aus fester Materie bestehender Himmel, in dessen Zentrum, also am höchsten Punkt, eine blauflammende künstliche Sonne stand. Sie gab genügend Licht und Wärme, um eine bescheidene Flora auf dem kargen Boden gedeihen zu lassen. In einiger Entfernung trat ein Bach aus der Felswand und speiste einen kleinen See. Der Ablauf schlängelte sich als Bach in die geisterhafte Landschaft hinein.
Die beiden Kelsirenweibchen folgten einem Pfad, der dicht an der Felswand entlangführte. In regelmäßigen Abständen wurden Stolleneingänge sichtbar, die offenbar Verbindungen zu den eigentlichen Halden darstellten. Hin und wieder konnte man Kelsiren bemerken, deren Aufgabe es offensichtlich war, diese Stollen zu bewachen.
„Sie nennen sich frei", erinnerte sich Avery und brachte so das gestockte Gespräch wieder in Gang. „In Wirklichkeit leben sie aber hier in einem Gefängnis, immer vom bösen Einfluß der Kristalle bedroht und niemals ihres Lebens sicher. Warum tun sie nichts dagegen?"
Ohne sich umzudrehen, erwiderte Gucky: „Es ist sinnlos, jetzt noch Vermutungen anstellen zu wollen. Wir müssen warten, bis wir mit dieser Gralsmutter gesprochen haben. Sie erwartet uns, das ist ein gutes Zeichen, wenn wir auch nicht wissen können, wie und woher sie von unserer Gegenwart erfuhr. Sie wird uns einige Fragen beantworten müssen."
„Vielleicht sollen wir ihr helfen", vermutete Caral. „Und vielleicht ist es gerade das, was die Kaiserin von uns erwartet."
Was die Kosmobiologin da andeutete, klang logisch und einleuchtend. Wenn alle bisherigen Vermutungen über die Art und den Zweck ihres Ungewissen Auftrags zusammengefaßt wurden, wurde eine Unterstützung der „Freien Kelsiren" auf Lugh-Pure zu einem gut passenden Mosaikstein im Gesamtbild.
Die Kaiserin konnte da selbst nichts unternehmen, ohne ihre Toten Kinder direkt anzugreifen. Und genau das mußte ihr unmöglich sein.
Am Rand des Baches standen einige flachgebaute Hütten aus Kunststoff. Sie wirkten primitiv und einfach, aber mehr schien in dieser überdimensional großen Höhle auch nicht notwendig zu sein. Auf der schmalen „Dorfstraße" bewegten sich ungezwungen einige Kelsiren-weibchen und gingen ihrer täglichen Beschäftigung nach. Alle waren ausnahmslos mit kleinen, dunklen Kristallen behaftet, aber ihr Einfluß schien kontrolliert werden zu können.
Caral schaltete den Translator ein, als Gucky ihr das Zeichen dazu gab. Das eine Kelsirenweibchen sagte: „Dort in der großen Hütte lebt Zamya-Lo. Geht zu ihr."
Die Hütte unterschied sich von den anderen nicht nur durch ihre auffallende Höhe, sondern auch durch den größeren Abstand von der Straße. Statt eines soliden Eingangs gab es nur ein lose herabhängendes Tuch, das jetzt beiseite geschoben wurde.
Sichtbar wurde ein altes
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