Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0805 - Der Echsenvampir

0805 - Der Echsenvampir

Titel: 0805 - Der Echsenvampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
gelegt. Doch es gab für Arthur keine andere Möglichkeit. Er benötigte Utensilien, er war auf Formeln angewiesen, die nur der Schwarzmagier ihm geben konnte. »Wenn du das tust, werde ich wiederkommen und dich vernichten.« Eiskalt tropften die Worte in das Schweigen, das nach der Frage entstanden war.
    »Arthur, der ewige Feind der Höllenmächte, ist also am Ende seiner Laufbahn angelangt. Das will mir gefallen, mein Gegner! Und am Ende bedienst du dich der Mittel derer, die du immer verachtet hast. Welch unendliche Ironie!«
    »Wirst du mir helfen oder nicht?«, fragte Arthur kalt.
    Die Antwort des Hünen bestand darin, dass er zur Seite trat. »Wie könnte ich dem Ende meines Feindes im Wege stehen?«
    Arthur trat ein, und was er sah, schnürte ihm die Kehle zu. Alle Wände in dem unheimlichen Haus waren schwarz gestrichen. Fremdartige Symbole prangten in roter Farbe auf den Türen. Es herrschte eine extreme Kälte, die nicht nur von außen kam, sondern von innen Arthurs Rücken emporkroch. Das Atmen fiel ihm schwer, es war, als presse irgendetwas seinen Brustkorb zusammen.
    Insekten krochen über den Boden, und an der Decke hingen ausladende Spinnennetze, zum Teil dick mit Staub überzogen. Irgendwo weit im Inneren des Hauses schlug jemand in langsamem Rhythmus auf eine Trommel ein, die unheimlichen Töne hallten leise durch den Gang, durch den eine düstere Gestalt gebeugt schlurfte. Sie drehte sich kurz um und präsentierte eine dämonische Fratze. Die wulstigen Lippen verzogen sich zu einem abgrundtief hässlichen Grinsen. Ein heiseres Kichern entrang sich der Kehle der Kreatur. Sie hob einen Arm und winkte ihn mit einem überlangen, dürren Finger zu sich.
    Arthur ignorierte die Aufforderung und wandte seinen Blick demonstrativ ab.
    In diesem Moment regten sich Zweifel in ihm, schrien seine Instinkte eine Warnung - doch er ignorierte sie. Er hatte den Weg längst beschritten, der ihn für kurze Zeit ins Lager der Schwarzen Magie führte. Er musste ihn gehen. Um Johannas willen.
    Um innerlich über diejenigen zu triumphieren, die meinten, sein Leben bestimmen zu können.
    ***
    Arthur ritt die ganze Nacht hindurch, und als er endlich wieder die Tore von Mainz erreichte, schrie sein gequälter Körper nach Ruhe. Wie ein Toter fiel er in das schäbige Bett, das ihm zur Verfügung stand.
    Das Bett, in dem er vor kurzem noch mit Johanna gelegen hatte.
    Augenblicklich schlief er ein, und als er wieder erwachte, fühlten sich seine Glieder noch immer bleiern an. Es schien keine Stelle seines Körpers zu geben, die nach den ungewohnten Strapazen der beiden letzten Tage nicht schmerzte.
    Doch sie hatten sich gelohnt. Vielleicht war es nicht richtig gewesen, was er getan hatte, aber zielführend. In der Wahl seiner Mittel musste er nun, da alles anders geworden war und sich dem Ende näherte, radikal sein.
    Er öffnete den kleinen Beutel, den er von seinem Feind - seinem Zweckverbündeten - bekommen hatte. Darin befand sich ein gegerbter Schlauch, gefüllt mit dem Blut eines Stieres. Daneben ein Beutel mit einem feinen Pulver. Arthur wusste nur, dass es aus irgendwelchen getrockneten Teilen von Krähen hergestellt wurde.
    Außerdem hatte er das Wissen um eine Beschwörungsformel mitgenommen.
    Er war bereit.
    Doch er musste warten. Noch vier Tage… Vier Tage, bis der Bann des Höllenfürsten erlosch und er die Druckerwerkstätte betreten konnte. Bis er Johanna erlösen konnte.
    Bis er für die Welt und alle Existenzen um sie herum sterben konnte, um ein neues Leben zu beginnen.
    Er war sich sicher, dass der Zauber funktionieren würde. Er hatte ihn hundertmal durchdacht. Alles hing davon ab, überzeugend zu sein, denn jenseits aller magischen Vorgänge musste er ein gutes Schauspiel abliefern.
    Die nächsten Stunden verbrachte er in dumpfes Brüten versunken. Als der Hunger in seinen Eingeweiden wühlte, machte er sich auf den Weg nach unten.
    Der Wirt hörte ihn schon, als er sich noch auf der Treppe befand. Er bewegte seine Fettmassen auf ihn zu. »Was ist mit dir geschehen, mein Freund? Ich habe dich den ganzen Tag nicht gesehen, und schon gestern warst du…«
    »Ich hatte viele Dinge zu erledigen«, unterbrach Arthur. »Außerdem fühle ich mich nicht wohl.« Spontan war ihm der Gedanke gekommen, es könne nichts schaden, wenn er dem Wirt eine Krankheit vorspielte. Auch für ihn würde er in wenigen Tagen schließlich tot sein…
    »Dann hat dir die Ruhe sicher gut getan, nicht wahr?« Er wischte seine

Weitere Kostenlose Bücher