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0808 - Das unheimliche Herz

0808 - Das unheimliche Herz

Titel: 0808 - Das unheimliche Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bringen kann. Er hat uns seine Sorgen erklärt, er ist unbelastet zumindest uns gegen über, und wir sollten ihm auch dabei helfen, Kiki zu finden. Oder sehe ich das falsch?«
    »Im Prinzip nicht. Was würde geschehen, wenn wir Kiki gefunden hätten?«
    »Was verlangst du?«
    »Nur eine kleine Gedankenspielerei.«
    »Sie würde uns in die Nähe der Gegner führen können, denke ich mal so.«
    »Ja.«
    »Und das Herz?«
    »Was ist damit?«
    Suko schlug auf sein Knie. Der Druckzermalmte ein Insekt.
    »Könnte sie uns auch sagen, wo es sich befindet?«
    »Das wäre das größte.«
    »Dann drücken wir uns die Daumen.«
    Zunächst einmal mussten wir unserem Freund Bob Crane alle Daumen und Finger zugleich drücken. Ich hatte beim Verlassen des Bootes nicht auf die Uhr geschaut, aber meinem Zeitgefühl nach waren mittlerweile mehr als zehn Minuten vergangen, und noch immer lag das Schiff eingehüllt in einer regelrechten Totenruhe.
    Hoffentlich verwandelte es sich nicht in einen explodierenden Sarg.
    Auch Suko war nervös geworden, was bei ihm schon etwas heißen sollte. Immer öfter warf er einen Blick auf die Uhr, ähnlich wie der Trainer einer Fußballmannschaft, die kurz vor Schluss nur mit einem Tor führt und schwer in Bedrängnis geraten ist.
    Die Luft drückte. Es war auch dunkler geworden, hatte ich den Eindruck. Ich stand auf, ging einige Schritte weiter und blieb dort stehen, wo sich ein heller Sonnenfleck auf dem Boden abgezeichnet hatte. Er hatte an Schatten gewonnen, und als ich einen Blick durch die Lücke im Blattwerk über mir warf, entdeckte ich tatsächlich die dunkle Wolke, die wie eine Drohung über uns hing.
    »Sieht nach Regen aus«, kommentierte ich.
    »In dieser Region ist es kein Wunder.« Suko wollte noch etwas sagen, aber sein Gesicht fror ein. Im nächsten Augenblick jedoch entspannte es sich wieder, ein breites Lächeln glitt darüber hinweg, dann lachte er und sprang in die Höhe. Er klopfte auf beide Schenkel, und ich hatte mich längst gedreht.
    Bob Crane stand an Deck. Den rechten Arm hatte er in die Höhe gestreckt, Ring und Mittelfinger so ausgestreckt, dass sie das V bilden konnten, das Zeichen für den Sieg.
    »Alles klar?«, rief ich.
    Er schlug den Arm nach unten. »Gewonnen, Freunde!«
    ***
    Das Herz lag frei!
    Kiki Lafitte wollte es kaum glauben, obwohl sie diese Tatsache nicht wegleugnen konnte. Es war tatsächlich dank seiner Kraft aus dem Boden gekrochen und hatte es geschafft, die Bohlen zu durchbrechen. Da kam Kiki nicht mit, das konnte sie nicht nachvollziehen, es ging einfach über ihren Verstand.
    Es wäre normal gewesen, wenn sie die Hände vor ihr Gesicht geschlagen hätte, um diesen Gegenstand nicht zu sehen. Seltsamerweise gelang ihr das nicht. Dieses Herz übte nahezu eine magische Faszination auf sie aus, und ihr Blick wurde immer wieder von dem röt-, bräun- und grünlich schimmernden Gegenstand angezogen, der von seiner Form her nicht unbedingt ein Herz hätte sein müssen, aber Kiki fiel auch nichts anderes dazu ein. Zudem dachte sie an die Nacht, als man sie so blitzartig entführt hatte. Da waren die Männer wie Schatten herangehuscht, hatten sie aus dem Bett gerissen und ihr einen Sack über den Kopf gestülpt. Sie hatte nichts mehr sehen können, zudem war der Sack noch in Halshöhe zusammengebunden worden, aber sie hatte die Stimmen ihrer Entführer gehört und auch einige Sätze verstanden.
    Da war es um ein Herz gegangen, um das gefährliche und jetzt freiliegende Zentrum eines Dämons. Kurz danach war sie dann betäubt worden. Jemand hatte ihr kurzentschlossen eine Spritze in den Arm gerammt, und der Rest war dann leicht.
    Und nun sah sie es.
    Es war aus dem Loch gekrochen und lag dort wie ein dunkler, feuchter und zuckender Klumpen. Es hätte auch wieder zurückfallen können, aber es war ihm tatsächlich gelungen, sich so zur Seite zu wälzen, dass dies nicht mehr möglich gewesen war.
    Poch… poch …
    Das Herz schlug noch immer. Nur hörten sich die Geräusche jetzt anders an. Sie erreichten nicht mehr so dumpf die Ohren der jungen Frau, weil sie durch keine Bohle mehr gedämpft wurden. Vielleicht bildete sie sich die Schläge auch nur ein, denn die Erinnerung der nahen Vergangenheit stand einfach noch zu deutlich vor ihrem geistigen Auge.
    Was sollte sie tun?
    Kiki wusste es nicht. Sie hatte noch immer starke Angst, aber diese Furcht war nicht so intensiv, als dass sie ihr Denken völlig überdeckt hätte. Der Verstand arbeitete noch, und der

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