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081 - Draculas Rache

081 - Draculas Rache

Titel: 081 - Draculas Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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ihnen tief in den Knochen, besonders seit dort in dem Haus «– er deutete auf ein Gebäude jenseits des Platzes –» im vierten Stock eingebrochen wurde – und zwar offenbar vom Balkon her – und die ganze Familie spurlos verschwand. Mann, Frau und drei Kinder. Man hat sie schreien gehört, aber keiner konnte viel sehen. Der ganze Platz war voller Fledermäuse, die herumschwirrten, als wäre der Teufel in sie gefahren. «
    Ich schüttelte den Kopf.» Mitten in der Stadt. Öring war noch zu begreifen. Aber hier? Was tut die Polizei? «
    » Oh, sie haben den Platz natürlich im Auge, aber sie haben die richtigen Schlüsse noch nicht gezogen. Und wer zieht die schon? «
    » Wir werden ihnen die Augen öffnen «, stellte ich grimmig fest.
    » Erst werden wir sie selber mal offenhalten «, rief er und zog mich auf den Eingang zu.
    Im Vorraum brannte eine düstere elektrische Birne. Ein Mädchen verkaufte die Eintrittskarten zu acht österreichischen Schillingen. Sie war ziemlich verhüllt, sah kaum auf und schien mir sofort ein wenig eigenartig, aber ich schlüpfte gleich selbst wieder in meine Jacke. Es war verdammt kühl in dem kahlen Raum.
    » Nicht der wahre Job «, murmelte Freddie fröstelnd mit einem mitleidigen Blick auf das Mädchen.
    Weitere Besucher drängten hinter uns, und wir machten, daß wir vorankamen. Wir folgten Pfeilen zu einer Treppe und stiegen hoch. Die nächste Etage war nicht viel wohnlicher: kahle Wände, nicht sehr sauber. Es war deutlich zu sehen, daß das Gebäude leergestanden hatte, bevor es für diese Ausstellung gemietet wurde. Vermutlich jahrelang.
    Hier brannte aber stärkeres elektrisches Licht. Tageslicht drang nirgends in den Raum. Vor uns reihten sich die Tische mit den Fledermäusen.
    Gleich auf den ersten Blick erkannte ich, daß das Lukards Sammlung war. Nur einer, der Bescheid wußte, würde die Fledermäuse auf diese besondere Art aufspießen: mit einem winzigen Holzpfahl durch das Herz.
    Unwillkürlich drückte ich Freddies Arm. Ich war erleichtert, aufgeregt und zugleich von kalter Furcht erfüllt. Wir hatten Drakula wiedergefunden.
    Selbst wenn ich in diesem Augenblick noch Zweifel gehabt hätte, im nächsten wären sie verschwunden gewesen. Eine Gestalt kam uns entgegen und griff nach unseren Karten.
    Sie war ebenfalls ziemlich verhüllt, trug Handschuhe und strömte jenen süßlichen Deodorantgeruch aus, den wir nur zu gut kannten.
    » Wir sind mitten drin «, flüsterte ich Freddie zu.
    Er nickte ein wenig bleich.» Ich hoffe, der Weg hinaus wird einfacher als beim letztenmal. «
    » Ich kann es dir nicht versprechen. «
    » Wissen wir nicht eigentlich schon genug? «
    » Ja und nein. Wir wissen, daß er hier ist, aber nicht, was er vorhat. Das mag auch ganz interessant sein. «
    » Da bin ich nicht so sicher «, widersprach Freddie.» Wenn wir hier in der Falle sitzen, wird uns das nicht mehr viel nützen. «
    » Sei kein Miesmacher «, sagte ich leichthin, obwohl ich mich auch alles andere denn wohl in meiner Haut fühlte.
    Lukard war jedoch nirgends zu sehen. Und die vielen Leute hier …
    Unwillkürlich drängte sich mir eine makabre Frage auf: Würden wir alle die Ausstellung wieder so verlassen, wie wir sie betreten hatten? Vielleicht noch in menschlicher Gestalt, aber nicht mehr als Menschen? Nein, das wäre zu auffällig.
    Das würde Lukard nicht wagen. Andererseits – womit wurde der Hunger, der Bluthunger all dieser Kreaturen gestillt?
    Hatte er hier in dieser kurzen Zeit ein ähnliches Unternehmen aufgezogen wie die Klinik? Vielleicht zapfte er die Besucher an. Mit seinen hypnotischen Fähigkeiten würde ihm das nicht schwerfallen. Keiner der Besucher würde viel merken, außer, daß er sich vielleicht ein wenig schwach fühlte; und morgen würde er im Spiegel beim Rasieren oder Waschen die kleinen Wunden der Zähne sehen.
    Unauffällig blickte ich mich um. Mehrere Wände teilten den Raum. Überall standen die Tische mit den Vitrinen, in denen sich – schön beschriftet – die Tiere befanden. Sie starrten mit glitzernden Augen auf uns, als wären die Besucher die Ausstellungsstücke.
    Mehrere Aufpasser standen unbeteiligt herum, und alle – bis auf einen – strömten den charakteristischen Gestank aus.
    Der eine schien noch nichts gemerkt zu haben. Jedenfalls war in seiner Miene keine Unruhe zu entdecken.
    Die meisten Besucher gingen ein wenig unschlüssig durch die Tischreihen, bewunderten das eine oder andere größere Exemplar. Besonders

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