081 - Lady Frankenstein
Nähe ihrer Hütte heute nacht.
Die Spanierin
hörte ihm aufmerksam zu.
„Es geht
etwas Ungeheuerliches vor, davon sind mein Freund und ich überzeugt. Wir sind
unbewaffnet, wir stehen unter einer . gewissen
Spannung, um nicht zu sagen, Furcht.“
„Sie
fürchten, daß Ihnen das gleiche passieren könnte wie dem Pferd, nicht wahr?“
Ihre
Gedankengänge entwickelten sich genau in die Richtung, die Larry erhofft hatte.
Sie
erörterten die Angelegenheit. Carmen Mojales versprach, ihre Bediensteten darauf aufmerksam zu machen, damit sich Ähnliches
nicht hier im Hof und auf dem ganzen Anwesen ereignete.
Gleichzeitig
erneuerte sie ihre Einladung, Iwan und Larry im Gästehaus Herberge zu gewähren.
X-RAY-3 gab ihr die Zusage, feinem Freund diese Einladung zu überbringen, und
bedankte sich.
Das Gespräch
fand ein Ende, da in diesem Augenblick Maria-Rosa durch den schmalen, in das
Haus führenden Korridor kam. Durch die geöffnete Tür hatte sie die Stimmen
gehört.
Das Mädchen
freute sich, Larry Brent zu sehen.
Carmen Mojales ergriff sofort die Gelegenheit, ihrer Tochter
anzubieten,
Larry Brent
durch das Anwesen und den Park zu führen.
Maria-Rosa
lachte. „Aber gern, Mutter. Doch bis zum Abendessen dürfte Senor Brent nicht allzuviel von der Anlage zu sehen bekommen.“
„Führ ihn
durch den Park! Senor Brent und sein Freund werden
voraussichtlich ab heute abend unsere Gäste sein. Dann wird sich morgen schon
sehr früh die Gelegenheit ergeben, mit ihnen beiden auszureiten und ihnen alles
zu zeigen. Aber mache ruhig schon mal einen Anfang, ich möchte nicht, daß unser
Gast sich langweilt.“
Maria-Rosa
eilte in ihr Zimmer zurück und holte dort eine weiße, locker fallende
Strickjacke, bei der sie nur die beiden unteren Knöpfe schloß. Die weiche Wolle
spannte sich über ihre kleinen runden Brüste.
Das Mädchen
und der Agent gingen den Weg, der in den Park führte.
Bäume und
Büsche standen so dicht, daß anheimelnde Dämmerung die beiden Menschen
einhüllte.
Minutenlang
gingen sie schweigend nebeneinander her. Gedankenverloren pflückte Maria-Rosa
ein kleines, frisches Blatt von einem Zweig und zerpflückte es in ihrer Hand.
Die Parkwege
waren sauber und gepflegt und zeigten, daß ein Gärtner hier für Ordnung sorgte.
Hin und
wieder stand in einer Buschgruppe eine einsame weiße Bank, die zum Sitzen
einlud. Mitten im Park - wie im Garten eines Millionärs - lag plötzlich ein
nierenförmiges Schwimmbecken. Das klare Wasser gab den Blick auf die hellblauen
Platten frei.
Maria-Rosa
blieb stehen. Sie sah sich unauffällig um, als müsse sie sich vergewissern, ob
auch niemand in der Nähe war.
„Würden Sie
mir helfen, wenn ich Sie darum bäte?“ fragte sie unvermittelt und ohne
jeglichen Zusammenhang zu dem belanglosen Gespräch, das sie während ihres
Spaziergangs geführt hatten.
Larry Brent
sah die rassige Spanierin überrascht an. „Wie kommen Sie auf eine solche
Frage?“
Maria-Rosa
ging auf das Schwimmbecken zu, setzte sich in die Hocke und spielte mit einem
Ast im Wasser, so das sich
die Oberfläche kräuselte. „Ich will weg hier, aber ich wage es nicht mich jemanden
anzuvertrauen! Sie sind fremd, bei Ihnen weiß ich, daß Sie meine Eltern
wirklich nicht kennen. Eltern? Ich habe keine Eltern! Haben sie schon jemals
etwas von der Stimme des Blutes gehört, Señor Brent?
Carmen und
Alfredo Mojales haben mich aufgezogen. Ein Kind, so
sagt man auch, fühlt sich dort zu Hause, wo es gro ß geworden ist, nicht wahr? Ich aber
f ü hlte mich
hier nie zu Hause. Es gibt etwas, was mich seit jeher gestört hat, es gibt ein Geheimnis! Ich fühle es, nein, ich weiß es. Vor
einigen Monaten hatte ich ein seltsames Erlebnis.“
Sie blickte
nicht auf, während sie sprach. Ihre dunklen Augen waren auf das sich leise
bewegende Wasser gerichtet. Das Mädchen hatte den drängenden Wunsch, mit jemand
zu sprechen, und sie hatte so viel auf dem Herzen, daß .sie nicht wußte, wo sie
beginnen sollte Larry unterbrach sie nicht, ließ sie reden und versuchte
selbst, die Dinge In eine logische Ordnung zu bringen.
„Ich machte
einen Bummel durch die Hauptgeschäftsstraße in Malaga .
Vor einem Schmuckgeschäft blieb ich stehen und betrachtete mir die Auslagen.
Plötzlich bemerkte ich eine alte Frau neben mir, die mich anstarrte und leise
vor sich hinmurmelte. Ich dachte zuerst, sie wolle mich um etwas bitten, und so
wandte ich mich ihr zu. Sie sagte ganz deutlich: .Conchita, ihr wie aus dem Gesicht
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