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081 - Schatten der Vergangenheit

081 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 081 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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klang lauter und aggressiver als je zuvor.
    »O shit.« Dave wich unwillkürlich zurück und bemerkte, dass die anderen beiden sich seiner Reaktion anschlossen, obwohl sie ebenso wenig wussten, aus welcher Richtung der unsichtbare Gegner angreifen würde.
    Das Geräusch verstummte und hinterließ eine Stille, die weder von Nachtvögeln noch vom eigenen Atem unterbrochen wurde. Dave hielt die Luft an, und die Natur schien seinem Beispiel zu folgen.
    Bis der erste Stein flog - und eine Lawine ihm folgte.
    ***
    Mitternacht. Der Mond stand im Zenit und ergoss sein unwirkliches Silberlicht über die dunklen stillen Wälder des Hochplateaus. Gemütlich ausgestreckt lag Matt Drax im Gras der Lichtung, Aruula an seiner Seite, und starrte hinauf zu den Sternen. Keine Wolke war zu sehen, nur diese eine, gigantische, die der Vulkanausbruch geboren hatte. Sie bedeckte den östlichen Himmel und zog, auch wenn man es mit bloßem Auge nicht erkennen konnte, allmählich hinab Richtung Ebene.
    Matt gähnte herzhaft und rieb sich müde übers Gesicht. In der Dunkelheit hörte er Shenn'aja, die sich unruhig auf ihrem Lager hin und her wälzte und dabei unglückliche kleine Laute von sich gab. Rulfans Husten scholl gelegentlich vom anderen Ende der Lichtung herüber, und es klang, als sei der Albino hellwach. Selbst Wulf hechelte vernehmlich - ein sicheres Zeichen dafür, dass er sprungbereit am Boden kauerte.
    Matt presste das Kinn auf die Brust, schaute über den eigenen Bauch die Lichtung entlang und glaubte für einen Moment, den Lupa durch die Nacht schimmern zu sehen. Aber das weiße Ding da links von seinem Stiefel konnte nicht Wirklich Rulfans Begleiter sein - es war zu klein und viel zu schnell unterwegs.
    »Namuuki!« , stöhnte Matt und wünschte im selben Augenblick, er hätte das nicht getan. Schon war der niedliche Plagegeist mit den großen Augen an seiner Seite. Ich langweile mich !
    schien das feuchte Geschlabber zu bedeuten, das ihm durchs Gesicht fuhr und auf der Suche nach Unterhaltung seinem Ohr zustrebte. Matt war schneller.
    »Nichts da!« , sagte er - leise, um Aruula nicht zu wecken - und zog den Hund herunter auf die Brust. »Geh und such dir jemand anderen zum Absabbern! Oder besser noch: Leg dich irgendwo hin und schlaf, du Nervtöter!«
    Plötzlich erstarrte Matt. Namuuki hatte sich winselnd gegen seinen Griff gewehrt und sehr energisch versucht, wieder an den Kopf zu gelangen. In seiner Not hatte Matt den Welpen schließlich - weil er keine Lust auf nasse Ohren und pieksende Hundeschnauzen verspürte - vors Gesicht gehoben, wo er freischwebend herumzappeln musste, bis Matts Vortrag beendet war. Als er ihn nun auf den Boden setzte, tauchte ein anderer weißer Fleck vor seinem Gesicht auf, nur wesentlich größer und mit blau leuchtenden Augen.
    Eine Doppelreihe scharfer Zähne blitzte Matt entgegen, von kehligen Geräuschen begleitet. Es war kein richtiges Knurren, was der Lupa von sich gab, nur eine erste Drohung. Ernst gemeint und unmissverständlich.
    Matt gedachte seiner ungeschützten Kehle und rührte sich nicht vom Fleck, bis Wulf eine Kehrtwende machte und genauso lautlos verschwand, wie er gekommen war.
    Das wird morgen als Erstes geklärt !
    beschloss Matt. Wenn Rulfan seinen Lupa nicht mehr unter Kontrolle halten kann, kommt Wulf an die Leine!
    Schnarchgeräusche unterbrachen die Stille. Kry'aan hatte sich neben dem längst verloschenen Lagerfeuer ausgestreckt und schlief, wie es schien, den Schlaf der Gerechten. Matt schnitt eine Grimasse. Los, Mann, nimm dir ein Beispiel !, befahl er sich selbst.
    Doch an Schlaf war nicht zu denken, so sehr Matt ihn auch herbeisehnte. Zu viel war geschehen am heutigen Tag; zu groß war seine Sorge um die vermissten Gefährten - und zu groß seine Angst, den Verstand zu verlieren. Matt verschränkte die Arme hinter dem Kopf, sah zum Himmel auf und versuchte Ordnung in das Chaos seiner Gedanken zu bringen.
    Okay - fangen wir mit einer einfachen Frage an: Gibt es Gespenster oder sehe ich sie nur ?, dachte Matt und schenkte den Sternen ein schiefes Lächeln.
    So ausgeschlossen wie damals - vor dem Kometeneinschlag - erschien ihm die Existenz des Übernatürlichen heute nicht mehr: Matt hatte in den drei Jahren seit seinem unfreiwilligen Zeitsprung schon zu viel gesehen, um überhaupt noch etwas auszuschließen. Jed Stuarts Bericht über das rätselhafte Kloster auf dem Hochplateau fiel ihm ein - samt Aruulas Reaktion.
    Man sollte nicht an Orte gehen, die von Toten

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