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0813 - Der Schrecken vom Mekong-Delta

0813 - Der Schrecken vom Mekong-Delta

Titel: 0813 - Der Schrecken vom Mekong-Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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ihn?«
    Die beiden Dämonenjäger sahen sich einen Moment lang an, und dann brach es gleichzeitig aus ihnen heraus. »Das Amulett!«
    »Verdammt«, fluchte Zamorra. »Das Biest muss irgendwie spüren, welche ungeheure Macht in Merlins Stern steckt. Durch ihn findet es uns besser als durch jeden Kompass.«
    »Dann können wir unsere Flucht wohl vergessen. Wenn Schleimi genau weiß, wo wir sind, kann er bequem an jedem Ausgang auf uns warten.«
    »Es sei denn…«, sagte Zamorra nachdenklich.
    »Es sei denn, was…?«
    »Es sei denn, wir dämpfen die Aura des Amuletts.«
    Nicole verstand sofort. »So, wie wenn du dich unsichtbar machst?«
    »Ganz genau.«
    Zamorra konnte sich mit einem Trick »unsichtbar« machen, indem er seine Aura so abdämpfte, dass sie über die Abmessungen seines Körpers nicht hinausreichte. Der Dämonenjäger hatte die Funktionen des Amuletts bisher nur unzureichend erforscht, aber seit kurzem wusste er, wie er es relativ einfach abschalten konnte. [6]
    Allerdings würden sie dafür einen Preis zahlen müssen.
    »Das Amulett wird dadurch inaktiv. Wir könnten wertvolle Sekunden verlieren, in denen es uns nicht helfen kann«, warnte Zamorra.
    »Dafür können wir uns unbemerkt zur Hintertür hinausschleichen.«
    Der Parapsychologe nickte. »Okay, versuchen wir es!«
    Er öffnete sein Hemd und holte die handtellergroße Silberscheibe hervor. Seine Finger glitten fast automatisch über die leicht erhaben gearbeiteten Hieroglyphen am Rand des magischen Kleinods und verschoben sie nach einem geheimen Muster um einige Millimeter, bis sie wieder -in ihre alten Positionen zurückglitten.
    Merlins Stern verstummte.
    ***
    »Los geht’s«, sagte Zamorra. »Wenn unsere Theorie stimmt, dürfte Schleimi uns jetzt nicht mehr orten können.«
    »Das dürfte ihn ganz schön sauer machen«, gab Nicole zu bedenken.
    »Soll mir Recht sein, so lange er nicht weiß, an wem er seine Wut auslassen soll. Phuong«, wandte er sich an die Vietnamesin, »wie gut kennen Sie dieses Tunnelsystem?«
    »Ziemlich gut. Unsere Eltern haben uns immer verboten, hier zu spielen. Sie hielten es für zu gefährlich…«
    »… also haben Sie es erst recht gemacht«, schloss Zamorra.
    Ein mädchenhaftes Lächeln huschte über das Gesicht der jungen Frau. »Wir haben jede einzelne Nische erkundet. Ich würde mich hier blind zurecht finden.«
    »Gut. Vielleicht müssen Sie das auch. Sie haben Notausgänge erwähnt. Bringen Sie uns zu dem, der am weitesten von hier entfernt ist.«
    Phuong nickte. »Er führt direkt in den Mekong.«
    »Wo Schleimi sicher schon ganz begeistert auf uns wartet«, warf Nicole ein.
    »Möglich«, erwiderte Zamorra, »aber offenbar fühlt sich dieses Wesen auf dem Land ebenso sicher wie im Wasser. Je weiter der Ausgang entfernt ist, desto besser.«
    »Es wird eng«, warnte Phuong mit kritischem Blick auf die beiden Westeuropäer. »Ich weiß nicht, ob Sie da durchpassen.«
    »Wir könnten uns den Weg freischießen«, schlug Nicole vor.
    »Das könnte die Stabilität des ganzen Tunnelsystems gefährden«, warnte Zamorra. »Außerdem wissen wir nicht, ob unser schleimiger Freund nicht vielleicht die Hitze der Laserstrahlen orten kann.«
    »Dann also Luft anhalten und durch!«
    Phuong ging gebückt voran, als sie sich erneut den Weg durch das lichtlose Labyrinth bahnten. Diesmal kam Zamorra der Weg noch länger vor. Bald konnten sie nur noch kriechen, während sie die Tunnel immer weiter in die Tiefe führten.
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis Phuong flüsterte: »Hier ist es.«
    Das Feuerzeug flammte auf, und Zamorra sah vor Nicole und der Vietnamesin eine improvisierte Schleuse. Sie sah aus wie ein kleiner Holzbrunnen, auf dem jemand einen Deckel befestigt hatte. Nicht zum ersten Mal bewunderte der Dämonenjäger den Ideenreichtum und das Geschick, mit dem dieses technisch unterentwickelte Volk gegen einen vermeintlich übermächtigen Gegner ins Feld gezogen war.
    Phuong nestelte an dem Deckel. »Verdammt, es klemmt«, fluchte sie. Für eine Sekunde spürte Zamorra, wie Panik in ihm aufkam. Wenn sie jetzt den ganzen Weg rückwärts zurückkriechen mussten…
    Doch dann hörte er das beruhigende Schaben von Holz auf Holz, und die Schleuse war offen.
    »Ich gehe vor«, sagte Zamorra.
    »Aber Sie kennen das Gelände nicht.«
    »Aber dafür bin ich bewaffnet. Wenn wir erwartet werden, sollten wir nicht wehrlos sein.«
    Zamorra zwängte sich an Nicole und Phuong vorbei, bis er vor der Schleuse hockte. Skeptisch

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