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0813 - Der Schrecken vom Mekong-Delta

0813 - Der Schrecken vom Mekong-Delta

Titel: 0813 - Der Schrecken vom Mekong-Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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werden sollen. Ihr Traum von einer sicheren Existenz war zerplatzt. Sie hatten sie gefunden.
    Also musste sie Amerika verlassen.
    ***
    Saigon, Tourismusbehörde
    PhanThi Phuong wollte gerade Feierabend machen, als es an ihrer Tür klopfte. Ohne ihre Antwort abzuwarten, betrat-TongVan Du das kleine Büro, und ein Blick in das Gesicht ihres Vorgesetzten zeigte Phuong, dass sie den freien Nachmittag wohl vergessen konnte.
    »Störe ich?« Selbstverständlich hätte Phuong das nie bejaht, aber Du war ein älterer Herr, der großen Wert auf solche Höflichkeitsfloskeln legte. Und die Höflichkeit gebot, dass er zumindest nachfragte. Dafür, dass er als Leiter der Saigoner Tourismusbehörde den ganzen Süden des Landes beaufsichtigte, war Tong Van Du ein erstaunlich bescheidener Mann geblieben. Phuong schätzte ihn sehr, auch wenn sie ihn im Moment am liebsten auf den Mond geschickt hätte.
    »Was kann ich für Sie tim, Herr Du?« [2]
    »Lesen Sie das!«, sagte ihr Vorgesetzter und hielt der 26-jährigen Tourismusmanagerin einen losen Packen aus Briefen, behördlichen Schreiben und Zeitungsausschnitten hin.
    Neugierig warf Phuong einen Blick auf das oberste Papier. Es war ein rund drei Wochen alter Artikel aus einer der lokalen Zeitungen. »Der Einsturz der Drachenbrücke? Ich dachte, das wäre längst geklärt…«
    »Lesen Sie weiter«, bat Du geduldig und setzte sich auf den Besucherstuhl. Natürlich war Phuong über die Einzelheiten des Unglücks bestens informiert. Die Drachenbrücke war eines der großen Prestigeprojekte der Regierung, und ihr Einsturz hatte großen Wirbel verursacht. Die Zeitungen hatten groß darüber berichtet, und im Büro war es das Tagesgespräch gewesen.
    Offenbar war die Verwendung mangelhaften Betons die Ursache für den Einsturz der Stützpfeiler gewesen. Der Architekt Do Tran Loan und ein paar seiner engsten Mitarbeiter waren wegen Schlamperei entlassen worden und würden sich vor Gericht für ihr Versagen verantworten müssen. Doch die Brücke sollte trotzdem gebaut werden, so schnell wie möglich, hatten offizielle Stellen sofort versichert.
    Das ist die neue Zeit, dachte Phuong. Während die vietnamesischen Behörden früher auch die offensichtlichsten Missstände vertuscht hatten, war mit dem Handy- und Internetzeitalter auch in Vietnam eine neue Epoche der Offenheit angebrochen. Allerdings wurden dem staunenden Leser mit jedem Fall von Schlamperei, Inkompetenz oder Korruption auch gleich immer die nötigen Sündenböcke präsentiert. Die eigentlichen Verantwortlichen im Hintergrund blieben dagegen in der Regel unbehelligt.
    Abwesend lies sich Phuong wieder auf ihren Schreibtischstuhl sinken, während sie aufmerksam die Dokumente studierte. Den geplanten Einkaufsbummel hatte sie längst vergessen.
    Offenbar hatte das Unglück ein paar unschöne Details gehabt, von denen die Öffentlichkeit nie erfahren hatte.
    »Die Leichen sind verschwunden?«
    »Spurlos«, bestätigte Du. »Von den Arbeitern, die in den Fluss gestürzt sind, ist kein einziger gefunden worden. Taucher haben den ganzen Bereich sorgfältig abgesucht. Eine Leiche kann man in so einem Fluss ja schon mal verlieren - aber elf?«
    Und das war noch nicht alles. Seit dem Unfall hatte es in diesem Teil des Mekong-Deltas zahlreiche Berichte über unheimliche Erscheinungen gegeben. Die Einheimischen berichteten von seltsamen Gestalten, die aus dem Nichts auftauchten und wieder verschwanden. Einige waren überzeugt, den Geistern ihrer Ahnen begegnet zu sein. Die meisten Augenzeugen hatten jedoch übereinstimmend behauptet, Soldaten gesehen zu haben - mit Uniformen aus längst vergangenen Zeiten.
    Die örtlichen Polizeibehörden hatten das natürlich als abergläubischen Quatsch abgetan. Alarmiert hatte sie dagegen die Tatsache, dass mit den Erscheinungen auch die Zahl der vermissten Personen im Mekong-Delta sprunghaft angestiegen war. 13 weitere Personen waren seit der Katastrophe verschwunden, und es fehlte jede Spur. Nicht einmal eine Leiche war bisher wieder aufgetaucht.
    Phuong fühlte sich beklommen, als sie den Stapel Papiere auf die Schreibtisch legte.
    »Das klingt sehr beunruhigend.«
    »Das ist es«, bestätigte Du. »Und Hanoi hatte bisher nichts Besseres zu tun, als das Ganze unter den Teppich zu kehren. Als würde das Problem einfach verschwinden, wenn man nicht darüber redet!«
    »Sie haben gar nichts unternommen?«
    »Doch, sie haben die Polizeieinheiten verstärkt. Aber das ist kein Problem, das man mit brachialer

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