0813 - lm Strom der Ewigkeit
Gelegenheit mehr erhält, einen Funkspruch abzustrahlen.
Mit anderen Worten: Ich empfehle nicht den offenen, sondern den geheimen Widerstand. Alles andere ist gefährlich."
Nun gab es nicht zwei, sondern drei Vorschläge.
In der anschließenden Debatte verloren sowohl Palcot wie auch Kersten immer mehr an Boden. Die Abstimmung ergab schließlich eine überwältigende Mehrheit für den Arzt, der beiden Parteien durch seinen Kompromißvorschlag entgegengekommen war.
Marc und seine Begleiter verrieten keinen Unmut oder Ärger.
Sie akzeptierten das Abstimmungsergebnis. Sie hatten immerhin eine Saat in den Boden gelegt, die eines Tages aufgehen würde.
Sie nahmen die Einladung zum Abendessen beim Bürgermeister an.
Kirna brachte gerade die Weinkrüge in das große Zimmer, nachdem sie mit Palcots Frau abgeräumt hatte, als die Tür aufgestoßen wurde und ein Mann in den Raum stürzte.
Thorn sah unwillig auf.
„Hast du deine gute Erziehung vergessen, Rarok? Wir haben Gäste, wie du siehst."
„Der Gefangene, Thorn...! Er ist fort!"
Thorn erhob sich langsam, aber in seinen ruhigen Bewegungen war eine unheilvolle Drohung.
„Wer hatte Wache?"
„Niemand, Thorn. Nach der Versammlung dachte keiner mehr daran."
Thorn setzte sich wieder. Er warf Palcot einen wütenden Blick zu, als dieser das Gesicht zu einem hämischen Lachen verziehen wollte.
„Sucht Spuren und findet den Kerl!" sagte Thorn zu Rarok. „Und bringt ihn her!"
Als sich die Tür wieder geschlossen hatte, fragte Marc: „Ihr habt einen Gefangenen? Was hat er denn verbrochen?"
Sie erzählten ihm die ganze Geschichte und betonten ihre Unglaubwürdigkeit. Es müsse sich um einen Spion der Überschweren handeln, wiederholte Palcot mehrmals, und er bedauerte, daß man ihn nicht gleich unschädlich gemacht habe.
„Ein Spion der Überschweren ...?" sann Marc vor sich hin und nippte an seinem Wein. „Wie wolltet ihr ihm das nachweisen?"
„Alles spricht gegen ihn", meinte nun auch Thorn, „aber der endgültige Beweis oder ein Geständnis fehlen noch. Wir konnten ihn nicht verurteilen."
Marc warf Orkos einen Blick zu. Der Akone nickte.
„Schafft ihn herbei, diesen Spion, und überlaßt ihn uns", sagte er. „Wir haben die notwendigen Mittel, ihn zum Sprechen zu bringen. Uns kann er nicht belügen."
„Er kommt nicht weit", vermutete Palcot. „Wohin sollte er sich schon wenden auf einem sonst unbewohnten Planeten? Er kann sich in die Berge zurückziehen, um dort sein Leben als Einsiedler zu beenden. Aber auch dort würden wir ihn eines Tages finden."
„Soviel Zeit haben wir nicht", warf der Akone ein und lächelte. „Wir werden ihn selbst finden. Morgen machen wir uns mit dem Gleiter auf die Suche."
„Und was dann?" fragte Thorn beunruhigt. „Wollen Sie ihn an Bord Ihres Schiffes verhören ?„ „Wir werden ihn mitnehmen und zu unserem Hauptstützpunkt bringen. Wenn er wirklich ein Spion der Laren oder Überschweren ist, könnten wir für uns wertvolle Dinge in Erfahrung bringen. Machen Sie sich keine Sorge um sein Wohlergehen - tot nützt er uns nichts."
Thorn hatte noch immer Bedenken.
„Sollte er ein Spion sein, so wissen jene, die ihn hier absetzten, wo er sich aufhält. Wenn er nicht zurückkehrt, wird man sich bei uns nach ihm erkundigen. Was sollen wir dann sagen?"
Marc beugte sich vor.
„Die Wahrheit, Kersten, die Wahrheit! Wir haben keine Furcht vor den Überschweren, und sie sollen ruhig wissen, daß wir nicht untätig sind."
„Aber sie werden uns bestrafen."
„Wieso denn? Sie wissen ja nicht einmal, daß ihr einen Verdacht geschöpft habt. Sagt ihnen, der Mann habe frei unter euch gelebt, und dann seien wir gekommen und hätten ihn mitgenommen.
So kann euch nichts passieren."
„Das ist richtig", rief Palcot, der im Vorschlag Marcs einen Ausweg aus der Situation sah. „Wir sind den Spion los, Thorn, und tragen nicht mehr die Verantwortung für ihn. Wir können uns in aller Ruhe den wichtigeren Problemen zuwenden und sie lösen."
„Ich habe keine Einwände mehr", erklärte Thorn.
Später am Abend trafen noch einige geladene Gäste ein, um sich mit der Abordnung der GAVÖK zu unterhalten. Man konnte ihnen die Erleichterung darüber ansehen, plötzlich nicht mehr so allein in der von den Laren beherrschten Milchstraße zu sein.
6.
Ernst Ellert lauschte in die Dunkelheit des provisorischen Kerkers hinein und teite nach einiger Zeit mit: Ich glaube, Gorsty, die Wächter sind fort. Ich kann sie nicht mehr
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