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0814 - Mister Amok

0814 - Mister Amok

Titel: 0814 - Mister Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas weicher, aber es war zu sehen, wer sein Vater war. Er hatte auch die gleiche hohe und leicht eckige Stirn wie Sam. Dies hatte ihn so männlich aussehen lassen. In einigen Jahren würde Jake immer mehr zu einem Abziehbild seines Vaters werden. Es tat ihr gut, dies zu wissen.
    »Sollen wir fahren?«
    »Willst du denn?«
    »Klar, Mum, ich habe Hunger und Durst.«
    »Und dann?«
    »Gehen wir noch ins Kino. Hast du mir versprochen.«
    »Das Versprechen halte ich auch.«
    Sie startete den Motor. Tief atmete sie durch. Bevor Amy rückwärts aus der Parktasche fuhr, schaute sie noch in den Innenspiegel.
    Nichts zu sehen, von dieser anderen Frau. Auch vorn hatte sie sich nicht hingestellt. Die Namenlose war wie in Spuk gekommen und ebenso wieder verschwunden.
    Der Morris fuhr an. Sanft rollte er rückwärts. Der Parkplatz war so gut wie leer. Amy und ihr Sohn rollten als Letzte von dem Gelände.
    Wenn sie Jake einen Gefallen tun wollte, dann mussten sie zu einem Italiener fahren. Das war für Jake stets eine Offenbarung. Er aß gern Nudeln und Pizza, konnte Massen vertilgen.
    Der Junge wusste nicht, wohin sie fuhren. Er berichtete während der Fahrt von seinen Stunden in der Schule, plapperte munter drauflos und erzählte, dass alle Lehrer ihm gratuliert hätten. Sie wären so nett gewesen, sie hätten ihm alles Gute gewünscht, sie waren irgendwo toll drauf gewesen, und hätten sich für ihn mitgefreut.
    »Sogar gesungen haben alle.«
    »Ehrlich?«
    »Ja, Mummy.«
    Amy lachte. »Was haben Sie denn gesungen?«
    »Mehrere Lieder sogar. Nicht nur immer Happy Birthday, sondern auch andere.«
    »Toll.«
    »Sogar etwas geschenkt haben sie mir.«
    »Was denn?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ich habe es nicht ausgepackt. Das ist noch in der Tasche.«
    »Dann bin ich mal gespannt.«
    »Kannst du auch sein, Mummy.« Er bewegte sich hopsend auf dem Sitz. An einer Ampel mussten sie halten. Amy strich über die rote Wange ihres Sohnes. Das war sein Tag. Da sollte er seine große Freude haben.
    Sie wartete.
    Wenig später gerieten sie in einen Kreisverkehr. Ein anderer Wagen überholte sie. Es war ein beigefarbener Ford. Wie zufällig warf Amy einen Blick aus dem Fenster gegen den anderen Wagen.
    Hinter dem Lenkrad saß eine Frau.
    Bleich und grau.
    Es war sie!
    Amy Lester zuckte zusammen. Unwillkürlich trat sie auf die Bremse, und der Hintermann hatte Mühe, ebenfalls abzubremsen und nicht aufzufahren. Er hupte wild.
    Jake drehte sich um. Er streckte dem Fahrer die Zunge heraus. Seine Mutter hatte sich wieder gefangen und sich normal in den fließenden Verkehr eingereiht.
    »Was war denn los, Mummy?«
    »Nichts.«
    »Doch, du bist so blass.«
    Amy hob nur die Schultern. Sie schaute schräg nach rechts. Dort war sie überholt worden. Von dem Wagen sah sie nicht einmal mehr das Heck. Er musste irgendwo abgebogen sein.
    Tief atmete sie durch.
    Ihre Augen waren schwer geworden. Sie zitterte und musste sich zusammenreißen, dass Jake nichts merkte. Ausgerechnet heute ließ sich dieses verdammte Weib blicken. Ausgerechnet am Geburtstag ihres Sohnes. Warum?
    Sie wusste es nicht, sie hatte keine Erklärung, aber sie ahnte, dass die Zeit der Ruhe bald vorbei sein würde. Da braute sich etwas Fürchterliches zusammen, die Vergangenheit hatte sie mit einem Schlag eingeholt. Und sie würde sich nicht mehr abschütteln lassen, das stand für die Frau fest. Sie presste die Lippen so hart zusammen, dass es schmerzte.
    Jake hatte seine Unbekümmertheit verloren. Immer wieder warf er seiner Mutter einen skeptischen Blick zu. Obwohl diese ihn bemerkte, reagierte sie nicht darauf. Starr schaute sie geradeaus und konzentrierte sich auf den Verkehr. Zumindest sah es so aus. Ihre Gedanken aber verweilten mehr in der Vergangenheit, denn da hatte alles begonnen.
    Jake und Jory…
    Wo war der zweite?
    Amy wusste, dass es ihn gab. Es gab auch die namenlose Hexe, und sie glaubte plötzlich fest daran, dass Jory irgendwann ebenfalls erscheinen würde.
    Der Gedanke bereitete ihr eine nagende Furcht. Wieder hatte sie das Gefühl, Säure getrunken zu haben. Sie musste aufstoßen. Ein bitterer Geschmack bedeckte ihre Zunge.
    Hinter der Stirn tuckerte es. Das Blut rann wie heißer Sirup durch ihre Adern. Der bittere Geschmack verschwand nur allmählich, aber die Furcht blieb. Als wären all die letzten Jahre gestrichen worden, so und nicht anders kam es ihr vor. Die Bläue des Himmels war verschwunden. Zumindest für sie, denn das Firmament kam ihr plötzlich so

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