Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0816 - Die Schattenfrau

0816 - Die Schattenfrau

Titel: 0816 - Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nassen Haare. Dann rieb er über seinen Nacken.
    Unsere Erklärungen hatten ihn ziemlich aus dem Konzept gebracht. Er als Realist kam damit nicht zurecht. Er bewies es uns indirekt. »Jedenfalls bin ich gekommen, um einen Mord aufzuklären.«
    »Stimmt«, sagte ich.
    »Und dieser Tote, den ich mir inzwischen angesehen habe, wurde von einer Frau ermordet, die Sie, Mr. Tandy, als eine Mystikerin bezeichnen. Eine Hohepriesterin, die eigentlich schon vermodert sein müsste, wenn sie nicht mumifiziert worden ist.«
    »Stimmt alles.«
    »Für mich ist das zu viel auf einmal.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen. Aber wir müssen lernen, unser normales Denkmodell zu verlassen. Nur wer das schafft, dem wird es wohl gelingen, viele Rätselzu begreifen, die sich noch in unserer Welt verborgen halten.«
    Feisal nickte. »Sie gestatten, dass ich darüber erst noch nachdenken muss.«
    »Bitte.«
    »Das werde ich bei meinen Leuten machen.« Sie waren inzwischen eingetroffen. Der Hubschrauber hatte nur die Vorhut gebildet. Vor dem Hotel standen die Wagen mit den zuckenden Lichtern, deren Schein durch Lücken bis zu uns in den Garten streifte.
    Ich atmete stöhnend aus.
    »Gefällt es dir nicht, John?«
    »Das habe ich nicht gesagt, aber Hosni Feisal hast du schon einen Schock versetzt.«
    »Ich konnte es nicht verhindern. Er hat mich gefragt, und ich gab ihm die Antworten.«
    Ich streckte ihm meine rechte Hand entgegen. Er fasste zu und zog mich von der Liege. Allmählich fing ich an zu frieren. Die Kleidung klebte feucht an meinem Körper. »Mir können alle Mystikerinnen im Moment gestohlen bleiben. Ich werde in meinen Bungalow gehen und mich umziehen.«
    »Einverstanden. Auch ich brauche andere Kleidung.«
    »Du kannst sie ja holen und dann zu mir kommen.«
    »Einverstanden, John. Bis dann!«
    Er ging vor. Ich wartete noch einige Sekunden. Dann schlenderte auch ich auf meinen Bungalow zu, begleitet von einem mehrmaligen Niesen.
    ***
    Ich stand noch unter der heißen Dusche, als es an die Tür klopfte.
    Clifford Tandy rief etwas und schob ganz vorsichtig die Tür auf.
    Das Rauschen des Wassers störte mich. »Was hast du gesagt?«
    »Ich komme immer noch nicht von ihr los, John.«
    »Das weiß ich.«
    »Vielleicht habe ich mich sogar in sie verliebt. Kannst du das verstehen? In eine Mörderin!«
    »Nein, kann ich nicht.« Ich stellte die Dusche ab. Das Rauschen brach ab. Ich griff nach dem flauschigen Badetuch. Die Ereignisse hatten meinen ehemaligen Schulfreund aus der Fassung gebracht.
    Er sah diese Person nicht nur als Archäologe, sondern auch als Mann. Ich würde nie behaupten, dass für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen wäre, aber plötzlich etwas zu sehen, an das man nie geglaubt hat, das war schon etwas Besonderes. Für ihn hatten sich völlig neue Welten eröffnet. Nie hätte er damit gerechnet, einem lebenden Zeugen einer längst vergangenen Epoche gegenüberzustehen.
    Clifford hatte Zeo als eine Mystikerin bezeichnet. Das war sie auch, ich glaubte ihm, da es Mystikerinnen schon zu allen Zeiten gegeben hat. Aber sie war meines Erachtens mehr gewesen. Hinter ihr steckte nicht allein mystisches Wissen, sondern eine gewaltige Kraft, die es ihr sogar ermöglichte, den Tod zu überwinden. Sie war eben auch schon in sehr alter Zeit etwas Besonderes gewesen.
    Mindestens 5000 Jahre sollte sie alt sein. So weit reichte die Geschichte zurück, die erforscht war. Ich aber wusste, dass es noch ältere Kulturen gegeben hatte, vergessen von den Wissenschaftlern oder nicht anerkannt. Die Geschichte des Lebens, in der Atlantis noch seine Spuren hinterlassen hatte. Für michwar es durchaus vorstellbar, dass da eine Verbindung bestand.
    Mit Tandy hatte ich darüber noch nicht gesprochen. Ich ging aber davon aus, dass er jetzt reif für dieses Thema war.
    Mit frischer Kleidung am Körper betrat ich den Wohnraum. Cliff Tandy hatte sich hingestellt. Wie ein Soldat, so steif stand er vor dem Fenster und schaute nach draußen, wo zahlreiche Personen hin- und herliefen, ohne jedoch etwas erreichen zu können. Es gab ein riesiges Palaver wegen des im Pool liegenden Hubschraubers.
    Wie er jedoch geborgen werden musste, darüber war man sich noch nicht einig.
    Cliff drehte sich um, als er mich hörte. Sein Gesicht sah grau und sorgenvoll aus. Als er in meine Nähe kam, roch ich die Whiskyfahne. Er hatte einige Schlucke getrunken. Die Flasche sah ich auch. Sie stand auf einem flachen Steintisch, passte in jede Tasche und hatte einen

Weitere Kostenlose Bücher