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0818 - Die Gravo-Schleuse

Titel: 0818 - Die Gravo-Schleuse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einzelner Stimmen schlug ihnen entgegen, als sie ihrem Führer folgten. Hinter ihnen schloß sich die Platte lautlos wieder.
    „Wo sind wir hier?" fragte Balton. „Die einzelnen Abteilungen enthalten Pflegefälle. Achten Sie darauf, nicht von den Aufpassern und Ärzten gesehen zu werden."
    Die Mutanten sahen sich schweigend an, dann schüttelte Balton den Kopf. Er war bleich geworden, Schweißtropfen standen auf seiner Stirn. Sie folgten in mäßigem Tempo dem Varben.
    Jetzt aber gingen sie auf hohem grasähnlichen Belag durch einen breiten Korridor. Auf beiden Seiten waren in Abständen große, etwa zwei Meter hohe Öffnungen. Als die erste Öffnung passiert wurde, blickten sie nach rechts, in den darunterliegenden Raum. Wieder durchfuhr sie ein neuer Schreck und machte sie .sprachlos. Die Zerrbilder gingen weiter. Sie starrten schweigend in ein Gelaß hinein, das aus einzelnen kastenförmigen Elementen bestand. Mindestens ein Dutzend solcher gläserner Würfel standen neben- und übereinander. In jedem Glaskäfig stand, lag, saß oder kauerte ein auf andere Art verunstalteter Varbe. Oder ein Fremder? Bei einigen der schreienden oder heulenden Wesen waren weder Balton noch Ras sicher, ob es Varben ... gewesen waren.
    Dehnbare Bänder hielten einige an der Unterlage fest. Die Wesen mit den verrenkten Gliedern, den unförmigen oder verkümmerten Köpfen, den aufgeschwollenen oder verdorrten Gravitationsbeuteln zuckten und starrten einander durch die transparenten Wände an.
    „Weiter! Entdeckung und entsprechende Folgen drohen Ihnen!"
    Sie stolperten weiter. Sie versuchten sich das Schicksal harmloser Besucher vorzustellen, die irgendwo in Varben-Nest gelandet waren und von den Varben gezwungen worden waren, durch die Gravitationsschleuse zu gehen.
    Und jetzt hatten sie ihr Aussehen, ihre körperlichen oder geistigen Fähigkeiten verloren. Zwanzig Schritte weiter klaffte ein Eingang auf der gegenüberliegenden Seite. Wieder starrten die Mutanten hinein, aber was sie sahen, veranlaßte sie, schneller zu laufen. Auf weißen schwebenden Tafeln lagen mehrere Gravoopfer, um die gelbgekleidete Ärzte und Pfleger herumstanden.
    Leise erklärte ihr seltsamer Führer: „Dort ist die Endstation aller Leiden. Sie sind ins Nirwana eingegangen, treiben dahin auf den unendlichen Gravitationsbahnen."
    Die Gravobeutel oder das, was davon übriggeblieben war, wurden offensichtlich in der Totenkammer nicht abgeschnitten. Ras schüttelte sich abermals und stolperte weiter. Noch immer hatte er seine Psi-Fähigkeit nicht wiedererlangt.
    Sie legten etwa zweihundert große Schritte zurück.
    Ein Dutzend Nebenkammern, in denen immer wildere und abscheulichere Verstümmelungen betreut wurden, zweigten von dem Korridor ab. Aus dem anfänglichen Dahinstolpern der beiden Fremden war am Schluß ein Hasten geworden. Sie sahen die Geschädigten immer nur kurz, aber was sie erblickten, reichte ihnen. Es waren schlimmere Erscheinungen als bei den wenigen menschlichen Transmittergeschädigten, von denen Tschubai und Wyt wußten.
    Der Korridor machte einen scharfen Knick, spaltete sich auf, ihr Führer lief nach links.
    „Hierher! Hier sind Sie sicher!"
    Sie folgten ihm, es gab keine andere Wahl. Hinter ihnen verklangen die beruhigende Musik und die Schreie und das Stöhnen der Opfer. Mindestens vierhundert Geschädigte hatten sie bisher gesehen.
    Wieder öffnete sich vor ihnen ein Tor.
    Sie traten in den nächsten Bezirk dieses Infernos ein.
    Der erste Eindruck war Lärm. Der zweite zeigte ihnen, daß hier ein bräunliches Zwielicht herrschte. Sie befanden sich in einem großen Saal, dessen Boden und Wände wieder mit dem schützenden Gewebe überzogen waren. Stolpernde oder fallende Varben, die die Kontrolle über ihren Körper verloren, konnten sich nicht ernsthaft verletzen. Der Saal war voller Wesen, deren Aussehen noch schrecklicher war als das bisher Gesehene. Es waren die wahren Verstümmelten, der Ausschuß der Gravitationslosen. Sie schrien aufeinander ein, gestikulierten und krochen hierhin und dorthin. Wie betäubt blieben Wyt und Tschubai neben dem Eingang stehen. Nach ein paar Schritten drehte sich ihr Führer herum und kam wieder auf sie zu.
    Er mußte schreien, um sich verständlich zu machen.
    „Kommen Sie. Sie brauchen keine Angst zu haben. Das sind alles Raumfahrer... gewesen."
    „Fremde?" schrie Balton zurück.
    „Ja. Nicht-Varben."
    Sie gingen langsam hinein in ein wahres Schreckenskabinett. In diesem Saal befanden sich

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