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0818 - Lilith, der Teufel und ich

0818 - Lilith, der Teufel und ich

Titel: 0818 - Lilith, der Teufel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich jedoch nicht nach. Es war mir egal, ob das Blut floss oder ob sich schon eine Kruste gebildet hatte.
    Ich wollte nur raus. Es war mir auch egal, ob ich den Becher dabei mitnahm oder nicht, denn mein Leben war wichtiger und damit natürlich das Aufbrechen der Grenze.
    Geweihte Silberkugeln?
    Darüber konnte ich nur lachen. Aber es gab etwas anderes, das vielleicht helfen würde.
    Mein Kreuz!
    Schon so manche magische Barriere hatte ich mit ihm aufreißen können. Ob das in dieser Welt auch funktionierte, war fraglich, denn das Kreuz war durch den Propheten Hesekiel erst viel später geschaffen worden, und seine Zeichen hatten Menschen hinterlassen, und die hatte es zu dieser Urzeit noch nicht gegeben.
    Als es auf meiner Handfläche lag und ich es betrachtete, tat sich überhaupt nichts.
    Es war auch nicht warm, nur kam es mir schwerer vor, wie ein kaltes Stück Blei und nicht wie magisch aufgeladenes Silber.
    Ich trat an die Grenze heran.
    Dicht vor einer auf dem Boden liegenden Träne blieb ich stehen.
    Sie sah fast harmlos aus, ein kantiges Stück Glas.
    Sehr langsam ging ich in die Knie.
    Innerhalb der Träne entdeckte ich plötzlich eine Bewegung. Dort schimmerte im Glas ein Gesicht. Eine ungewöhnliche Fratze, nicht sehr schaurig, aber trotzdem schlimm.
    Ein graues, düsteres Schattengesicht und trotzdem mit sehr scharfen Umrissen. Sein Anblick jagte mir keine Furcht ein, obwohl ich dieses Gesicht nicht eben als freundlich ansah.
    Es war düster und…
    Plötzlich war es verschwunden.
    Ich bewegte mich auf die nächste Träne zu und ging davor wieder in die Hocke.
    Ich sah ebenfalls ein Gesicht.
    Es glich dem ersten wie ein Ei dem anderen, was mir bewies, dass die Tränen lebten.
    Zwei Tränen hatte ich gesehen. Zwei Gesichter hatte ich mir anschauen können, und ich ging davon aus, dass auch in den folgenden fünf die Umrisse zu sehen waren.
    Aber wer waren sie? Hatten sie Namen? Sie sahen menschlich aus, obwohl es zu dieser Zeit noch keine Menschen gegeben hatte.
    Aber wurden nicht auch die uralten Engel und Dämonen in den Büchern so abgebildet wie Menschen? Waren sie nicht unsere Vorgänger? Waren wir nicht nach dem Abbild des Allmächtigen geschaffen worden?
    Obwohl es weder heiß noch kalt war, stand Schweiß auf meiner Stirn. Zum ersten Mal schaute ich mir meinen linken Arm genauer an.
    Die Klinge hatte den Stoff zerfetzt und war dann wie ein glühendes Stück Eisen über meine Haut geglitten. Die Wunde blutete nicht mehr, an der Oberfläche war sie leicht verkrustet, und den Schmerz konnte ich verkraften. Wichtig für mich war es nach wie vor, denverdammten magischen Ring aufzubrechen.
    Ich hielt ein Kreuz in der Hand, das sich nicht rührte. Aber es war mit einer Kraft gefüllt, die man als unwahrscheinlich und unerklärlich ansehen musste. Ich musste sie nur locken, und das hieß im Klartext, ich musste sie aktivieren!
    Bevor ich die Formel sprach, schaute ich zurück.
    Suko war noch immer bewusstlos. Der Dolch – mein Dolch – lag in seiner Nähe. Ich würde ihn später einstecken. Zunächst einmal musste ich herausfinden, was mein Kreuz brachte, wenn es aktiviert wurde, welche Energien es dann freisetzte.
    Ich kniete nicht direkt vor einer Perle, sondern in der Mitte zwischen beiden.
    Noch einmal Luft holen.
    Sich noch einmal die Formel durch den Kopf gehen lassen.
    Dann der Spruch.
    »Terra pestem teneto – salus hie maneto!«
    Es war heraus.
    Ich wartete.
    Und ich erlebte die Magie meines Talismans!
    ***
    Plötzlich war die Helligkeit da. Sie zerriss diese Welt mit Vehemenz. Ich hatte mich hingehockt und war jetzt nach hinten gefallen, denn ich hatte mein Gleichgewicht verloren. Ich saß auf dem Boden, den Blick nach oben gerichtet, und entdeckte, dass über mir und auchin meiner Nähe Blitze zuckten. Sie bildeten über meinem Kopf eine sich wild bewegende Krone, sie schossen hin und her, und sie blendeten mich so stark, dass ich die Augen schließen musste.
    Dann sackte die Helligkeit zusammen.
    Ich saß mit geschlossenen Augen auf dem Boden und traute mich zuerst nicht, sie zu öffnen. Es war die Angst, enttäuscht zu werden.
    Die fremde Magie war ungemein stark, ich kam mir vor wie auf verlorenem Posten. Dann aber öffnete ich die Augen, um zu sehen, ob sich etwas verändert hatte.
    Ja – und wie!
    Noch immer lagen Luzifers Tränen am Boden. Aber hinter ihnen – ich wollte meinen Augen kaum trauen – standen sieben Geschöpfe. Sieben Gestalten, die aus den gläsernen Tränen

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