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0818 - Lilith, der Teufel und ich

0818 - Lilith, der Teufel und ich

Titel: 0818 - Lilith, der Teufel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hervorgekrochen waren und deren Gesichter ich bereits in den Tränen entdeckt hatte. Jetzt waren sie herausgeweht worden und hatten sich zu schattenhaften Geschöpfen gewandelt.
    Unbeweglich standen sie auf der Stelle.
    Auch ich konnte und wollte nicht mehr länger auf dem Boden sitzen. Sehr langsam kam ich in die Höhe. Ich konnte den Ausdruck auf meinem Gesicht nicht sehen, aber er musste zwischen Erstaunen und Furcht liegen, denn diese sieben Gestalten rahmten mich ein wie unheimliche Wachtposten. Wer waren sie?
    Ich wusste es nicht, aber ich nahm mir die Zeit, jeden Einzelnen von ihnen genauer anzuschauen.
    Sie unterschieden sich nicht.
    Ihre Körper waren mehr Schatten, die sich, je höher ich schaute, immer mehr verdichteten. Waren sie an ihren Enden noch weich und durchscheinend, so kamen sie mir ab Gürtelhöhe kompakter vor.
    Es gab keine Farbe, nur Düsternis, obwohl ihre Gesichter einen helleren Schein hatten. Ich sah sie als graue, schattige und auch streifige Masse mit den tief in den Augen liegenden Höhlen und den abfallenden Kinnen.
    Sie waren mir fremd, sie taten mir nichts, trotzdem war ich von einer gewissen Furcht befallen. Vielleicht auch deshalb, weil ich überlegte, wer sie sein könnten.
    Dämonen?
    Bestimmt. Aber welche Dämonen, die sich menschenähnlich zeigten, hatte es zu dieser Zeit bereits gegeben?
    Das wiederum wusste ich nicht, und ich hatte auch keine Zeit, mir länger den Kopf darüber zu zerbrechen, denn im Hintergrund schwebte plötzlich eine Gestalt näher.
    Es war Lilith!
    Diesmal hatte sie sich nicht verkleidet. Sie kam als nackte, wollüstig wirkende Person mit einem schwellenden und muskulösen Körper, dessen bleiche Haut ölig-blau glänzte. Ihr Gesicht war hässlich. Die Wangen schienen mit Luft aufgepumpt zu sein.
    Über die Gestalten hinweg starrte sie mich an. »Es ist dein Ende, John Sinclair. Du wirst sterben, hier in der Vergangenheit, und ich werde deine Leiche in die Zukunft schaffen, die ja deine Zeit ist. Du wirst auf dem Hof vor der Baracke gefunden werden, und niemand wird feststellen können, woran du gestorben bist! Man wird deine Seele aufgesaugt haben.«
    »Wer soll das tun? Die sieben hier?«
    »Ja. Sie sind aus Luzifers Tränen entstanden, denn sie gehören zu ihm.«
    »Wer sind sie?« fragte ich.
    »Luzifer stand nicht allein. Damals nicht und in deiner Zeit ebenfalls nicht.«
    »Dann sind es seine Wächter?«
    »Ja. Aus den Tränen geboren. Diejenigen, die mit ihm den Weg in die Verdammnis gingen. Es sind Engel, Sinclair, was dich doch freuen müsste, denn du liebst Engel ja. Oder nicht?«
    »Schon, aber…«
    »Es gibt kein aber mehr. Du hast sie gereizt. Du hättest dich ruhig verhalten sollen, und du kannst dich auf deinen Freund, den Teufel, nicht mehr verlassen. Was ist er schon gegen Luzifer, unseren gewaltigen Allmächtigen? Ein Nichts, denn im Reich der Schatten ist er der unumschränkte Herrscher. Seine Tränen leben. Obwohl es viele Menschen nicht wahrhaben wollen, sind sie die wahren Erzengel, denn ihre Macht ist ungebrochen.«
    Ich konnte nichts mehr sagen. Ich schaute mich um.
    Sie standen überall dort, wo einmal die Tränen gelegen hatten.
    Schattenwesen, aber dennoch bereit zu töten, und sie zogen den Kreis lautlos enger.
    Meine Furcht wuchs.
    Wohin?
    Nach vorn, nach hinten, zur Seite – das ergab alles keinen Sinn.
    Ich würde immer in ihre Falle laufen. Es sah danach aus, als hätte sich mein Schicksal erfüllt.
    Es war schon seltsam, aber in diesen Sekunden – oder wie auch immer ich die Zeit hier bezeichnen sollte – nahm ich jede Bewegung und auch jede Äußerlichkeit besonders deutlich wahr. Ich schaute mich um, sah in den dunklen Himmel, der nur an wenigen Stellen von helleren Streifen unterbrochen war.
    Ich schmeckte die kalte Luft, und ich sah keinen einzigen Lichtstreifen in der Ferne. Es blieb hoffnungslos, und ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog.
    Dann hörte ich hinter mir das Stöhnen. Ein Laut, der eigentlich nicht in diese Welt hinein passte, denn er war von Suko, einem Menschen, abgegeben worden.
    Mein Freund kehrte zurück aus dem tiefen Dunkel der Bewusstlosigkeit. Er hatte sich schon aufgerichtet, sah mich, und über seine Zunge drang mein Name.
    »John…?«
    Wie er ihn aussprach, ließ mich hoffen. Suko war wieder normal geworden, er hatte das tiefe Tal verlassen. Ich glaubte nicht, dass er noch länger auf Liliths Seite stand.
    Die sieben Gestalten wehten herbei. Zumindest hatte ich den Eindruck, dass

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