Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0818 - Lilith, der Teufel und ich

0818 - Lilith, der Teufel und ich

Titel: 0818 - Lilith, der Teufel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
als sie die Hand hervorzog.
    Was sich da plötzlich zeigte, riss mich beinahe von den Beinen.
    Es war ein Dolch!
    Mein Dolch!
    Triumph funkelte in Liliths Augen, als sie die Waffe in ihrer Hand drehte, damit ich sie von allen Seiten betrachten konnte. Ich sah die eingravierten Zeichen, aber ich erkannte auch, dass die Farbe eine andere geworden war. Er schimmerte nicht mehr silbrig, das Material sah mehr aus wie Messing, dabei glänzend, und von dem Dolch ging irgendwie auch eine Kälte aus, die ich nicht fassen konnte. Ich konnte sowieso nicht viel begreifen, denn ich dachte wieder an den Sieg der Schlange. Sie hatte den Dolch zerstört.
    Damals hatte ich nicht geglaubt, ihn je wieder zu Gesicht zu bekommen.
    Oder war es ein anderer?
    Lilith spürte, welche Gedanken durch meinen Kopf schossen. Sie amüsierte sich darüber und fragte: »Hast du damit gerechnet?«
    »Wo hast du ihn her?«
    Sie drehte ihn in der Hand und schaute ihn an. »Er ist ungewöhnlich schön, das gebe ich zu. Er stammt auch nicht aus dieser Zeit. Du wirst ja selbst wissen, woher ich ihn habe. Aber du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    »Es ist nicht mein Dolch!«
    Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet. »Was sagst du da? Es soll nicht dein Dolch sein?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich denke, du hast mich nicht richtig verstanden oder willst mich nicht verstehen. Natürlich ist es dein Dolch. Man hat ihn mir überlassen.«
    »Die Schlange…«
    »Hör auf mit der Schlange. Du weißt doch, dass die Schlange zu uns gehört.« Sie lächelte scharf – und warf die Waffe plötzlich weg.
    Gezielt hatte sie auf Suko, nur sollte sie ihn nicht verletzen, er sollte den Dolch auffangen.
    Schnell griff er zu, als hätten es die beiden abgesprochen. Ich konzentrierte mich auf meinen Freund. Erst jetzt fiel mir auf, dass er in der vergehenden Zeit sehr wenig gesprochen hatte. Eigentlich so gut wie nichts.
    Er stand starr auf seinem Platz und ließ sich von den dunklen Schwaden umwehen, als wären sie für ihn der reinste Balsam. Seine Gesichtshaut hatte eine bleiche Farbe angenommen. Gleichzeitig wirkte sie glänzend, als hätte sie jemand mit Fett eingerieben.
    Mir kam Suko verändert vor. Auchjetzt, da er den Dolch in der rechten Hand hielt, den Kopf senkte und gegen die Spitze schaute, blieb die Veränderung.
    Suko schien von den Äußerlichkeiten dieser anderen Welt gefangen. Er lehnte sich nicht gegen sie auf, so wie ich es versuchte.
    Er nahm sie einfach hin.
    Seine rechte Hand sank nach unten, wobei die Dolchspitze nach vorn schaute und auf mich zielte, als wäre ich der Gegner, der Feind, der getötet werden sollte.
    Hier braute sich etwas zusammen, wobei ich noch nicht hinter den Grund gekommen war, und auch Lilith sagte nichts. Sie schaute einzig und allein in den Tränenbecher, dessen Inhalt sich wieder beruhigt hatte. Die Perle bewegte sich nicht mehr.
    Die absolute Stille zwischen uns war bedrückend. Ich kam mir vor wie in einem Traum gefangen oder wie in einem Bild stehend, denn diese Umgebung empfand ich mehr als ein Gemälde.
    Lilith unterbrach das Schweigen. »Hat dir dein Freund Asmodis nicht gesagt, dass du den Tränenbecher des großen Luzifer nehmen sollst, Sinclair?«
    »Er ist nicht mein Freund.«
    Sie streckte mir den Becher entgegen. »Bitte, du kannst es versuchen, Sinclair.«
    Ich tat es nicht. Sie hatte sicherlich eine raffinierte Falle aufgebaut, und ich war nicht so dumm, hineinzutappen.
    Nun drehte sie den Kopf und wandte sich an Suko. »Er will es nicht tun«, sagte sie. »Kannst du das verstehen?«
    »Nein.«
    Suko hatte nur ein Wort gesprochen und bei mir einen Schock ausgelöst. Ich kam damit nicht zurecht. Es hatte sich so angehört, als gäbe es zwischen Lilith und ihm eine Art von Kumpanei oder Zusammengehörigkeitsgefühl.
    Als ich in sein Gesicht schaute, da entdeckte ich – es kam mir zumindest so vor – den abweisenden Ausdruck. Meine Gedanken jagten sich. Ich musste Klarheit hineinbringen. Irgendwie kam ich mir vor wie jemand, der etwas falsch gemacht hatte. Ich hatte bestimmte Dinge übersehen und musste zunächst einmal mit mir selbst klarkommen. Welche Position hatte Suko eingenommen?
    Mir fiel plötzlich ein, dass er mit Harry Stahl allein in der Zelle gewesen war. Angeblich hatte er ihn bewacht. Was in dieser Zeit passiert war, davon hatte ich keine Ahnung, nur bedauerte ich jetzt aus einem plötzlichen Gefühl heraus, dass ich ihn in der Zelle zurückgelassen hatte.
    Lilith gab mir eine indirekte

Weitere Kostenlose Bücher