0818 - Sarkanas Erbe
ungläubig auf die Stelle, an der ihr Herr noch eben gestanden hatte. Vorsichtiger Jubel ertönte von den Asanbosam, die den Sieg nun nahe vor Augen sahen. Selbst Tahum ließ seine Axt ruhen, die mächtige Ernte in den Reihen der Gegner gehalten hatte.
Es war Sabeth, die als erste die Realität erkannte.
»Seht dort! Assunta, pass auf!« Ihr Schrei hallte über den Kampfplatz. Sie hatte den Schatten gesehen, der sich aus der abebbenden Helligkeit der Explosion herausschälte. Mit wutverzerrtem Gesicht stand der Vampirdämon unversehrt vor ihnen.
»Glaubst du, meine eigene Magie könnte mich vernichten? Du Narr! Nichts hast du verstanden, überhaupt nichts. Und nun gib mir endlich die verfluchte Krone!«
Erneut hob er die Hände, doch Sarkana zögerte. Hatte er die Macht der Krone unterschätzt?
Assuntas Gesicht glich einer Totenmaske. Seine Augen schienen aus ihren Höhlen zu quellen, die Adern an seinen Schläfen pulsierten wie dicke Würmer, die sich windend einen Ausweg suchen wollten. Die Worte kamen gepresst aus seinem Mund.
»Selbst wenn ich es wollte, so könnte ich es nicht. Sieh her, Dämon!« Mit beiden Händen umfasste Assunta die Krone auf seinem Haupt, zog kräftig an ihr. Doch sie rührte sich nicht um einen einzigen Millimeter. Und dann sahen es alle.
Sabeth stieß einen Entsetzensschrei aus. Sie wollte nicht glauben, was mit ihrem Mann geschehen war. Der Königin schwanden die Sinne. Tahum war zur Stelle. Er fing sie auf, als der Schock sie zu Boden taumeln ließ.
Die Dunkle Krone hatte sich mit Assuntas Kopf verbunden. Sie saß nicht länger auf dem Haupt des Königs, sie war zu einem Bestandteil seines Kopfes geworden. Dort, wo ihre scharfen Kanten in das Fleisch eingedrungen waren, sah man feine Blutperlen, die langsam nach unten rannen.
Assunta straffte seinen Körper, bevor er weitersprach.
»Ja, Dämon, vielleicht bin ich jetzt auch ein Monstrum, wie du es bist. Doch nun kann ich dich aus meinem Dschungel jagen. Die Krone gibt mir die Macht dazu. Sie ist ich - ich bin sie. Ich bin der Dunkle König, dessen Volk sich jetzt nicht mehr vor dir und deinen Sklaven fürchten muss. Sieh selbst!«
Ein helles Singen war plötzlich in der Luft, das von der Kronenspitze kam. Dann wurde die Vegetation um Sarkana herum plötzlich lebendig. Wie Peitschenenden schnellten Schlingpflanzen von den Baumriesen herab, schlangen sich rasend schnell um den Körper des Dämons und hüllten ihn nur wenige Sekunden später vollkommen ein.
Assunta schrie triumphierend auf, als sich die fingerdicken Dornen der Lianen tief in Sarkana bohrten und ihn mit ihrem Gift voll pumpten. Der König reckte die Fäuste zum Himmel. Sarkanas Macht würde hier ihre endgültigen Grenzen aufgezeigt bekommen. Nie wieder würde er es wagen, die Asanbosam zu belästigen. Kein zweites Mal würde der Dämon seine gierigen Klauen nach Afrika ausstrecken können!
Dafür wollte er sorgen.
Sein Triumph dauerte nur wenige Sekunden. Dann verwandelte sich der lebende Kokon um den Dämon in eine faulende, stinkende Masse und fiel nutzlos von ihm ab. An Sarkanas Körper waren nicht einmal die Einstiche der Dornen zu erkennen - ihr für jedes Lebewesen tödliches Gift hatte ihm nichts anhaben können.
»Du bist ein Kind, das ein neues Spielzeug gefunden hat, Assunta.« Sarkanas hämisches Grinsen war nur schwer zu ertragen. »Aber ich bin nicht zum Spielen gekommen. Ich werde diesen Kontinent auch ohne diese Krone beherrschen. Und dein Volk wird sich sicher nie wieder vor mir fürchten müssen, da gebe ich dir Recht. Denn es wird das Volk der Asanbosam in Zukunft nicht mehr geben!«
Sarkana hob die Hände. In rasend schneller Abfolge schloss und öffnete er Finger, ließ dabei seine Arme in alle Richtungen schnellen. Und mit jedem Öffnen der Fäuste schnellten Feuerbälle in den Urwald rings um das Dorf.
Wenige Sekunden später stand der Dschungel ringsum in hellen Flammen.
Panik brach aus. Und Assunta musste erkennen, wie Recht der Dämon doch hatte. Die Macht der Dunklen Krone war für ihn ein Buch mit sieben Siegeln, das er nicht zu öffnen vermochte. Er konnte das, was in ihr schlummerte, nicht wecken. Vielleicht würde er es lernen können - doch jetzt, da er dieses Wissen so dringend gebraucht hätte, blieb es ihm verschlossen.
Assunta konnte sein Volk nicht schützen!
Das Sarkana mit der Feuersbrunst auch seine eigenen Leute in höchste Gefahr brachte, interessierte den Dämon nicht im Mindesten. Und seine Krieger schienen das
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