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0818 - Sarkanas Erbe

0818 - Sarkanas Erbe

Titel: 0818 - Sarkanas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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ereilt hatte.
    Holz! Er verwandelt uns… macht uns zu Puppen, zu lächerlichem Kinderspielzeug…
    Diese Worte hatte Assunta schreien wollen, doch der Prozess hatte auch ihn bereits im Griff. Dann schien Sarkana zu wachsen, nein -alles um ihn herum wuchs in den Himmel hinein, wurde riesig. Er konnte seinen Körper nicht mehr spüren. Warum spürte er Arme und Beine nicht mehr?
    Die letzte Wahrnehmung des Königs der Asanbosam war ein entsetzlich lauter Donner. Das es sich um Sarkanas zufriedenes Gelächter handelte, konnte er nicht ahnen.
    Letztlich spielte es auch keine Rolle mehr. Für einen sehr, sehr langen Zeitraum sollte nichts mehr eine Rolle für den Träger der Dunklen Krone spielen…
    ***
    Sarkana trat mit dem Fuß nach den drei kleinen Holzfiguren, die dicht beieinander am Boden lagen.
    Für einen Moment überlegte er, ob er sie nicht doch mit sich nehmen sollte. Vielleicht als eine Art von Trophäen? Doch dann entschied er sich anders.
    Sie würden hier verfaulen. Inmitten des niedergebrannten Dschungels war es äußerst unwahrscheinlich, dass sie jemand finden konnte. Und wenn doch, dann machte das auch nichts, denn solange er, Sarkana, lebte, würde der Bann andauern.
    Und er ging davon aus, ewig zu leben.
    Wer sollte ihn auch bezwingen können?
    ***
    Vergangenheit - Afrika - die Urwälder im Süden Ghanas - lange danach:
    Sein Vater hatte ihm strikt verboten, in diesen Teil des Dschungels zu gehen.
    Aber wenn Kosat auf dem Markt mit seinen Heilwurzeln ein paar Münzen mehr verdienen konnte, dann war er ihm noch nie böse gewesen. Kosat wollte seine Eltern unterstützen, denn die letzten Jahre hatten nicht genügend Regen gebracht. Die Ernte war schon zum dritten Mal schlecht ausgefallen. Kosats Familie hungerte.
    Viele Aschanti hungerten in diesen Zeiten. Also musste man Zusehen, wie man über die Runden kam. Und die Wurzeln, die Kosat suchte, die wuchsen nun mal nicht an den Sträuchern!
    Afrika war kein Schlaraffenland - seine Kinder mussten für ihr Essen hart arbeiten.
    Ein wenig seltsam kam es Kosat hier allerdings schon vor. Es gab die wildesten Geschichten über diesen Teil des Urwalds. Monster, Drachen und Vampire sollte es hier gegeben haben. Oder noch immer geben?
    Kosat grinste. Sein Großvater konnte diese Geschichten am besten erzählen.
    Doch all das konnte den Kleinen nicht bremsen. Morgen war großer Markt in der Kreisstadt. Und da brauchte er noch ein paar besonders große Wurzeln. Auf diesen Markt kamen immer viele Schamanen und Kräuterweiber. Sie deckten sich dort mit allem ein, was sie für ihr Handwerk benötigten.
    Und die Heiler waren nicht arm, sie zahlten gut und bar. Kosat würde ihnen ihr Geld aus den Taschen ziehen.
    Auf einer Lichtung sah er sich um. Nein, hier brauchte er nicht zu graben. Aber dort hinten, wo der Wald wieder dicht und lichtlos wurde, konnte er vielleicht Glück haben.
    Kosat lief los - und schrie auf!
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht ließ er sich auf sein Hinterteil nieder und betrachtete seine nackte Fußsohle. Das tat höllisch weh! Zum Glück war anscheinend nicht viel passiert. Kosats Fußsohlen waren immer sehr schmutzig - so wie seine ganzen Füße es stets waren doch soviel er sehen konnte, hatte er sich keinen Dorn eingetreten.
    Seine Augen suchten den Boden ab. Worauf war er denn da nur getreten?
    Die kleine schwarze Spitze ragte aus dem weichen Waldboden. Kosat zog daran. Verwundert betrachtete er die kleine Figur, die er Sekunden später in der Hand hielt. Was sollte sie darstellen? Besser gefragt: Wen ?
    Es war ein Kopf, kunstvoll aus tiefschwarzem Holz geschnitzt. Und dieser Kopf trug eine spitze Krone. Mit der hatte Kosats Fuß Bekanntschaft gemacht.
    Die Figur gefiel ihm.
    Minuten später hatte der Junge die ganze Lichtung abgesucht. Und er war fündig geworden.
    Mit einem zufriedenen Grinsen stopfte er die drei hölzernen Köpfe in den Jutesack, in dem er seine Jagdbeute immer verstaute.
    Vielleicht brachten die Figuren ja mehr ein, als er mit all seinen Wurzeln verdienen konnte? Wer wusste das schon. Am besten… ja, am besten würde er sie einzeln verkaufen.
    Einzeln würden sie einen viel höheren Preis bringen.
    Kosat pfiff vergnüglich vor sich hin, als er abends in sein Dorf zurückkehrte.
    Soviel Glück hatte man schließlich nicht alle Tage…
    ***
    Gegenwart - Sarkanas Refugium -Thronsaal:
    Tiefe Stille herrschte im Thronsaal des Refugiums.
    Die Vergangenheit, die in Assuntas Worten wieder lebendig geworden war, sie schwieg nun

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