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082 - Die Zeit der Zwerge

082 - Die Zeit der Zwerge

Titel: 082 - Die Zeit der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Brust gekreuzten Gurte sichtbar, in denen die Wurfmesser steckten. Er war ein Meister im Messerwerfen.
    Ich wandte mich dem Hauseingang zu. Die Tür war nicht abgeschlossen. Ich stieß sie auf, den Degen stoßbereit.
    Ich blickte in einen von einer einzelnen Kerze erleuchteten Flur. Im Hintergrund war eine Treppe. Dort lag der Körper eines Menschen - blutüberströmt. Ich eilte hin. Von der Gestalt kam das Stöhnen. Es war ein Mann, dessen Beine blutige Fleischklumpen waren. Ein Fuß fehlte ihm.
    Ich beugte mich über ihn. Er blickte mich aus großen, starren Augen an.
    „Meine - Frau", stammelte er. „Die Teufel - haben sie in den Keller geschleppt."
    Dann fiel er um und war tot.
    Ich wandte mich der Treppe zu, die in die Tiefe führte. Sie war unbeleuchtet, deshalb griff ich mir die Kerze. Am Ende der Treppe kam ich an eine Tür, die verschlossen war.
    „Ist da jemand?" fragte ich und hämmerte gegen die Kellertür.
    Als Antwort erscholl ein gellender Schmerzensschrei, dem ein Fauchen und Gurgeln und Schmatzen folgte; als wäre ein Rudel Wölfe mit seiner Beute beschäftigt.
    Ohne lange zu überlegen, rannte ich gegen die Tür an. Das Holz war ziemlich morsch. Nach meinem dritten Anlauf sprang die Tür aus den Angeln.
    Ich nahm die Kerze wieder hoch, die ich auf der Treppe abgestellt hatte, leuchtete in den Keller und sah einen langen, dunklen Gang. Am Ende war das Kellerfenster, durch das ich das Stöhnen gehört hatte. Dahinter tauchte auf der Straße ein Schatten auf. Das mußte Franca sein.
    Keine fünf Schritte vor mir lag eine zusammengekrümmte Gestalt auf dem Boden. Kleine Schatten, die die Größe von fetten Ratten hatten, huschte geschäftig über sie. Ich hörte das Zuschnappen von kräftigen Raubtiergebissen.
    Etwas sprang mich an und verfing sich in meinem Hosenbein. Ich stieß mit dem Schenkel gegen die Wand. Das Ding kreischte auf, ließ meine Hose los und flüchtete quietschend. Jetzt ließen auch die anderen Untiere von ihrem Opfern ab und flohen zum Kellerfenster. Sie sprangen die Wand hinauf und entwischten durch die Öffnung ins Freie.
    Dort wurden die Untiere von Franca erwartet. Ich hörte seinen erstaunten Ausruf und sein Fluchen. Von meiner Warte aus schien es, als würde er einen Veitstanz vollführen, als er nach den Biestern trat.
    Ich beugte mich über die Gestalt, die auf dem Boden lag. Mir wurde bei dem entsetzlichen Anblick fast übel. Es war nur noch undeutlich zu erkennen, daß das früher mal eine Frau gewesen war.
    Ich breitete einen Sack über den verstümmelten Leichnam, ging nach oben und kehrte auf die Straße zurück.
    France lehnte erschöpft an der Hausmauer. Seine Stulpenstiefel waren zerfetzt.
    Ich deutete hinter mich. „Den Hausbewohnern kann nicht mehr geholfen werden. Ist bei dir alles in Ordnung? Hast du erkannt, um welche Tiere es sich gehandelt hat?"
    „Tiere?" rief er aus und spuckte. „Es waren Gnome, Trolle, Quälgeister. Nein, das waren keine Tiere. Ich könnte schwören, daß es die Kobolde waren, die Paris schon seit Wochen terrorisieren." „Vielleicht waren es doch nur Ratten."
    Franca schüttelte den Kopf. „Ich hätte auch nicht gedacht, daß es diese Kobolde wirklich gibt, aber heute habe ich sie mit eigenen Augen gesehen."

    Die Schenke unterschied sich nicht nur durch ihren eigenwilligen Namen von den anderen, sondern auch durch ihr Publikum und die fast heilige Ruhe, die hier herrschte. Die Gäste waren durchwegs vornehm und dezent gekleidet. Modetorheiten bekam man ebensowenig zu sehen wie Pomp und Protz. Es herrschte eine besinnliche Atmosphäre; jeder konnte seinen eigenen Gedanken nachgehen. Obwohl die Schenke bis auf den letzten Platz voll zu sein schien, bekam Franca vom Wirt einen Platz in einer der hintersten Ecken zugewiesen. Auf dem Weg dorthin begrüßte er einige Gäste durch diskretes Kopfnicken; sie erwiderten seinen Gruß ebenso unauffällig. Man schätzte France offenbar, verleugnete aber den anderen gegenüber seine Bekanntschaft.
    „Faßt es nicht als Benachteiligung auf, Herr!" raunte mir Franca zu, als wir Platz nahmen. „Ich meine, daß man uns diesen Tisch zuweist. Es ist, im Gegenteil, sogar ein Vorteil, denn von hier könnt Ihr alles überblicken, ohne selbst beobachtet zu werden."
    „Du denkst auch an alles, Franca."
    Der Wirt selbst brachte einen Krug mit ganz vorzüglichem Landwein, und er behandelte Franca wie einen hohen Herrn.
    Als sich der Wirt über den Tisch beugte, raunte ihm Franca zu: „Das ist Michele da

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