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082 - Niemand hört dich schreien

082 - Niemand hört dich schreien

Titel: 082 - Niemand hört dich schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Ausführungen. Als ich eine Pause machte und mich mit dem Meßwein labte, fragte Pater Severin, ob ich zu ihm gekommen wäre, um wieder Silberkugeln weihen zu lassen.
    Ich schüttelte den Kopf, und meine Miene verfinsterte sich. »Hast du Schwierigkeiten, Tony?« fragte Pater Severin sofort. »Kann ich helfen?«
    »Das hoffe ich«, antwortete ich ernst. »Das hoffe ich sogar sehr.«
    »Was ist los? Was hast du auf dem Herzen?«
    Ich brachte es ihm schonend bei, dennoch war es ein Schock für ihn. Sein langes Gesicht wurde noch länger, als sich sein Mund verblüfft öffnete.
    Ich erzählte ihm alles über den Marbu-Geist und die Satansdroge, die mich langsam vergiftete; Nichts ließ ich aus, denn wenn der Priester mir helfen sollte, mußte er die Hintergründe bis ins kleinste Detail kennen.
    »Einen Exorzismus«, sagte Pater Severin dunkel. »Du bittest mich, das Böse aus dir auszutreiben.«
    »Hast du so etwas schon mal gemacht?« fragte ich.
    Der Priester nickte. »Mehrmals schon. Es war jedesmal ein kräfteraubendes, erbittertes Ringen.«
    »Wirst du mir helfen?«
    »Wenn das Böse von einem Körper Besitz ergriffen hat, will es nicht mehr von ihm lassen. Es wehrt sich mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln gegen die Austreibung, verkrallt sich im Leib des Opfers. Eines dieser Opfer, zu denen ich gerufen wurde, war schon so schwach, daß ich den Exorzismus nicht mehr vornehmen konnte. Der Dämon tötete das bedauernswerte Mädchen vor meinen Augen. Es war schrecklich für mich, nichts tun zu können.«
    »Ich bin stark, Severin«, sagte ich. »Und ich bin bereit, die schlimmsten Qualen auf mich zu nehmen, um vom Bösen loszukommen.«
    »Wir wissen nicht, wie stark das ist, was sich in deinem Körper eingenistet hat, Tony.«
    »Heißt das, du wirst mir nicht helfen?«
    »Ich versuche dir nur klarzumachen, daß es für dich unter Umständen sehr schlimm kommen kann, Tony.«
    »Immer noch besser, als ein Werkzeug des Bösen zu werden. Alles ist besser als das.«
    »Ich muß mich gewissenhaft darauf vorbereiten«, sagte Pater Severin. »Wir dürfen Marbu nicht die geringste Chance lassen.«
    »Bin ganz deiner Meinung«, sagte ich. »Aber die Zeit drängt. Niemand weiß, ob das Gift nicht bald schneller wuchert. Mir wäre schon geholfen, wenn du's stoppen könntest. Damit würde ich wertvolle Zeit gewinnen. Inzwischen könnte einer meiner Freunde das Gegengift finden. Wie lange brauchst du, um dich vorzubereiten?«
    Pater Severin zuckte mit den Schultern. »Das kann ich nicht sagen. Ich kann dir nur versprechen, mich zu beeilen. Sobald ich für den Exorzismus bereit bin, lasse ich es dich umgehend wissen.«
    Ich legte meine Hand auf den starken Arm des Priesters und drückte ihn. »Danke, Severin.«
    »Danke mir später, wenn wir's hinter uns haben«, erwiderte der Pater gepreßt.
    ***
    Dunkelhaarig wie ihr Vater, mager und viel zu groß war Carole Irving, die Tochter des Schloßverwalters. Sie war achtzehn, bald neunzehn, aber das sah man ihr nicht an. Sie hatte keinen Busen und keine Hüften. Eine Bohnenstange war sie, die lieber keine Jeans hätte tragen sollen, denn dadurch sah jedermann, wie bleistiftdünn ihre Beine waren. Unter einem Kleid hätte sie Carole verstecken können, aber sie mochte keine Kleider. Sie war überhaupt nicht gern ein Mädchen, und ihre Eltern hatten sich auch immer einen Jungen gewünscht. So hatte Carole auch nur eine einzige Puppe, dafür aber eine Pistole, einen Revolver und eine ganze Menge Rennautos besessen, und sie hatte sich mit den Jungs in der Schule geprügelt, daß die Fetzen flogen.
    Trotz ihres Bohnenstangenformats war Carole nicht unhübsch. Vor allem wenn sie lächelte, meinte man, die Sonne würde strahlen. Sie liebte ihren Vater. Ihre Mutter war vor vier Jahren gestorben. Es machte ihr nichts aus, in diesem unheimlichen Schloß zu wohnen. Man kann sich an alles gewöhnen.
    Hin und wieder sprach Caroles Vater mit ihr über Clive Pendrake, und es wäre unwahr gewesen, wenn sie behauptet hätte, daß sie das nicht berührte, vor allem deshalb, weil sie die unterschwellige Angst mitbekam, die ihren Vater dabei beherrschte.
    Zumeist war dieses Thema tabu. Nur hin und wieder erwähnte Caroles Vater den Hexer. Vermutlich dann, wenn Pendrake ihn besonders stark beschäftigte.
    Carole Irving las gern und viel, und im Bücherregal ihres Zimmers standen sämtliche Werke ihrer Lieblingsautorin Vicky Bonney. Vor nicht ganz einem Jahr hatte sie an einem Preisausschreiben

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