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082 - Niemand hört dich schreien

082 - Niemand hört dich schreien

Titel: 082 - Niemand hört dich schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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teilgenommen, das eine Londoner Zeitung veranstaltete.
    »Ein Tag mit…« Das war der Aufhänger gewesen, das winkte dem Sieger. »Ein Tag mit.:« Und dann waren fünfundzwanzig Namen aufgelistet gewesen. Prominenz von Film, Funk und Fernsehen, aus Politik, Sport und Wirtschaft. Man mußte ein Kreuz vor den Namen jener Person machen, mit der man gern einen ganzen Tag lang zusammen sein wollte. Voraussetzung war, daß man das Rätsel richtig löste und die Postkarte ausreichend frankierte. Und nach dem Einsendeschluß konnte man nur noch warten und hoffen, daß man gezogen wurde.
    Carole schnappte fast über vor Freude, als man ihr brieflich zu ihrem Gewinn gratulierte und ihr mitteilte, sie hätte einen Tag mit Vicky Bonney gewonnen.
    Die Autorin hatte sich zwei Tage später dann persönlich mit ihr in Verbindung gesetzt und sie nach London eingeladen, wo Carole einen unvergeßlichen Tag erlebte.
    Vicky Bonney erfüllte nicht nur eine Verpflichtung, sondern tat sehr viel mehr, damit dieser Tag für Carole Irving ein unvergeßliches Erlebnis wurde. Als Carole nach Exford zurückkehrte, war sie davon überzeugt, eine Freundin gewonnen zu haben. Seitdem schrieben sich Carole und Vicky mindestens einmal im Monat, und wenn Vicky Bonney mal keine Zeit für einen Brief hatte, rief sie an.
    Carole Irving war stolz auf diese Freundschaft und sehr glücklich darüber. Seit sie Vicky Bonney persönlich kannte, las sie deren Bücher noch viel lieber. Einige schon zum fünften Mal.
    Whisky, der niedliche Rauhhaardackel, lag zu Caroles Füßen. Er hob plötzlich den Kopf und spitzte die Ohren. Dann sprang er auf die kurzen, stämmigen Beine und lief zur Tür.
    Vater kommt, dachte Carole und erhob sich. Ihr Vater nahm nach einer Führung gern einen Drink. Carole goß Scotch in ein Glas, tat einen Schuß Soda dazu und stellte den Drink auf den Tisch.
    Whisky bellte.
    Das war ungewöhnlich. Carole nahm an, ihr Vater wäre nicht allein, und als sie gleich darauf die Tür öffnete, bekam sie ihre Vermutung bestätigt.
    Paul Irving trat mit einem total verstörten Mädchen ein. Die Führung schien über ihre nervlichen Kräfte gegangen zu sein. Der Verwalter erklärte seiner Tochter die Situation, und den vorbereiteten Drink bekam dann nicht er, sondern Lilly Kovacs.
    Carole übernahm das unansprechbare Mädchen und führte es zu einem alten, abgesessenen Sofa. Lilly setzte sich mechanisch, blickte starr vor sich hin, zitterte und schien nicht zu wissen, wo sie sich befand.
    »So schlimm hat es noch keinen erwischt«, sagte Carole besorgt.
    »Ich muß ihren Freund suchen«, sagte Paul Irving heiser. »Möge der Himmel geben, daß ich ihn finde.«
    »Du wirst ihn finden«, machte Carole ihrem Vater Mut. »Er kann sich schließlich nicht in Luft aufgelöst haben.«
    »Vielleicht doch, wenn Pendrake seine Hand im Spiel hat.«
    Carole schluckte trocken. »Befürchtest du das?«
    »Irgend etwas ist in diesem Schloß im Gange. Wir müssen später ausführlich darüber reden, Carole. Irgend etwas entwickelt sich weiter. Es ist nicht mehr alles so wie vor ein paar Jahren.« Er wies auf Lilly Kovacs. »Paß gut auf sie auf. Und ruf Dr. Warren an. Er muß etwas für das Mädchen tun, und höchstwahrscheinlich braucht auch Nick Carpenter seine Hilfe. Immerhin waren Lillys Hände voll Blut.«
    Carole schauderte. Zum erstenmal hatte sie das Gefühl, daß es gefährlich war, in diesem unheimlichen Schloß zu leben. Paul Irving öffnete die Tür. Whisky wollte den Verwalter begleiten, doch Irving schickte den Hund zurück, und als er nicht gehorchte, bat er seine Tochter, ihn zu rufen.
    Carole gehorchte der Rauhhaardackel aufs Wort. Mit wedelndem Schwanz lief er zu ihr, und Paul Irving schloß die Tür. Es gab eine steinerne Wendeltreppe, die zum Erdgeschoß hinunterführte und über die man in der weiteren Folge das unterirdische Gewölbe erreichte.
    Abermals suchte Irving den verschwundenen Besucher. Wieder rief er dessen Namen. Gespenstisch kam das Echo von überallher zurück. In den zehn Jahren, die Paul Irving im Schloß wohnte, hatte er sich nie so bedroht gefühlt wie heute.
    Das Böse schien vom gesamten Gewölbe Besitz ergriffen zu haben. Finstere Mächte hatten dieses unterirdische Reich offenbar in Besitz genommen. Hinter jeder Säule, in jeder finsteren Nische konnte ein gefährlicher Feind lauern, dieses Eindrucks konnte sich der Verwalter nicht erwehren.
    Seine Vorsicht und die Vernunft rieten ihm, umzukehren. Aber sein

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