Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
082 - Niemand hört dich schreien

082 - Niemand hört dich schreien

Titel: 082 - Niemand hört dich schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
du schon bald die Seiten wechselst.«
    Ich schluckte trocken. »Silver, diese Aussichten gefallen mir nicht.«
    Der Hüne nickte. »Das kann ich mir denken. Irgendwann, wahrscheinlich schon in naher Zukunft, wirst du nicht mehr gegen die schwarze Macht kämpfen wollen. Dann wirst du Schwarzblütler begünstigen, mit ihnen sympathisieren, ihnen womöglich zur Flucht verhelfen, ehe ich sie stellen und vernichten kann. Du wirst zur Gefahr für deine Freunde werden. Wir werden dir nicht mehr trauen können, werden ständig damit rechnen müssen, daß du uns heimtückisch in den Rücken fällst.«
    Ich schüttelte wild den Kopf. »Dazu darf es nicht kommen.«
    »Dazu wird es nicht kommen, Tony«, sagte der Ex-Dämon ernst.
    »Ich werde mich dagegen wehren.«
    »Es wird nichts nützen. Deine Kraft wird nicht ausreichen, die Finsternis in dir unter Kontrolle zu halten. Dein Weg ist vorgezeichnet. Du wirst bald auf der schwarzen Seite stehen.«
    »Und wir…«
    »Werden Feinde sein. Todfeinde.«
    Ich blickte den Ex-Dämon erschüttert an.
    »Wir müssen versuchen, etwas gegen diese verhängnisvolle Entwicklung zu unternehmen, Tony«, fuhr Mr. Silver fort.
    »Ich bin ganz deiner Meinung. Aber was?«
    »Vielleicht schaffen wir es nicht auf Anhieb, die schwarze Wirkung in dir aufzuheben. Kann sein, daß wir uns zunächst damit begnügen müssen, die Entwicklung zu stoppen. Noch willst du, daß dir geholfen wird. Das müssen wir ausnützen, denn schon bald wirst du von einer Hilfe nichts mehr wissen wollen. Dann wird es unvergleichlich schwieriger sein, dir zu helfen. Unser Vorteil ist, daß wir die Gefahr erkannt haben.«
    »Rechtzeitig?« fragte ich nervös.
    »Das kann ich noch nicht sagen. Wir müssen der Angelegenheit zunächst auf den Grund gehen. Versuch dich zu erinnern, wann und auf welche Weise das schwarze Gift in deinen Körper gelangt ist.«
    Ich fuhr mir mit der Hand unruhig über die Augen. »Was vermutest du , Silver?«
    »Marbu«, sagte der Ex-Dämon sofort, als gäbe es für ihn nicht den geringsten Zweifel.
    Und wieder mußte ich ihm recht geben. »Unser Abenteuer in Afrika«, sagte ich düster. »Das Geisteropium… Lance Selby warf es ins Feuer… Wir atmeten es alle drei ein… Lance, du und ich. Aber nur mir hat es geschadet, denn in Lance befindet sich Odas Hexengeist, und du bist ein Silberdämon.«
    Der Hüne nickte besorgt. »Das war der Beginn, Tony. Das schwarze Gift gelangte durch deine Lunge ins Blut. Es überschwemmte deinen Körper und begann zu wuchern, ohne daß es dir auffiel.«
    »Das Geisteropium zerstört jeden, der es raucht«, sagte ich heiser. »Und es macht süchtig.«
    »Dafür hast du zuwenig von der schwarzen Droge eingeatmet«, erwiderte der Ex-Dämon. »Sie wird deinen Körper nicht zerstören, aber deinen Geist vergiften. Der starke Marbu-Geist wird von dir Besitz ergreifen und einen schwarzen Kämpfer aus dir machen.«
    Mir standen kalte Schweißtropfen auf der Stirn. »Soll ich dir etwas sagen, Silver? Bevor ich das zulasse, bringe ich mich lieber um.«
    »So redest du heute, aber schon bald wirst du anderer Meinung sein.«
    Ich brauchte noch einen Drink, stand auf und füllte mein Glas. Ich war zu nervös, um mich wieder zu setzen. »Da kommt weiß Gott nichts Schönes auf uns zu, Silver«, brummte ich. »Wie wir wissen, gibt es für jene, die der Geisterdroge verfallen sind, keine Rettung.«
    »Sagen wir, niemand kennt eine Möglichkeit, die Wirkung des Geisteropiums aufzuheben.«
    »Das läuft auf dasselbe hinaus«, sagte ich mit enger Kehle.
    »Nicht ganz«, widersprach mir Mr. Silver. »Ich bin davon überzeugt, daß es auch für dieses Gift ein Gegengift gibt. Wir müssen es nur finden.«
    »Das hört sich verdammt einfach an«, sagte ich bitter. »Aber die Zeit sitzt uns wie eine Teufelsfaust im Nacken. Wenn wir das Gegengift nicht rasch finden, werde ich es nicht mehr haben wollen. Liebe Güte, Silver… Feinde… wir beide… Dazu darf es nicht kommen!«
    ***
    Lilly Kovacs riß sich los, aber sie ergriff nicht die Flucht. Etwas nagelte sie buchstäblich fest. Sie vermochte keinen Schritt zu tun.
    Ihr Atem ging schnell, und ihre dunklen Augen wurden groß. Ihr entsetzter Blick pendelte zwischen Nick Carpenter und der zugemauerten Tür hin und her.
    »Du bist wahnsinnig, Nick!« stöhnte sie verzweifelt. »Das hättest du nicht tun dürfen. Du hast ihn gereizt.«
    »Absichtlich«, sagte Carpenter unbekümmert. »Und was passiert? Nichts.«
    Das Mädchen sah ihn

Weitere Kostenlose Bücher